Tichys Einblick
"Transphobie"-Vorwürfe

Nach Kampagne von Transgender-Aktivisten gibt Kathleen Stock auf

Nach einer jahrelangen Kampagne der Transgender-Bewegung gibt die Feministin und Philosophin Kathleen Stock ihre Professur auf. Der Druck war offenbar stärker als die Unterstützung der Universität von Sussex und der Regierung in London.

IMAGO / i Images

Nachdem ihr in einer medialen und Demonstrationskampagne „Transphobie“ vorgeworfen wurde, hat die Philosophin Kathleen Stock ihre Professur an der Universität Sussex aufgegeben. Stock kritisiert aus feministischer Perspektive die Transgender-Theorie, wonach das biologische Geschlecht (Sex) keine Bedeutung besitze und hinter einer selbstgewählten Gender-Identität zurückstehe. In ihren Schriften vertritt sie die Auffassung, dass das biologische Geschlecht nicht einfach gewechselt werden könne.

Seit Jahren schon und in den vergangenen Wochen mit unverhohlener Aggressivität wurde nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch an der Universität selbst mit einschüchternden Demonstrationen ihre Entlassung gefordert. Als sie bekannt gab, dass sie die Universität verlassen werde, reagierten ihre Gegner auf Instagram mit der Liedzeile „Ding-dong, the witch is dead“ („Die Hexe ist tot“).

Stock begründete ihren Rückzug auf Twitter: „Es waren ein paar sehr schwierige Jahre, aber das Vorgehen der Leitung in letzter Zeit war bewundernswert und anständig. Ich hoffe, dass andere Institutionen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, daraus lernen können“, schrieb sie auf Twitter. Auch die Universität hatte Stock bis zuletzt verteidigt. Die Intoleranz gegen Stock stehe „in direktem Gegensatz zu den grundlegendsten Prinzipien der Wissenschaft“, hieß es in einem Statement.

In den britischen Medien hatte der Fall hohe Aufmerksamkeit erzielt. Hochschulministerin Michelle Donelan sagte, es sei „absolut beängstigend, dass das toxische Umfeld an der University of Sussex“ es für Professor Stock unmöglich gemacht habe, ihre Position zu behalten. Kein Akademiker solle Angst um seine persönliche Sicherheit haben müssen. Die Gleichstellungsbeauftragte der konservativen britischen Regierung, Kemi Badenoch, hatte ebenfalls für sie Partei ergriffen: „Ich glaube nicht, dass sie ihren Job verlieren sollte.“ Die Professorin der Universität Sussex in Brighton sei mit ihrer Haltung vermutlich im Einklang mit der Mehrheit der Bevölkerung. Sie sei entsetzt über die Entwicklung.

Offenbar war der Druck der Transgender-Aktivisten stärker als die politische Unterstützung der Regierung und der Universität.

Nach der Zermürbungskampagne und Stocks Rückzug klingen die Behauptungen der Kampagnenmacher umso absurder. Sie hatten im vergangenen Januar einem „Offenen Brief über Transphobie in der Philosophie“ geschrieben, in dem sie die „Entwicklung einer inklusiveren Umwelt“ fordern und Stock vorwerfen, sie sei „bekannt in den vergangenen Jahren für ihren trans-ausschließenden öffentlichen und akademischen Diskurs zu Sex und Gender.“

Anzeige

Die mobile Version verlassen