Tichys Einblick
Fünf-Sterne-Bewegung am Boden

Lega: Kantersieg in Kalabrien und Niederlage in der Emilia-Romagna

Die Botschaft der Regionalwahlen für ganz Italien ist deutlich: Die Mehrheit der Bürger möchten nicht von der gelbroten Regierung in Rom regiert werden, die nicht erst jetzt geschwächt wirkt. Für die Für-Sterne-Bewegung des Außenministers Luigi di Maio waren die Wahlen ein Desaster.

Matteo Salvini in Bibbiano

Emmanuele Ciancaglini/NurPhoto via Getty Images

In den frühen Morgenstunden, nachdem ein Großteil der Wahllokale ausgezählt war, wurde klar, dass die nördliche Region Emilia-Romagna tatsächlich rot bleiben würde. Die Lega mit ihrer Kandidatin, Lucia Borgonzoni, erreichte einen Achtungserfolg. Am Ende war das Ergebnis jedoch nicht mehr so knapp wie am Vorabend oder noch in den frühen Morgenstunden. Amtsinhaber Stefano Bonaccini (PD) kam auf 51,4 Prozent und Lucia Borgonzoni (Lega) auf 43,6 Prozent.

Kalabrien ging mehr als klar an die Lega und das Mitterechtsbündnis: Jole Santellis satter Sieg lautete in Zahlen, 55,4 Prozent zu 30,2 Prozent gegen den roten Pippo Callipo.

Abgewatscht wurde die Fünf-Sterne-Bewegung: In der Emilia-Romagna die Blamage schlechthin – mit 3,5 Prozent, Ein bisschen weniger schlecht schnitten die Cinquestelle in Kalabrien ab mit mickrigen 7,2 Prozent. Als Partei ohne Linie und mit zu vielen „Sowohl-Als-Auch“. Selbst die Sardinen schadeten den Cinque Stelle, weil sie halfen, alle Blicke auf den Kampf der Roten gegen Salvini und Borgonzoni zu richten.

Matteo Salvini sprach dann auch in die Kameras, dass der Sieg in Kalabrien, der neunte übrigens seit 2018, absolut wichtig gewesen sei, und dass Premier Giuseppe Conte in Rom so nicht weiter machen könne. Diese Meinung teilte auch Giorgia Meloni, die Chefin der Verbündeten Rechtspartei Fratelli d’Italia.

Gefragt, wie sich die Niederlage in der Emilia-Romagna anfühlte, entgegnete Salvini: „Wir verlieren nicht gerne, für die Wähler, die uns ihr Vertrauen schenkten, und es waren viele, tut es mir leid“, dass es mit dem Regierungswechsel nicht geklappt habe. Es fühle sich aber dennoch wie ein kleiner Sieg an, dass der Wahlausgang so lange knapp gehalten wurde. Die PD geht als Sieger mit Schrammen aus dieser Schlacht, die eher einer Diffamierungskampagne glich – durchgeführt von der Demonstrationsbewegung der „Sardinen“.

Eines steht jedoch fest, die Mehrheit der Bürger Italiens möchten nicht von dieser Gelbroten-Regierung in Rom vertreten werden, die nicht erst jetzt geschwächt und zerstritten wirkt. Conte ist angezählt, auch weil er eigentlich nie ein Mann der PD war – und umgekehrt. Der Fünf-Sterne-Bewegung brechen ihre spitzen Zacken ab, und die PD wird sich irgendwie aufzublasen versuchen. Unruhige Zeiten stehen an.

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