Wie immer war der Wahlkampf von Bestechung, Falschmeldungen und Korruption geprägt. Modis größter Widersacher Rahul Gandhi, bezeichnete die Wahl als gefälscht, hat aber kaum anders als sein Gegner Modi gehandelt. Auf Facebook, Twitter und WhatsApp kursieren millionenfach geklickte Fälschungen von Modi-Interviews. Indien hat 1,3 Milliarden Einwohner, 900 Millionen konnten wählen. Indien hat die größte WhatsApp- und Facebook-Gemeinde der Welt. Jede Partei schickt ihre WhatsApp- und Facebook-Gruppen ins Rennen. Überprüfbare Nachrichten sind Seltenheit, angesagt ist Stimmung, Stimmung, Stimmung gegen den Gegner. Und hier ist Modi weit vorn, den sein kaum verschleierter Anti-Islamismus ist bei den Hindus in Indien tief verwurzelt. Der historisch bedingte Konflikt mit Pakistan sorgt für Patriotismus im Lande.
In den westlichen Medien wird flächendeckend vor dem Anti-Islamismus der Hindu-Nationalisten gewarnt, ohne dass nur im Entferntesten die historisch begründete Abneigung gegen den Islam verstanden wird.
Muslimische Eroberungen Asiens
Das historische Gedächtnis der Asiaten reicht weit. Sie wissen wohl, dass vor Jahrhunderten das westlichste buddhistische Land Afghanistan war. Die Frontlinie hat sich weit nach Osten verschoben. Nachdem im Laufe der Jahrhunderte Afghanistan, Pakistan, Indien und das heutige Bangladesh von Muslimen erobert wurden, sieht sich Burma heute als Frontstaat.
Aus meinem Buch: So fremd, so vertraut, die Reise durch Indien:
„Ab dem 12. Jahrhundert wurde der größte Teil Indiens von muslimischen Eroberern besetzt. Die traditionelle Religions- und Gesellschaftsordnung wurde erschüttert, die Hindus sahen sich anstelle von hinduistischen Brahmanen und Maharadschas von fremdgläubigen Herrschern regiert, Tempel wurden zerstört, Moscheen erbaut. Hindus mussten im eigenen Land eine „Ungläubigensteuer“ bezahlen, zig Millionen Hindus wurden versklavt oder fanden durch die muslimischen Eroberer den Tod. Das moslemische Reich der Mogulen herrschte in Nordindien bis ins 18. Jahrhundert. Das Taj Mahal kündet heute noch von der Herrschaft der muslimischen Mogule. 600 Jahre Fremdherrschaft hat ein tiefes Misstrauen gegenüber den Muslimen bewirkt und das wirkt bis heute nach.“
„Eigentlich hat der Hinduismus keine Probleme fremde Heilige und Götter anzuerkennen. An den heiligen Plätzen Indiens sind die Devotionalienstände sind hier so gut sortiert wie in Lourdes. Aber hier finden sich zwischen Shivastatuen auch Jesusbilder. Im christlichen und islamischen Monotheismus ist das nicht möglich, ein Bild von Gott Shiva in der Kirche oder in der Moschee wäre eine Todsünde. – Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott …“
Aber die sprichwörtliche Toleranz der Hindus wird aktuell immer geringer. Alte Wunden platzen auf, wenn historisch begründete Probleme aktuell wieder inszeniert werden.
Indiens neuere Geschichte mit den Muslimen
Indien sieht sich wegen des Islam zerstückelt. Erst wurde Pakistan, dann Bangladesh abgespalten. 1947 wurde Indien in das hinduistische Indien und das muslimische Pakistan geteilt, weil aufgrund von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus das junge, unabhängig gewordene Indien beinah in die Unregierbarkeit gestürzt wäre. 1971 erklärte sich das heutige muslimische Bangladesch zum unabhängigen Staat. Im daraufhin folgenden Bürgerkrieg fanden 3 Millionen Menschen den Tod, der Hinduismus sollte im damaligen Ostpakistan (heute Bangladesch) ausgerottet werden.
Der Schlachtruf der westpakistanischen Seite war: “Killing the Kafirs” – „Die Ermordung der Ungläubigen“. Die pakistanische Armee und die mit ihr verbündeten islamistischen Milizen, angestachelt von muslimischen Hasspredigern, setzten Massengewalt gegen religiöse Minderheiten ein. Sie verübten Massaker an Minderheiten wie Christen, Buddhisten und Animisten und töteten insbesondere jeden Hindu, den sie fanden. Der hinduistische Bevölkerungsteil Ostpakistans sollte ganz ausgerottet werden, und zwar auf möglichst grausame Weise. Vor den Massakern flohen 10 Millionen Hindus nach Indien.
Heute fühlt sich Indien im Westen von der islamischen Atommacht Pakistan und im Osten von der illegalen Einwanderung aus dem islamischen Bangladesh bedroht. Im Norden droht der Super-Konkurrent China, Indien vollständig den Rang abzulaufen.
Illegale Einwanderer aus Bangladesch
Im nordindischen Bundesstaat Assam wanderten seit den 50er Jahren kontinuierlich Bengalen aus Ostpakistan (ab 1971 Bangladesch) illegal über die grüne Grenze nach Assam ein. Viele der über 2 Millionen illegalen Einwanderer ließen sich auch illegal in die Wahlregister eintragen. So entstand bei den Alteingesessenen und den Stämmen immer mehr das Gefühl, bald eine Minderheit im eigenen Land zu sein und selbst bei den Wahlen überstimmt zu werden.
Failed State Bangladesch
Bangladesch ist trotz umfangreicher westlicher Entwicklungshilfe eines der ärmsten Länder der Welt. Korruption in der Politik, muslimischer Fanatismus, ständig wiederkehrende Umweltkatastrophen und vor allem ein starkes Bevölkerungswachstum verhindern, dass sich die Lage für die Bevölkerung wesentlich verbessert. So entsteht ein Auswanderungsdruck nach Osten (Burma) und nach Westen (Indien). Die dort lebenden Völker empfinden die illegalen Einwanderer wiederum als Eindringlinge mit einer fremden Religion und einer Kultur, die sich nicht integrieren will. Die hinduistischen Inder hatten ja bereits 600 Jahre lang schlechte Erfahrungen mit ihren muslimischen Fremd-Herrschern gemacht, die sie unterworfen hatten.
Failed State Pakistan
Die Lage in Pakistan ist nicht wesentlich besser als in Bangladesh. Zwischen beiden Staaten liegt der Zankapfel Kaschmir. Indien und Pakistan nutzen das Kaschmirproblem, um Stimmung gegen das jeweils andere Land zu machen. Nach Terroranschlägen in Kaschmir befanden sich die Luftwaffen beider Länder im Februar in direkter Konfrontation. Eine kriegerische Auseinandersetzung konnte gerade noch vermieden werden.
Anti-islamische Stimmung bei vielen Hindus
1992 zerstörten militante Hindus in Ayodhyia die Babri-Moschee. Danach kam es im ganzen Land zu gewalttätigen Ausschreitungen bei denen über 2.000 Menschen starben. Am Platz der Moschee soll vor 60.000 Jahren der Hindu-Gott Rama das Licht der Welt erblickt haben. Politiker der BIP und Hindu-Priester fordern, dass an diesem für Hindus und Muslime heiligen Platzes ein Rama-Tempel gebaut werden.
In Indien sind 80 Prozent der Bevölkerung Hindus und 14 Prozent Muslime. Aufgrund ihrer Geschichte mit den Muslimen lehnen viele Hindus den Islam ab. Viele Politiker schüren eine antiislamische Stimmung.
Der Hindupriester und Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, hat den Begriff „Love Djihad“ geprägt. Er beklagte, dass Muslime Frauen anderen Glaubens heiraten und so viele muslimische Kinder zeugen, um auch Indien zu einem muslimischen Staat werden zu lassen. Kurz vor der Wahl kam Yogi Adityanath zur Kumbh Mela, dem größten religiösen Fest der Welt. Millionen Hindus verbessern hier mit einem Bad im Ganges ihr Karma. Yogi Adityanath warb dafür die BJP Modis zu wählen, damit auf dem Boden der zerstörten Moschee endlich der Rama-Tempel gebaut würde. Alles in Indien läuft also auf eine Eskalation zwischen Islam und Hinduismus hinaus.
Die geopolitische Lage zwischen 2 nicht kalkulierbaren muslimischen Staaten und die tief sitzende historische Erfahrung ist eine Erklärung für die Abneigung vieler Hindus gegen Muslime. Ein Übriges tun muslimische Terroristen mit ihren religiös begründeten Terrorangriffen und die muslimischen Staaten mit ihren religiös begründeten Kriegen. Dies wird von den Politikern, die in Indien oft wie Stammesführer oder Gurus gesehen werden, instrumentalisiert. Kaum verhüllte Propagandakampagnen gegen den Islam werden häufiger. Stimmen zur Versöhnung werden auch deshalb seltener, weil sich die muslimische Seite keiner Schuld bewusst ist und sie von den westlichen Medien vorbehaltlos unterstützt wird.
Ein interaktives Buch über Indien und Deutschland.
Im Internet unter gadamers-reisen.de. Zum Buch gibt es dort 19 Fotoshows und Filme