Tichys Einblick
Britische Staatssekretärin Badenoch:

»Diese Regierung lehnt die kritische Rassentheorie eindeutig ab«

Nach Donald Trump, der vor einigen Wochen die Verbreitung und Lehre der "kritischen Rassentheorie" an US-Bundesbehörden untersagt hat, rückt nun auch die britische Regierung in dieselbe Richtung vor. Damit wird eine Alternative zum vermeintlich Alternativlosen deutlicher erkennbar.

Screenprint: via twitter

Für einen Teil der Presse war klar, wie man das Geschehen zu beleuchten hatte: »Ministerin benutzt das N-Wort«, hieß es da. Oder: »Kemi Badenoch wählt verbrannte Erde«

Im britischen Unterhaus stellte die Staatssekretärin für Gleichheitsfragen, Kemi Badenoch, fest: »Diese Regierung lehnt die kritische Rassentheorie eindeutig ab.« Der Aufstieg dieser Theorie verbindet sich laut Badenoch mit »gefährlichen Trends in den Beziehungen der Rassen untereinander«. Schwarz zu sein, verhilft gemäß diesem Konstrukt automatisch zu einem Opferstatus. Weiß zu sein, bedeutet Unterdrückung.

Anlass dieser Aussagen ist die offene Unterstützung einiger Schulen für die »antikapitalistische Black-Lives-Matter-Gruppe«, obwohl die Schulen des Königreichs natürlich eigentlich unparteiisch sein müssen. Eine Sache will Badenoch auf jeden Fall verhindern: dass weißen Kindern ihr »white privilege« vorgehalten und ihnen eine »ererbte Rassenschuld« beigebracht wird. Das wäre sogar gegen das Gesetz, genauso die Übernahme und Propagierung anderer politisch einseitiger Ziele der BLM-Bewegung wie die Forderung nach einem Rückbau der Polizei (»Defund the police«) an britischen Schulen.

Kemi Badenoch wuchs als Tochter nigerianischer Einwanderer in Wimbledon auf. Sie war als Software-Ingenieurin und als Systemanalystin bei der Royal Bank of Scotland tätig, bevor sie zum konservativen Magazin The Spectator stieß. Seit 2017 sitzt sie für die Konservativen im Unterhaus. Und natürlich sind schwarze Leben für Badenoch von Bedeutung, aber man weiß inzwischen eben auch zur Genüge, dass die BLM-Bewegung durch und durch »politisch«, und das heißt eben auch: parteilich, ist.

Auf dem Höhepunkt der Proteste war es – so erzählt Badenoch – zu Szenen gekommen, in denen weiße BLM-Anhänger einen schwarzen Offizier, der in der Downing Street seinen Dienst versah, als »pet nigger« bezeichneten. »Aus diesem Grund unterstützen wir, auf dieser Seite des Hauses, diese Bewegung nicht.« Daneben würde sich die Konservative wünschen, dass auch die andere Seite des Hauses – bestehend aus der Labour-Fraktion, den Liberaldemokraten, der Scottish National Party und einigen anderen – die fragwürdigen Züge diese Bewegung verurteilt, anstatt in teils evidentem Provinzialismus so zu tun, als handle es sich um eine durch und durch »wohltätige« Antirassismusbewegung.

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