Es scheint ganz so, als begeben sich die Regierungen Deutschlands, Frankreichs, und nun auch wieder Italiens, ganz gern in die Hände und Denke ideologischer Heilsbringer. Ob Greta Thunberg oder Carola Rackete, ihre Bewunderer sind meist von jedweder Reflexion befreit.
Zweifler und gesunde Skeptiker, die eine intakte Gesellschaft ausmachen, die auch Regeln und Vorgaben hinterfragen, die Maßstäbe immer mal wieder neu justieren, machen gerade eine Schwächephase durch (um sich gegen Diffamierungen, sie seien „Rechtspopulisten“, zu behaupten), während ideologische Heilsbringer mit einem Backoffice Hochkonjunktur haben – ja, sie bewegen (instruierte und orchestrierte) Massen. Mit solch einer Inbrunst, wie bei den Klimawandel-Protesten gesehen, dass es einem ganz anders wird. Sie tragen Züge von ideologischer Massenmanipulation – sehr anfällig dafür, sind die Jüngsten der Gesellschaft.
Was ist aber mit den Erwachsenen, die mitmarschieren und Stimmung machen? Sie projizieren Versäumtes und romantischen, falsch verstandenen zivilen Ungehorsam, auf die Jugend. Es gilt wohl, irgendetwas Großes wieder wett zu machen. Schuld abzuzahlen oder abzubauen, für Alles, für das Dritte Reich (sowieso), für eine erfolgreiche Wirtschaft und Industrie, für die Automobile, allesamt Exportschlager und „Luftverpester“ zugleich, für die eigene soziale Schieflage im Lande erst Recht. (Nur deshalb sind die deutschen Regierungsparteien auch so reflexhaft auf den Greta-FFF-Hype aufgesprungen, um von eigenen Fehlern abzulenken, bei der Jugend wieder zu punkten, um diese für die jeweils eigene Partei im Niedergang, zu gewinnen. Devot und durchschaubar).
In Italien, nur als Beispiel, mobilisiert nicht der Klimawandel mit Greta die Massen, sondern der ehemalige Innenminister Matteo Salvini, derzeit in Wartestellung, ganz bewusst den Weg in die Opposition gegangen. Die Italiener und vor allem die Sizilianer haben andere Sorgen und Probleme. Salvinis Lega wollte mit den Cinque Stelle den Strukturwandel herbeiführen, die wirtschaftliche Gesundung einleiten, Arbeitsplätze schaffen für die Jugend im Lande (!) und die innere Sicherheit wieder herstellen.
Die Kundgebungen der Salvini-Fraktion verlaufen ruhig, sauber und harmonisch – gestört nur von linken Aktivisten, die schon mal Piazze und Viertel verschmutzt und mit viel Bruch zurück lassen.
In erster Linie durch die Stärkung der Staatsbediensteten von Polizei und Carabinieri sowie in Hospitälern und Rettungsdiensten – aber auch, durch die Eindämmung der unkontrollierten und illegalen Migration, vorwiegend Männer unter 35, aus dem arabisch-afrikanischen Kulturraum, hat Salvini mit seiner Lega viele Bürger für sich gewonnen und neue Wählerschichten erschlossen.
Eine Lüge und infame Unterstellung aller Linken, Gesellschaftsläuterer und der Radical Chic war und ist es, stets zu behaupten, Matteo Salvini sei gegen Asyl und Flüchtlinge oder Migration generell. Im Gegenteil, wer in Not und mit guten Absichten um Asyl bitte, und wirklich bedürftig sei, werde immer von den Italienern aufgenommen – aber das Italien, wie es sich der Lega-Chef vorstelle, sei sicher nicht mehr der Hotspot und das Aufnahmelager für Europa, speziell aber für Deutschland und Frankreich.
Momentan aber wohl schon, die neue Regierung mit den Sozialisten macht’s möglich, es gelten offene Häfen – im Auftrag der EU und Deutschlands. An Salvinis unnachgiebiger Art hatten sie sich die Zähne beinahe ausgebissen – bei der Aufnahme der illegalen Migranten wie beim Haushaltsplan und Schuldendefizit der alten Regierung vom vergangenen Jahr, bis Salvini die Blockade der Fünf Sterne satt hatte. Nichts ging weiter.
Viele Italiener aber erfuhren, dass man mit Gesetzen Ordnung und Struktur einführen kann. Lampedusa nahm weniger Migranten auf, es galten die Porti chiusi, weniger Migranten machten sich auf den Weg, im Mittelmeer starben weniger als je zuvor, bei den Vorgängerregierungen mit den Sozialdemokraten um Matteo Renzi, der seine Partei jüngst verlassen hat (seine Abspaltung Italia Viva verzeichnet laut umfragen bisher nur einen marginalen Zulauf).
Danach lernte man medial eine Aktivistin kennen, die weder selbstkritisch noch ein Stück weit demütig agierte, im Gegenteil, sie sei absolut im Recht, sie habe Menschenleben gerettet und sei überhaupt für eine größere und globale Sache im Einsatz – nichts geringerem als die Rettung der Menschenwelt und des afrikanischen Kontinents sowieso.
Mit einer stimmlichen Monotonie, einer verkniffen wirkenden, angespannten Mimik, und in einer rechthaberischen „Panikrhetorik“, trägt sie ihre Weltsicht ähnlich wie Greta Thunberg vor. Greta Thunberg ist ein Teenager, Carola Rackete hat die 30 überschritten.
Der italienische Sender La7 mit seiner Talkshow Piazzapulita, der saubere Platz (bzw. das Reinemachen) und Moderator Corrado Formigli, hatte Carola Rackete live zugeschaltet, und die deutsche Aktivistin parlierte auf Englisch und wurde simultan übersetzt.
Der Moderator Formigli steigt auch gleich ein, warum sie die Geretteten nicht an die libysche Küste zurückgebracht habe?
„Wir haben eindeutig nach den gängigen internationalen Gesetzen gehandelt, und Libyen ist kein sicheres Land“, es seien ihnen Reportagen bekannt gewesen, dass es in Libyen keine Sicherheit für die Geflüchteten, die etliche Euro an Schlepper zahlten, geben würde. Gewalt und auch sexuelle Übergriffe wären in den Lagern alltäglich, sprach Rackete. Die Menschen dorthin zurück zu bringen, widerspräche der Genfer Flüchlingskonvention.
Die Deutsche erschien wieder in ihrem bekannten Aktivisten-Look, T-Shirt mit Emblem und mit zusammengebundenen Dreadlocks; ein Look, der mittlerweile auch als Art Weltretter-Erkennungsuniform gilt.
Man müsse, so Rackete in ihrer monotonen Ausführung, alle Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in der Welt beseitigen, damit erst gar keine Armut herrscht, und damit die Menschen ihre Heimat auch nicht verlassen müssen, wenn es ihnen (wirtschaftlich) schlecht gehe.
Der Moderator, ständig nachdenklich umherlaufend, das ist Formiglis Stil, fragt nach, was halte Rackete von der Forderung, den Flüchtlingen vor Ort zu helfen, in deren Heimat?
Carola Rackete, man merkt es, nimmt nicht nur die Bürde der Welt auf sich, nein, sie weiß, was Europa, und speziell Deutschland zu tun habe: „Wir haben in Europa eine ganz spezielle historische Verantwortung, man denke doch nur an die Kolonialzeit, wo auch Italien in Afrika involviert war“, und wo Strukturen des Kolonialismus bis heute weiter existierten, im Handel und Kommerz. Kurz, für das Elend selbst können die dortigen Regierungen und Bürger nichts, die Verantwortung liege trotz Milliarden Euro an Entwicklungshilfen bei Italien, Deutschland und anderen Ländern, ganz einfach. Wer Dinge zerstöre, so Rackete, müsse sie auch wieder aufbauen. Und wenn sich die Menschen von dort wegen der schlechten Verhältnisse auf den Weg zu uns machen, dann müssen wir sie, speziell auch Deutschland, aufnehmen. Einfache Logik, oder nicht?, schwingt in ihrer Stimme mit.
Und weiter, bitte liebe Bürger, kapiert es endlich, „das Einzige was zu tun wäre, ist, diese Menschen zu akzeptieren und zu integrieren“ in die Gesellschaften und einiges zu adaptieren in Zeiten des gesellschaftlichen und klimatischen Wandels.
Es schüttelt einen bei so viel Naivität.
Carola Rackete klärt den Zuschauer auf, und fast glaubt man herauszuhören, sie zitiert Phrasen des Migrationspakts oder der UNO-Sekretäre, denn nachdem wir die Naturwissenschaften verstanden haben, müssen wir auch die Sozial- und Geisteswissenschaften verstehen lernen und das ginge global international, nur mit radikalen Maßnahmen, um Gesellschaften zu verändern. Und wie, sagt sie auch gleich:
Klimaschutz-Demonstranten und Migrationsbefürworter fahren den selben Plot.
Die Groteske schlechthin: Rackete ist der Überzeugung, man müsse wie früher aktiv auf die Straße gehen, um Rechte und für Veränderungen kämpfen. So, wie auch die Menschenrechte und Rechte der Frauen erkämpft wurden.
Schade, dass es Moderator Formigli versäumt, ihr entgegen zu halten, dass gerade die Rechte der Frauen, aber auch liberale Werte und Errungenschaften wie die Gleichberechtigung in Gefahr stehen, wieder zu verschwinden bei einer Zuwanderung so vieler Männer anderer und islamischer Sozialisation. Dies nämlich blenden Leute wie Rackete täglich aus.
Stattdessen fragt ein schmeichelnder Moderator, ob Rackete ihre Bootsführer-Lizenz noch besitze. Und der Zuschauer erfährt, dass sie noch im Besitz der Lizenz sei und bei einem weiteren Notfall jederzeit wieder auf ein Schiff steigen wird, um Migranten ohne Fragen zu stellen von Afrika nach Europa zu transportieren.