Mit dem nun in Kraft getretenen Gesetz will die sozialdemokratische Regierung von Mette Frederiksen gegen Spenden von Personen, staatlichen und privaten Organisationen vorgehen, die eine Integration der Muslime im Land erschweren und so zugleich die Geltung von Demokratie, Grund- und Menschenrechten in Dänemark untergraben. Immigrations- und Integrationsminister Matthias Tesfaye sagte: »Es gibt extremistische Kräfte im Ausland, die versuchen, unsere muslimischen Bürger gegen Dänemark in Stellung zu bringen und so einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben.«
Die dänische Regierung macht mit ihrem Vorgehen auf mehreren Ebenen deutlich, dass sie von neuen Zuwanderern ebenso wie von solchen Menschen, die zwar »schon länger« im Land leben, aber nicht unbedingt dessen Werte teilen, eine Anpassung an den dänischen Lebensstil und die Achtung bestimmter Grundwerte fordert. In den Sinn kommt hier vor allem das Maßnahmenpaket gegen »nicht-westlich« dominierte Nachbarschaften, aber auch die Kehrtwende in der Asylpolitik, mit der Rückreisen nach Syrien ermöglicht werden (TE berichtete jeweils). Die liberal-konservative Opposition unterstützt den Regierungskurs in diesen Fragen weitgehend, vor allem billigt sie aber die von der Regierung eingeschlagene Richtung. Man kann von einem konstruktiven Dialog aller Lager sprechen.
Dänische Moscheen trotz Millionenspenden am Rande des Bankrotts?
Merkwürdig ist nun die Kommentierung der Aarhuser Religionsforscherin Lene Kühle, zugleich Koautorin eines Buchs über »Moscheen in Dänemark«, die herausgefunden haben will, dass »die große Mehrheit der Moscheen in Dänemark« bereits jetzt mit finanziellen Problemen kämpft. Die Moscheen finanzieren sich danach für gewöhnlich nicht aus lokalen Mitgliedsbeiträgen, sondern sind ganz übermäßig auf ausländische Spenden angewiesen. So soll auch die große Rovsingsgade- Moschee im Kopenhagener Einwandererviertel Nørrebro kurz vor dem Bankrott stehen.
Merkwürdig ist das schon, denn der Trägerverein der Moschee mit angeschlossenem Kulturzentrum soll im vergangenen Jahrzehnt 30 Millionen Euro an Zuwendungen aus den Golfstaaten erhalten haben. Die letzte Spende von 100 Millionen Kronen (13,5 Mio. Euro) kam aus Qatar. Wo das viele Geld geblieben ist, bleibt unklar. Im Trägerverein soll es Machtkämpfe geben. Radikale Strömungen versuchen demnach, die Moschee zu »kapern«. Aber das ist am Ende vielleicht eher eine Beschreibung der Gegenwart als ein Zukunftsausblick, wie auch die Äußerungen des zuständigen Ministers zeigen mögen. Minister Tesfaye bestätigte die Geldflüsse in Millionenhöhe aus dem Nahen Osten. Die Regierung werde dem nun gegensteuern. https://www.euractiv.com/section/politics/short_news/denmark-bans-donations-from-anti- democratic-sources/
DF-Vorschlag zum Einbürgerungsrecht wird diskutiert
Ende Februar forderte die Volkspartei daneben, die Einbürgerung von Muslimen besser zu kontrollieren. Gegenüber der Tageszeitung Jyllands-Posten sagte der DF-Abgeordnete Morten Messerschmidt: »Ein Muslim zu sein, wirft viele grundlegende Probleme mit dem Leben in Dänemark auf.« Natürlich gebe es auch positive Beispiele von gut integrierten Muslimen, aber das könne nicht die Schwierigkeiten in den Schatten stellen, die man in den vergangenen 30 Jahren mit Menschen dieser Religionszugehörigkeit gehabt habe. Ein Islamist, also ein radikaler Muslim, dürfe kein Wahlrecht in Dänemark erlangen, so Messerschmidt.
Auch die Eheschließung mit Menschen aus dem Ausland soll nach dem DF-Politiker eine Einbürgerung in Dänemark verhindern: »Es ist enorm negativ für die Integration, wenn Sie Ihren Cousin aus dem Dorf heiraten, aus dem Ihre Eltern gekommen sind.« In diesem Fall zeigten sich die Sozialdemokraten offen für den Vorschlag, die Religionszugehörigkeit beim Einbürgerungsverfahren abzufragen, und forderte die Volkspartei zu weiteren konkreten Vorschlägen auf. Auch die Liberalen von Venstre sprachen sich dafür aus, dass nur solche Kandidaten die dänische Staatsbürgerschaft erhielten, die die »dänischen Werte« teilten.