Er war der Liebling der wichtigsten Politiker in Österreich und Bayern, zu seinen Festen kamen Kanzler und Minister: Jetzt wird der Wirtschaftskrimi um den Tiroler Milliarden-Investor René Benko (47) noch etwas ungustiöser. Wie nun bekannt wurde, soll ein früherer Top-Agent des israelischen Geheimdienstes Schin Bet beauftragt gewesen sein, vertrauliche Informationen über Benkos krebskranken Chefberater zu sammeln. Der Auftrag wurde gründlichst erfüllt.
Unternehmer und Rechtsanwälte in Deutschland und Österreich rätseln, warum Benko eigentlich noch immer auf freiem Fuß ist: Immerhin soll der stets selbstbewusst auftretende Investor mit seinem Signa-Konstrukt den Gläubigern mehr als fünf Milliarden Euro schulden – der gesamte Verteidigungshaushalt der Republik Österreich (inklusive Erhalt der Eurofighter-Flotte) hat einen Umfang von jährlich 3,3 Milliarden Euro.
Das Ergebnis dieser Spionage-Aktion: ein 39-seitiges Dossier über das Anlagevermögen von Berninghaus sowie über Aktienpakete seiner Gattin, dazu viele Details, die auf legalem Weg kaum zu erfahren sein sollen. Bizarr: Sogar die Ausgaben der Ehefrau des Chefberaters für ihren Gärtner wurden aufgelistet. Die Honorarnote des Ex-Agenten wurde nun ebenfalls veröffentlicht: Mehr als 80.000 Euro hätte die private Geheimdienst-Operation gekostet.
Der im Mail „Mr. Buller“ genannte Spionage-Experte dürfte also nicht wirklich günstig sein. In seiner Firma, die Niederlassungen in Holon bei Tel Aviv, Hongkong, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in New York hat, arbeiten Ex-Generäle, frühere britische Special-Forces-Soldaten der SAS sowie ein Ex-FBI-Agent. Selbst in der harten Immobilienbranche sind Aufträge an derartige Spezialisten eher unüblich.
Laut News hat Moshe Buller, der Chef der International Intelligence Agency, bestätigt, dass sein Unternehmen „Ermittlungen zu Herrn Berninghaus“ durchgeführt habe. René Benko habe er aber „nie getroffen“.
Richard Schmitt, Journalist, Wien