Sie haben es wieder getan. Aller Kritik an der letzten Enthaltung am 30. Oktober zum Trotz hat das Auswärtige Amt unter der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock jetzt erneut ein X neben Deutschland auf der UN-Abstimmungstafel aufleuchten lassen. Und das bedeutet Enthaltung. Im Gegensatz dazu haben Österreich und Tschechien – zwei der zehn Nein-Länder – Berlin und der Welt gezeigt, wie man mit Terroristen zumindest bei Abstimmungen umzugehen hat. Neben ihren Ländernamen leuchtete das Einbahnstraßen-Zeichen auf. Es bedeutet Nein, hier gibt es keine Einfahrt. Deutschland war dafür wieder zu feige.
Über die Waffenstillstands-Abstimmung können sich nur die Terror-Organisation und ihre Helfershelfer freuen. Sie hätten dann Zeit, sich gegen Israel wieder in Stellung zu bringen. Gazi Hamad, Leiter des politischen Büros der Hamas, hat am 24. Oktober im Libanesischen Fernsehen keine Zweifel aufkommen lassen: „Wir wiederholen den 7. Oktober so oft, bis es kein Israel mehr gibt“.
Wir erinnern uns: Annalena Baerbock vergoss Tränen bei ihrem ersten Besuch in Israel nach dem 7. Oktober. Heute wissen wir, es waren Krokodilstränen. Was würden Aviv (54), Livnat (49), Rotem (19), Yonatan (17) und Yiftach (15) Kutz zu Deutschlands Abstimmungsverhalten sagen, wenn sie dazu noch in der Lage wären? Sie können es nicht mehr, weil die gesamte Familie, Vater, Mutter und drei Kinder, die das ganze Leben noch vor sich hatten, am 7. Oktober im Bett, in ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza, wenige Kilometer von Gaza entfernt, durch Kopfschüsse ermordet wurden. Die Täter sind von der Hamas im Morgengrauen losgeschickt worden, nicht um sich um eine Zwei-Staaten- oder eine andere Verhandlungs-Lösung zu bemühen. Ihr Auftrag lautete: so viele Menschen in Israel zu töten wie nur möglich.
Die deutsche Außenministerin, die bekanntlich eine feministische Außenpolitik bevorzugt – was immer das bedeuten mag –, lässt sich erfahrungsgemäß von Fakten wenig beeinflussen. Schon gar nicht, wenn sie von einer kritischen Opposition kommen. Aber vielleicht nimmt sie sich die Worte ihres Partei-Kollegen Volker Beck doch zu Herzen: „Mir platzt der Kragen: Deutschland verrät also erneut Israel. Wer sich bei einem ‚pauschalen Waffenstillstand‘ enthält, delegitimiert Israels Selbstverteidigung“.