Tichys Einblick
Corona aus dem Labor?

Fauci & Co.: Aufgetauchte Emails werfen weitere Fragen nach dem Ursprung von Corona auf

Neu veröffentliche E-Mail-Verläufe bringen mehrere US-Topvirologen in Erklärungsnot. Sie zeigen, dass ihnen bereits im Januar 2020 die Labor-Theorie plausibel erschien - aus unerfindlichen Gründen hetzte man dennoch über ein Jahr lang gegen alle, die die Möglichkeit und die Theorie öffentlich vertraten.

IMAGO / Xinhua

Es ist der 31. Januar 2020. Erste Stimmen hatten in den Tagen zuvor darüber spekuliert, dass das neue Corona-Virus aus einem chinesischen Labor stammen könnte. Kristian G. Andersen, Professor für Immunologie und Mikrobiologie in Kalifornien, wird auf Twitter auf eine dieser Theorien angesprochen. Er antwortet: „Ich habe mir das nur kurz angeschaut, aber die Analyse ist absolut misslungen und falsch. Sie kann getrost ignoriert werden“. Neue, durch den Freedom of Information Act herausgegebene, E-Mail-Verläufe zeigen nun, dass jener Professor Andersen nur wenige Stunden nach diesem Tweet eine Mail an Amerikas Top-Virologen – mittlerweile medizinischer Chefberater des Präsidenten – Anthony Fauci schrieb.

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Andersen sagt in dieser Mail: „Die ungewöhnlichen Merkmale des Virus machen einen sehr kleinen Teil des Genoms aus (<0,1%), sodass man sich alle Sequenzen sehr genau ansehen muss, um zu sehen, dass einige der Merkmale (möglicherweise) konstruiert aussehen.“ Er und einige andere, Fauci bekannte, renommierte Forscher, würden nach einigen Diskussionen alle der Meinung sein, dass das Genom des Corona-Virus „nicht mit den Erwartungen der Evolutionstheorie“ übereinstimme. Sehr eindeutig schreibt hier die Elite der US-Virologie im Januar 2020 (!), dass die Labor-Theorie plausibel sei.

Fauci schien diese Mail sehr zu bewegen. Schon am nächsten Tag trafen sich die Forscher und Fauci mit Vertretern der US-Regierung, um darüber zu sprechen. Diese Ideen sollten nun der WHO mitgeteilt werden. Doch davon hört man nie wieder etwas. Stattdessen erklärt Andersen wenige Tage später erneut, dass die Labor-Theorie abwegig wäre. Am 19. Februar erscheint der entscheidende Appell zahlreicher Wissenschaftler – zu den Unterzeichnern gehören neben Christian Drosten auch Teilnehmer jenes Treffens vom 1. Februar – zum Corona-Ursprung, der die Debatte über Monate tabuisieren wird. Im Appell heißt es: „Der schnelle, offene und transparente Austausch von Daten zu diesem Ausbruch wird nun durch Gerüchte und Fehlinformationen über seinen Ursprung bedroht. Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien aufs Schärfste zu verurteilen, die darauf hindeuten, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat.“ Außerdem werden chinesische Forscher ausdrücklich dafür gelobt, dass sie „ihre Ergebnisse transparent mit der globalen Gesundheitsgemeinschaft“ geteilt hätten.

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 Am 17. März erscheint eine Untersuchung zum Corona-Virus – von Andersen und dem ebenfalls in der E-Mail genannten Holmes. Darin heißt es: „Unsere Analysen zeigen deutlich, dass SARS-CoV-2 kein Laborkonstrukt oder ein gezielt manipuliertes Virus ist.“

Als die E-Mails, die Andersen in Bedrängnis bringen, jetzt – über ein Jahr später, im Juni 2021 –  veröffentlicht wurden, twittert Andersen dazu: „Wir haben ernsthaft ein Laborleck in Betracht gezogen. Allerdings führten bedeutende neue Daten, umfangreiche Analysen und viele Diskussionen zu den Schlussfolgerungen in unserem Papier“. Er will das als Beispiel für vorbildliches Diskussionsverhalten verstanden wissen. Das schien ihm dann allerdings selbst zu unglaubwürdig – wenig später löschte er nicht nur diesen Tweet, sondern gleich seinen ganzen Twitter-Account.

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Am 4. Mai 2020 lachte Fauci in einem Interview mit National Geographic noch über die Möglichkeit, dass COVID-19 aus einem Labor entkommen sein könnte. Ein Jahr später gibt sich Fauci auf einmal unsicher: „Sicher sagen die Leute, die es untersucht haben, es war wahrscheinlich das Auftauchen aus einem Tierreservoir, das dann Individuen infizierte, aber es könnte etwas anderes gewesen sein, und das müssen wir herausfinden.“

Im vergangenen Jahr wurden Stimmen, die die Labortheorie in Betracht zogen, systematisch angegriffen – sowohl in den USA als auch in Deutschland. Etwa Professor Wiesendanger von der Uni Hamburg, der eine kritisches Arbeitspapier vorlegte, aber auch Medien, die über diese Hypothese überhaupt nur berichteten, wurden dafür von sogenannten Faktencheckern diffamiert, ihre Beiträge dazu in den sozialen Medien für die weitere Verbreitung blockiert – bis vor kurzem, als die Administration Biden erklärte, offen zum Ursprung forschen zu wollen. Faktenchecker mussten – wieder einmal – ihre auch nicht selten fragwürdigen Entscheidungen revidieren, die betroffenen Artikel wieder „entsperren“.

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Zieht man dann noch die noch ebenso merkwürdigen Verbindungen einiger dieser Forscher, u.a. der WHO-Untersuchungskommission, nach China hinzu, wirkt das ganze  Vorgehen doch zunehmend wie eine bewusste Täuschung. Aber die Wahrheit wird früher oder später ans Licht kommen: Biden lässt die US-Geheimdienste mittlerweile in der Frage mit Hochdruck recherchieren. Sollten diese Debattenverläufe tatsächlich Ergebnis bewusster Manipulation der Öffentlichkeit sein, wird es für die betreffenden Akteure langsam, aber sicher eng.

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