Nigel Farage steigt wieder in die britische Politik ein: Der „Brexsack“ hat in der Nacht auf Montag angekündigt, seine alte Brexit-Partei in „Reform UK“ umzubenennen. Zentrale Forderung: Keine neuen Lockdowns mehr! Zuletzt hatte Premierminister Boris Johnson einen neuerlichen Lockdown ab Donnerstag verkündet.
Das zentrale Problem zur Zeit sei die „elende“ Antwort von Johnson auf Corona, so Farage. Die Regierung wolle das Land bis zur „Unterwerfung“ in Angst versetzen, „gekoppelt mit einem Bombardement aus Lockdowns, Regeln, Vorschriften und Drohungen“.
Obwohl Boris Johnson in Deutschland als Mr. Brexit oder Brexit-Boris bekannt ist, war die eigentlich treibende Kraft der neuen konservativen Bewegung im Vereinigten Königreich wohl Nigel Farage. Er war Gründungsmitglied der „United Kingdom Independence Party“ (UKIP) und trieb als deren Vorsitzender die britische Politik vor sich her – über Jahrzehnte. Ohne ihn hätte es wohl keinen Brexit gegeben. Erst im Momentum selber setzte sich Boris Johnson durch und stieg zum Gesicht der Brexit-Bewegung auf. Farage beendete seine politische Karriere nach dem Referendum, da sein politisches Ziel erreicht wurde – „Ich will mein Leben zurück“, soll er gesagt haben. Diese Geradlinigkeit brachte ihm viel Respekt ein.
Doch das Verhältnis der beiden Brexiteers Johnson und Farage ist angespannt, mehrmals erwog Farage bereits, offen gegen Johnson ins Feld zu ziehen, da dieser am Ende doch keinen harten Brexit wagte und in den Augen von Farage das Momentum verpasste.
Farages Ankündigung jetzt dürfte Boris Johnson Kopfzerbrechen bereiten, zu stark ist der 56-Jährige mit dem ikonischen Spitznamen Brexsack noch. „Lockdowns funktionieren nicht. Tatsächlich verursachen sie mehr Schaden als Gutes“, schrieb Farage mit einem Parteikollegen in einer Zeitungskolumne. Die von den Corona-Maßnahmen schwer getroffene Schicht von kleinen Unternehmern und Gewerbetreibenden könnte sich dem Mann anschließen. An seiner politischen Agenda ist bisher noch keiner so wirklich vorbei gekommen.