Vor zwei Monaten wurde eine Story einer der größten und ältesten Zeitungen der USA, der New York Post, von mehreren Sozialen Netzwerken unterdrückt und von vielen anderen Medien heruntergespielt (TE berichtete). Es ging um zwielichtige Geschäftsbeziehungen des Sohns von Präsidentschaftskandidat Joe Biden, Hunter Biden (Biden und China sind keine neue Geschichte).
Twitter hinderte Nutzer daran, Links zum Artikel öffentlich oder in Direktnachrichten zu teilen; solche, die es davor schon getan hatten, wurden gesperrt, inklusive New York Post und Prominenten wie dem Schauspieler James Woods oder Kayleigh McEnany, der Pressesprecherin des Weißen Hauses. Der Policy Communications Director von Facebook, Andy Stone, erklärte, das Unternehmen werde die Verbreitung des Artikels einschränken, noch bevor überhaupt sogenannte Faktenchecker den Beitrag überprüft hätten.
Viele Medien wollten nicht glauben, dass an der Geschichte etwas dran ist, oder zumindest verhindern, das potentielle Wähler das glauben könnten. Genauso wie soziale Medien, die die Story über Tage von ihren Plattformen verbannten. Nun hat sich allerdings etwas getan:
CNN berichtet jetzt darüber, dass US-Bundesbehörden schon seit 2018 gegen Hunter Biden wegen seiner Chinageschäfte ermitteln. Die Bundesstaatsanwaltschaft in Delaware, die Steuerbehörde IRS und das FBI ermitteln nun gegen Hunter. Am Mittwoch veröffentlichte die Biden-Kampagne ein Statement, das dies bestätigt. CNN lässt in dem Artikel wohlgemerkt durchblicken, dass man schon vor dem Statement davon wusste – wie viele Wochen oder Monate oder gar vor der Wahl, das ist unklar.
Bloß: Nun kam eben doch heraus, dass der Verdacht so schwerwiegend ist, dass man nicht nur von ethisch fragwürdigen Vorgängen, sondern im Angesicht der Ermittlungen auch von einem Straftatverdacht reden muss. Und da ist die Frage berechtigt, inwiefern Hunters Vater Joe davon wusste. Aber The Daily Beast hatte Recht mit einem: Die Story wurde medial erfolgreich heruntergespielt und konnte so Biden bei der Wahl kaum schaden. Viele Medien in den USA haben damit einmal mehr gezeigt, wieso sie das Vertrauen der Öffentlichkeit verspielt haben, und nur noch als parteiische Sprachrohre wahrgenommen wurden – ganz unabhängig davon, was einzelne Journalisten dort für journalistische Arbeit leisten.