Universitätsprofessor Dr. Franz Allerberger ist Humanmediziner und Leiter der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) – einer Einrichtung wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland. Seine zentrale Aussage im eineinhalbstündigen Interview mit report24 hat es in sich.
Wenn es weltweit keine PCR-Tests gegeben hätte, wäre es nach meinem Dafürhalten niemandem aufgefallen.
Womit Allerberger meint, wenn PCR-Tests bei Covid19 nicht eingesetzt worden wären. Nach Allerberger war schon Anfang 2020 relativ sicher, dass Corona keinesfalls so ansteckend ist wie angenommen. Trotzdem, kritisiert er, wurden Lockdowns verhängt.
Die Wirkung von Schutzmasken war nach Allerberger außerhalb von Heimen und Krankenhäusern keine medizinische, sondern eine politische:
„Geholfen“ hätte dies, um Druck aus der öffentlichen Diskussion herauszunehmen um beispielsweise den öffentlichen Verkehr aufrecht zu erhalten.
Viele Maßnahmen hätten hauptsächlich eine politisch-gesellschaftliche Wirkung entfaltet. Dass die medizinische Grundversorgung zurückgefahren und von PCR-Tests abhängig gemacht wurde, hält Allerberger für falsch. Inakzeptabel findet er, dass alte Menschen in Altersheimen alleine sterben mussten.
Schon zu Beginn der Coronapolitik in Österreich war Allerberger durch seine andere Meinung aufgefallen. Er schwieg dann öffentlich lange – oder wurde geschwiegen? Dass er jetzt spricht, hängt sicher damit zusammen, dass er Ende August in Pension gehen solte. Die kritische Gemeinde hofft auf noch mehr Aufschlussreiches von seiner Seite – und darauf, was er zur Coronapolitik in einem künftigen Untersuchungsausschuss zu sagen hat. Kurz nach dem Interview erklärte Gesundheitsminister Mückstein (Grüne), Allerberger könne schon im Juli in Pension gehen.
Die Abrechnung mit der Lockdown-Serie der Regierung Kurz wird nicht weniger hart als die mit der Regierung Merkel. Nur dürfte sie in Österreich früher beginnen.