Das versuchte Attentat auf Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung erhöht seine Chancen, das Weiße Haus zurückzuerobern. Die Wetten auf seinen Sieg werden in der kommenden Woche zunehmen, sagten Investoren am 14. Juli.
Trump wurde während der Kundgebung in Pennsylvania am 13. Juli angeschossen, was von den Behörden als Attentat gewertet wird. Trump, dessen Gesicht blutverschmiert war, reckte kurz nach dem Angriff die Faust nach oben und wirkte trotz Verletzung und verfahrener Situation als absolut kampfbereit. Sein Team erklärte, dass es ihm nach dem Vorfall gut gehe.
Vor den Schüssen hatten die Märkte auf die Aussicht einer Präsidentschaft Trumps reagiert, indem sie den Dollar in die Höhe trieben und sich auf eine steilere Renditekurve bei US-Staatsanleihen einstellten. Diese Trades könnten sich in der kommenden Woche verstärken, so Rong Ren Goh, Portfoliomanager im Fixed-Income-Team von Eastspring Investments in Singapur.
Die ersten Schüsse auf einen US-Präsidenten oder eines Kandidaten einer großen Partei seit dem Attentat auf den republikanischen Präsidenten Ronald Reagan im Jahr 1981 könnte das in den Umfragen mal mehr, mal weniger knappe Rückspiel zwischen dem Republikaner Trump und dem Democrats-Präsidenten Joe Biden am 5. November entscheidend drehen.
„Wenn ich mich recht erinnere, ist Reagan nach dem Attentat in den Umfragen um 22 Punkte gestiegen. Die Wahl wird wahrscheinlich ein Erdrutschsieg sein. Das verringert wahrscheinlich die Unsicherheit“, sagte Nick Ferres, Chief Investment Officer bei Vantage Point Asset Management.
Politiker weltweit ebenso wie US-Politiker verurteilten den Angriff auf Trump, während einige Führungskräfte aus der Industrie, darunter Tesla-Chef Elon Musk, ihre definitive Unterstützung für Trump erklärten.
Seit seinem desolaten Auftritt gegen Trump in der Präsidentschaftsdebatte vor zwei Wochen wird in zunehmendem Maße von Unterstützern, Prominenten, Anhängern und anderen Democrats in Frage gestellt, ob Biden Trump überhaupt noch schlagen und den Anforderungen des Amtes gerecht werden kann. Der Attentatsversuch von Pennsylvania dürfte den Umfragen für Trump weiteren Auftrieb geben.
Umfragen zufolge wird Trump als der bessere Kandidaten für die Wirtschaft angesehen, auch wenn Bidens Weißes Haus von einer soliden Wirtschaft mit geringer Inflation und niedriger Arbeitslosigkeit profitieren will. Marktanalysten erwarten unter Trump eine härtere Handelspolitik, weniger Regulierung und lockerere Vorschriften zum Klimapolitik. Die Anleger rechnen auch mit einer Verlängerung der im nächsten Jahr auslaufenden Steuersenkungen für Unternehmen und Privatpersonen, was die Sorgen über steigende Haushaltsdefizite unter Trump schürt.
Trump sagte in einem Interview im Februar, dass er den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, dessen zweite vierjährige Amtszeit 2026 ausläuft, nicht wieder ernennen werde. „Trump war schon immer eher ‚pro-market‘. Die Schlüsselfrage mit Blick auf die Zukunft ist, ob die Fiskalpolitik unverantwortlich locker bleibt und welche Auswirkungen dies auf die (erneute) Inflation und die zukünftige Entwicklung der Zinssätze haben könnte“, sagte ein Analyst.
Die Aktienkurse sind gestiegen. Sowohl der S&P 500 als auch der Dow Jones Industrial Average erreichten am Freitag Rekordhöhen, und der S&P 500 ist in diesem Jahr um 18 Prozent gestiegen. „Bei den fünf Präsidentschaftswahlen der letzten 20 Jahre haben sich das Vertrauen der CEOs, die Stimmung der Verbraucher und insbesondere der Optimismus der Kleinunternehmen als Reaktion auf republikanische Siege stärker verändert als auf demokratische Siege“, schreiben die Analysten von Goldman Sachs. „In dem Maße, in dem die verbesserte Stimmung zu einem Anstieg der Ausgaben und Investitionen führt, könnte ein Sieg von Trump die Gewinnaussichten für einige Unternehmen auch ohne wesentliche politische Änderungen verbessern.“
Kurz nach dem Anschlag verkündete der milliardenschwere Hedgefondsmanager Bill Ackman in einer längeren Erklärung seine Unterstützung für Trump. Musk schrieb: Das letzte Mal, dass Amerika einen so starken Kandidaten hatte, war es Theodore Roosevelt.
Dieser Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.