In einer Ansprache am Montag Abend verkündete Frankreichs Präsident Macron eine Impfpflicht für medizinisches Personal sowie einen verpflichtenden „Gesundheitspass“ ohne den man quasi vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wird. Für diesen muss man sich entweder impfen lassen oder einen aktuellen, negativen PCR-Test vorzeigen können, den man künftig selber bezahlen muss (TE berichtete).
Dagegen regt sich nun Widerstand. Führende Köpfe der Gelbwesten-Bewegung u.a. Maxime Nicolle, Jérôme Rodrigues und Oliv Oliv kündigten in den sozialen Netzwerken Aktionen gegen den „Irren im Élysée-Palast“ an. Nicolle gab einem seiner Beiträge den Titel: „Impfpflicht, Vernichtung sozialer Errungenschaften, sozialer Aufstand!“. In Gelbwesten-typischer Manier wurde die Revolution beschworen. Entsprechende Postings wurden in den Sozialen Netzwerken teils zehntausendfach geteilt, „Gilets jaunes“ trendete in die Twitter-Charts mit fast 30.000 Posts zum Thema. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich wird über das Thema aber medial kaum berichtet.
Uneins scheint man sich bei den Gelbwesten über die Strategie des Protests zu sein: Während manche zum Boykott von Geschäften aufriefen, die den Gesundheitspass anwenden, forderten andere, man solle mit den Protesten bis September warten, wenn die umstrittenen Maßnahmen voll greifen und bis dahin seine Kräfte sammeln. Schnell zirkulierten aber ebenso Listen für geplante Demonstrationen, die in den sozialen Netzwerken beachtliche Resonanz fanden. Zahlreiche Proteste sind für Mittwoch, den 14. Juli angesetzt, dem französischen Nationalfeiertag, an dem an den Sturm auf die Bastille erinnert wird. U.a. in Lille, Marseille, Toulon, Bordeaux und Toulouse sind Proteste für die fête nationale angesetzt, auch am Platz der Republik in Paris ist eine Kundgebung für 14 Uhr Ortszeit angekündigt.
Wie viele Bürger die Bewegung tatsächlich auf die Straße bringen kann, ist ungewiss. Zuletzt war es relativ still geworden um die gilets jaunes; Bilder, die im deutschen Netz kursierten, die angeblich massive Proteste in Frankreich nach Macrons Rede zeigen, sind nicht authentisch und stammen von 2018. Bis dato gab es lediglich Kundgebungen mit mehreren hundert Teilnehmern vor allem auf Korsika. Die Reichweite der Bewegung ist aber nach wie vor nicht zu unterschätzen: Ein Video des Aktivisten Maxime Nicolle wurde auf Facebook allein über 12.000 mal geteilt und hunderttausendfach angesehen.