Während in Deutschland in den kommenden Monaten auf die Illuminierung von Monumenten und Statuen aus Gründen des Stromsparens verzichtet werden soll, steigt Matteo Salvini während des Wahlkampfs in Italien mit seiner Partei Lega in die Vollen beim Stromverbrauch.
So setzt Matteo Salvini in der aktuellen Wahlkampagne ganz auf die Regierungserfahrung der Lega und seine Zeit als italienischer Innenminister. Dort, wo die Lega regional regiert, wird allabendlich mit dem Beamer die Wahlkampagne weithin sichtbar. Auf zahlreichen öffentlichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Hafenwänden, Gemäuern, Arbeitsagenturen strahlt der Schriftzug ‚Credo‘, (Ich) glaube.
Matteo Salvini spricht im offiziellen Video über sein eigenes Glaubensbekenntnis. Der Glaube sei der Motor für alles: für die Arbeit, für den Alltag allgemein, das gesamte Leben – ohne einen festen Glauben habe alles keinen Wert. Der Glaube stehe auch für die Liebe, hebt der Sprecher im Video an, mit dramatischen Klängen musikalisch untermalt, bevor Salvini sagt, woran er glaube. „Credo“, so Matteo Salvini, sei ein Wort wie kein anderes, um zu zeigen, wofür „wir, ich, Politik machen“.
„Ich glaube an sichere Innenstädte“ und auch an „die Werte und Ideale, an eine Zukunft unserer Kinder“, und dass die Frauen und Männer der Lega „absolut auf der Höhe“ seien, das Land zu führen. Außerdem, dass „die Kontrolle und das Stoppen der Migration und des Menschenhandels“ höchste Priorität habe. Der Glaube an alle, die nie aufgeben, die das Land mit aufbauen, an die Demokratie und gerechte Steuerabgaben, und daran, dass der Jugend wieder mehr Platz eingeräumt werden müsse. Salvini glaube an „die Vernunft der Italiener und Italienerinnen“ sowie an den Willen, das Land wieder durchstarten zu lassen. „Ich glaube an alle Italiener.“
Bis zum 25. September kann man nun noch verfolgen, welches politische Lager welche Themen setzen und welche Programme vorstellen wird – oder gar welche Skandale noch präsentiert werden. Die der anderen oder auch die eigenen.
Salvini trete an, um die Justiz zu reformieren, die Wirtschaft vor allem in den südlichen Regionen des Landes wieder anzukurbeln, Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, die Mafia sowieso.
Auf der anderen Seite positioniert sich Enrico Letta von der linken Partito Democratico, der von einer drohenden „Orbánisierung“ des Landes spricht, einer Art „Orbán-Italia“. Ansonsten fällt es dem politischen Lager der Linken eher schwer, Themen zu setzen oder die Mengen für sich einzunehmen, wie es in den letzten Monaten der FdI oder der Lega gelingt. Der eine oder andere noch unentschlossene, aber dennoch patriotische Italiener könnte die Worte Lettas auch als Beleidigung auffassen. Letta und der politischen Linken gehen die Ideen aus, so scheint es.