Das fragt der ehemalige Innenminister Salvini live „on Air“, beim Sender Radio Radio in Rom direkt hinein in die Mikrofone und blickt in die Studio-Kameras. Wie bereits vor Tagen versprochen, schaute der Lega-Chef quasi gleich nach der vom italienischen Senat aufgehobenen Immunität im Studio vorbei, um die Sachlage zu besprechen.
Ja, Si, anscheinend ist es so, Salvini beantwortet die rhetorische, aber nicht minder richtige Frage gleich selbst, dass die Linke und genauso die Regierung es als kriminell ansehen wollen, wenn die Zahl der Ertrunkenen auf dem Mittelmeer zurück gehe. Denn als Salvini als Innenminister fungierte an der Seite von Giuseppe Conte und Luigi Di Maio, ist eben dies geschehen.
Eine rigorose Sicherheits- und Migrationspolitik der geschlossenen Häfen, ließen tatsächlich weniger Schlepperboote ins Meer stechen – es sei denn, NGO-Schiffe warteten einladend in der Nähe der libyschen Küste. Es war auch nicht das erste Mal, dass italienische Staatsanwälte und Politiker der Opposition Anzeige gegen Salvini wegen Amtsmissbrauchs und Freiheitsberaubung der illegalen Migranten stellten.
Aber so gesehen, spricht Salvini ganz ruhig ins Mikrophon, schicken mich die Cinque Stelle, die PD und auch Renzis Splitterpartei vor das Gericht, dann solle es eben so sein. Wohlgemerkt, so Matteo Salvini, „weil ich circa 140 illegale Migranten nicht an Land gelassen habe, bei kompletter Versorgung und medizinischer Aufsicht“, und um von der EU eine Antwort zu erhalten, welche Nationen sich denn der Migranten annehmen würden.
Außerdem, fügt Salvini im Interview hinzu, seine politische Agenda sei ja nie ein Geheimnis gewesen. Er sei nämlich exakt dafür gewählt worden, um Italiens Grenzen und Küsten zu sichern, um die illegale Migration von Italien fern zu halten. Das habe er auch immer so kommuniziert und volle Rückendeckung auch von Premier Conte gehabt.
Zudem wurden Frauen, Kinder und Schwangere oder Kranke stets sofort an Land geholt. Die Moderatorin fragt Salvini, den bekennenden Fußballfan, das Spiel ist also beendet? Nun, sagt Salvini vielsagend lächelnd, über Fußball wolle er nicht reden, aber ja, der Senat habe diesmal dafür gestimmt, ihn vor Gericht zu sehen, weil er einfach seinem Land gedient habe. Übrigens, es gehe auch um die Zukunft des eigenen Landes und der eigenen Kinder Italiens.
Ja, sogar Matteo Renzi, wirft die Moderatorin ein, habe zugegeben, einen kriminellen Akt Salvinis sehe er selbst nicht, auch wenn er so natürlich nie gehandelt hätte, wie Salvini. Salvini schmunzelt und fragt, und dann stimmt er der Aufhebung der Immunität zu? Matteo Renzi müsse sich schon ehrlich machen, während zu Zeiten Salvinis als Innenminister, die Ankünfte um mehr als die Hälfte zurück gegangen seien, die Anzahl der Ertrunkenen sowieso, seien „damals unter der Renzis Führung, jährlich circa 180.000 Migranten in Italien angekommen …“.
Nein, er, Salvini habe sich nichts vorzuwerfen, andere Politiker standen bereits wegen ihrer korrupten Vergangenheit oder wegen Steuerhinterziehung vor Gericht, und er sei nun der erste, dem direkt aus der Aula, dem Parlament heraus, quasi der Prozess gemacht werde. Egal, so Matteo Salvini, wer mich sympathisch findet, oder auch nicht, jeder der Bürger wusste immer, wofür Salvini und die Lega stünden: nämlich für geschlossene Häfen und Grenzen, für eine kontrollierte Zuwanderung und gegen eine illegale Migration und den organisierten Menschenschmuggel. Es scheint in der Tat so, wie sehr viele Politbeobachter und Journalisten meinen, kannst Du Salvini politisch nicht besiegen, musst Du ihn wohl „einkerkern“ lassen.
Immerhin, Salvini bekommt vom bekannten ehemaligen Staatsanwalt und Mafia-Jäger Antonio Di Pietro, Rückendeckung. In der Zeitung Il Libero Quotidiano, meinte Di Pietro, natürlich könne man jemanden wegen „Freiheitsberaubung“ anzeigen, die Frage ist jedoch, ob dies tatsächlich gegeben war und ob Salvini nicht seine Pflicht als Innenminister getan hätte, die Grenzen zu schützen. Sollte jedenfalls Salvini der Prozess gemacht werden, müsste eigentlich auch Premier Conte vor Gericht stehen. Und der hätte noch viel mehr zu verlieren.