Nach einem privaten Treffen von Legachef Matteo Salvini bei Silvio Berlusconi in Mailand, wird in Italien seit Tagen nur ein Thema analysiert und besprochen: die mögliche neue „Federazione“ – eine Art Federation oder ein politisch-familiäres Zweckbündnis, ähnlich dem der deutschen CDU/CSU, zwischen Silvio Berlusconis Forza Italia und der Lega von Matteo Salvini.
So sehr Matteo Salvini und der nunmehr 84-jährige Berlusconi beteuerten, Markenkern sowie Namen ihrer Parteien blieben bestehen, scheinen viele Sympathisanten und Mitglieder diesen Plänen und Ideen noch gespalten gegenüberzustehen. Wo solle das konkret hinführen?
Unterdessen heißt es aus der Villa Arcore von Berlusconi, dieser hätte sich quasi für eine Federation ausgesprochen, wie auch Il Libero berichtet. Selbst ohne Giorgia Meloni, die mit ihrer FdI seit Wochen kontinuierlich Punkte sammelt, gerade weil sie nicht dem Kabinett um Mario Draghi beigetreten ist. Obwohl Meloni konstruktive Gespräche mit Mario Draghi geführt habe, spricht auch sie sich für Draghi als möglichen zukünftigen Staatspräsidenten aus – würde aber auch einen Silvio Berlusconi darin unterstützen.
Il Giornale zitiert in dessen Ausgabe den Politbeobachter und Philosophen Massimo Cacciari, der in einem Gespräch mit der Repubblica wiederum meinte, ihn überrasche die Idee einer Federation kaum, im Gegenteil. Es komme somit zusammen, was zusammen gehöre, auch eine zunehmende Anzahl Wähler können sich mit einer sehr starken Mitterechtspartei, die aber „gemäßigter“ sei, anfreunden.
Es bleibt die Frage, was diese Federation ohne Giorgia Meloni bedeutet. Medien und Politiker der linken Parteien haben es bislang trotz zahlreicher Bemühungen nicht geschafft, einen Keil zwischen sie und Salvini zu treiben. Melonis Partei Fratelli d’Italia möchte ein Zuhause aller Patrioten des Landes bieten, steht gegen eine Vereinnahmung durch den Islam bzw. durch Eingewanderte aus islamischen Kulturkreisen.
Matteo Salvini stellte klar, es gäbe mit Giorgia Meloni keine Differenzen. „Wir werden alle für Mario Draghi noch sehr nützlich sein …“, und meint damit das Mitterechtsbündnis in der Koalition. Die Zukunft und gemeinsame Arbeit, so hob der Legachef hervor, sehe er aber ganz klar mit Giorgia Meloni. Ob auch in einer Federation? Das wird sich noch zeigen.