Tichys Einblick
Linksliberale Eliten

Deutschland hat Angst vor Trump – warum eigentlich?

Angeblich fürchten die Deutschen Donald Trumps Politik. Dass er im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger als US-Präsident keine Kriege begann und erfolgreich Feinde aussöhnte, kommt bei hiesigen Eliten nicht an.

imago Images/ZUMA Wire

Manchmal traut man seinen Augen und Ohren nicht. So fürchten sich nach diversen Umfragen mehr Deutsche vor der Politik des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, als vor der hierzulande zurzeit mit geringen Infektionszahlen und noch geringerer Anzahl an Erkrankungsfällen sowie einer kaum noch bezifferbaren von der Krankheit verursachten Sterberate vor sich hindümpelnden Corona-Pandemie.

Sogar die nach allgemeiner Meinung den ganzen Planeten alsbald verschlingende Klimakatastrophe, der jetzt die Europäische Union und natürlich die Bundesregierung erneut den Kampf angesagt haben kommt gegen Trump nicht an. (Ganz nebenbei noch eine Anmerkung dazu: Selbst wer sich mit Zahlen und Emissionen nicht so gut auskennt, muss die Sinnhaftigkeit dieser Aktivitäten anzweifeln, wenn zugleich die Hauptumweltverschmutzer China, Indien, Russland und auch die USA weiter fröhlich Kohlekraft und andere Dreckspeier ausbauen. Aber Frau von der Leyen und die Klimakanzlerin Merkel werden schon wissen, warum ihre Maßnahmen dennoch „alternativlos“ sind). Aber zurück zu Trump: Nehmen wir mal die linksliberale (und was sich dazuzählt) „Elite“ in Deutschland wie man sie tagtäglich insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Medien (plus Deutschlandfunk) in aller Breite „genießen“ kann – hier ist der Abscheu besonders groß, vor allem was das Auftreten und die privaten Ansichten des Mannes im Weißen Haus angeht. Man muss ja vor einem Menschen selbst in seinem Amt Angst haben, wenn dieser Zweifel am Ausmaß und Verlauf der Klimaentwicklung hat, die Gender- und Me-Too-Debatte als überflüssig empfindet und persönlich hierzulande als gefährlich eingeschätzter „toxischer Männlichkeit“ strotzt. Ganz sicher stört auch Trumps Abneigung gegen zu viel Staat und seine Betonung von Freiheit und Selbstverantwortung der einzelnen Individuen. Doch wie gesagt, das alles macht noch keinen Angst-Cocktail aus.

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Doch was fällt einem zu dem Mann noch ein? Zuallererst, dass er der erste US-Präsident seit langem ist, der in seiner Amtszeit keinen Krieg begonnen hat. Der den Konflikt in Nahost aufbricht und die Versöhnung zwischen Israel und arabischen Staaten herbeiführt – was bislang unmöglich erschien. Also, wenn das nichts ist! Putin hat nach dem Schlucken der Krim so ganz nebenbei die Ost-Ukraine kassiert und ist gerade im Begriff Weißrussland dem Mütterchen Russland wieder einzuverleiben. Unsere Freunde in Peking bedrohen unverblümt die Nachbarstaaten und trumpfen zur Untermauerung ihrer territorialen Ansprüche im Südchinesischen Meer durch eine sich ständig erhöhende Militärpräsenz. Von den unverschämten Cyber-Aktivitäten dieser beiden totalitären Regime ganz zu schweigen. Auch über das Thema Menschenrechte könnte man mit Blick auf den Umgang mit politisch Andersdenkenden und Minderheiten ganze Seiten füllen. Doch offensichtlich ruft das alles keinerlei Bedenken bei einer Mehrzahl der Menschen in Deutschland hervor.

Dabei steht eines fest und auch daran muss beim Namen Trump erinnert werden: Er ist der erste und einzige in der Welt, der den Kommunisten in China, die nach eigenem Bekunden die Weltherrschaft anstreben, und dem politischen Oligarchen in Moskau entgegentritt. Vielleicht wird die zivilisierte Welt ihm eines Tages dafür danken. Das gilt ganz besonders auch für Deutschland. Sechs lange Jahrzehnte konnte sich unser Land im Schutze der USA zurücklehnen. Die Arbeitsteilung „Wir machen die Geschäfte und die USA den Rest“ ist an ihr Ende gelangt. Niemand kann den USA verübeln, dass sie einem Partner, der in so vielen außenpolitischen Bereichen den eigenen Interessen und Werten zuwider handelt, auch noch den Schutz dafür bezahlen. „Wie man sich bettet, so liegt man auch!“ Die Deutschen werden möglicherweise schon bald den tieferen Sinn dieser alten Weisheit schmerzlich begreifen.

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