Tichys Einblick
Statt Entlassung nach Klimakleber-Eklat:

Direktor des Wiener Weltmuseums wird trotz Skandal um „Letzte Generation“ befördert

Der in der TE-Exklusivreportage im März ertappte Direktor des Wiener Weltmuseums, Jonathan Fine, der unseren Undercover-Reportern bei der Planung einer „Klebeaktion“ behilflich war, wird trotz damaliger Entlassungsforderungen nun von der Grünen Kulturstaatssekretärin zum Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums befördert.

IMAGO / Eibner Europa

Im März dieses Jahres enthüllte die TE-Exklusivreportage über die Beziehungen der Museen zu den Klimaklebern der „Letzten Generation“ eine weitreichende Bereitschaft des – vor allem deutschsprachigen – Museumsbetriebs den Klimaextremisten zu hofieren. Jonathan Fine, der Direktor des Wiener Weltmuseums, fiel dabei mit seiner Bereitschaft, unsere Undercover-Reporter bei der Planung einer Klebeaktion im Wiener Weltmuseum zu beraten, besonders auf. Darüber hinaus stellte er in Aussicht, uns vermeintliche Klimakleber als Berater in ein Gremium zu holen und Fördermittel für gemeinsame Projekte mit der Letzten Generation zu akquirieren.

Nach Veröffentlichung unserer Reportage forderte vor allem der österreichische Exxpress die Entlassung von Fine, der nicht nur den Schutz von ihm anvertrauten Gütern zu Gunsten eines politischen Aktivismus zu riskieren bereit ist, sondern der darüber hinaus auch Bereitschaft zeigte Steuergelder an die Klimaextremisten zu verteilen.

Doch der öffentliche Druck war nicht groß genug um Fine zu mehr als einem halbherzigen Dementi zu bewegen, stattdessen zeigten seitdem viele Museen – wiederum in Deutschland – Flagge und öffneten den Klimaextremisten zuletzt am Internationalen Tag der Museen Tür und Tor für gemeinsame Veranstaltungen.

Nachdem Fine den Skandal also ausgesessen hatte, galt es im österreichischen Kulturressort unter Leitung der Grünen, die Sache neu zu bewerten. Was Fine in unserem Gespräch gesagt hatte, dürfte ihm dort zusätzliche Sympathien eingebracht haben und so folgte die Belohnung für seine Treue – zumal er sich von seinen Aussagen nie distanzierte – auf den Fuß.

Am 29. Juni wurde bekannt, dass Fine, dessen Weltmuseum bislang dem Museumsverband des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM) angehörte, ab 2025 zum neuen Generaldirektor des KHM befördert werden sollte. Damit würde Fine zum obersten Schutzbeauftragten einer der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt werden, sowie die im Museumsverband unterstehenden Museen entscheidend mitprägen.

Der linke Feuilleton Österreichs ist auf jeden Fall begeistert. Der Standard besingt Fine als jemanden, der sich mit seinem Lebenslauf „normalerweise die Jobs nur so aussuchen” kann. Nach seinen Studien in Yale, Cambridge und Princeton sei die Tatsache, dass er sich für eine „Museumslaufbahn in Wien” entschieden habe, eine „kleine Adelung”. Die grüne Kulturstaatssekretärin hat ihn mittlerweile auch damit beauftragt, in einem Gremium ein neues Gesetz für die Restitution von Kunstwerken mit kolonialer Vergangenheit zu entwickeln. Seine skandalösen Verhandlungen mit vermeintlichen Klimaklebern werden beim Standard selbstverständlich nicht erwähnt, stattdessen wird Fine als jemand besungen, dessen „als Anwalt erlerntes Gespür für Recht und Unrecht” ihn „nunmehr auch als Kulturmanager auszeichne”.

Doch auch nach diesem Skandal bleibt es in der österreichischen Medienlandschaft, abgesehen vom Exxpress, vergleichsweise still. Nicht nur das Paradepferd des linken Österreichs, Der Standard, jubelte, auch andere Medien stimmten in den Lobgesang mit ein, darunter konservative Traditionsmedien wie Die Presse. Da aber auch Parteien wie die ÖVP und FPÖ den Skandal um die museale Klebebereitschaft thematisiert hatten, darf sich auch die vermeintliche Volkspartei ÖVP darauf einstellen, dass der ablehnende Spott Fines für die ÖVP (zu hören in unserem Gespräch) in Zukunft in allen Museen des Museumsverbands den Ton angibt.

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