Der Plan von Matteo Salvini, das Tempolimit zu erhöhen, nimmt jeden Tag deutlichere Form an. Der italienische Infrastrukturminister hatte bereits im Frühling angekündigt, auf bestimmten Strecken die maximal zulässige Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometer auf 150 zu erhöhen. Die Reform ist Teil einer größeren verkehrspolitischen Neuordnung. So will Salvini Autofahrer, die mit Drogen erwischt werden, stärker bestrafen. Ihnen kann der Führerschein auf Lebenszeit entzogen werden. Härtere Bußen soll es auch für Alkohol und Handy am Steuer geben.
Salvini hatte sich bei der Vorstellung seiner Idee vor allem auf ein Vorbild bezogen – die deutsche Autobahn. Die meisten Verkehrstoten seien außerdem nicht auf Autobahnen, sondern auf Landstraßen zu beklagen. Dauerhaft könnte das Limit auf Autobahnen mit mindestens drei Spuren angehoben werden, die zudem eine geringe Unfallrate aufweisen. Sie würden dann als „sicher“ eingestuft. Beispiele dafür sind etwa die A4 zwischen Mailand und Venedig oder die A14 zwischen Bologna und Bari.
Italien ist nicht das einzige Land, das derzeit eine Gegenrichtung einschlägt. Tschechien hat die Anhebung des Tempolimits bereits beschlossen. Ab 2024 gilt ein Tempolimit von 150 auf neu sanierten Autobahnen. Der Haken an der Sache: Das gilt bisher nur für 50 Kilometer des 1.250 Kilometer langen Autobahnnetzes. Die italienische Reform dürfte daher nicht nur praktisch größere Wirkung haben, sondern auch ein europäisches Signal setzen.