Tichys Einblick
Gerüchte um Austausch

Bidens fünf potenzielle Nachfolger

Joe Biden will nicht von seiner Kandidatur weichen. Dennoch gehen nicht nur in den Medien, sondern auch in der eigenen Partei Gerüchte um, den Präsidentschaftskandidaten auszutauschen. Fünf Namen stechen besonders hervor.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Manuel Balce Ceneta

Die Schlinge um den Hals der Democrats zieht sich zu. Alle können nun das bisher geheim gehaltene Elend sehen. Die Umfragen zeigen deutlich: Biden wird zum besten Wahlkämpfer für Donald Trump. Hinter den Kulissen wird bereits geprüft, wer als Ersatzkandidat in Frage kommt. Hier sind einige der Anwärter, die derzeit diskutiert werden:

Kamala Harris, 59

Harris ist VPOTUS oder auch VEEP. Ihr Job: Den Präsidenten zu vertreten, wenn er nicht kann und im Notfall einspringen. Vizepräsidentin Harris, ehemalige Staatsanwältin und Senatorin aus Kalifornien, wäre also die naheliegendste Lösung um Biden abzulösen. Allerdings hat Kamala Harris in den letzten vier Jahren nicht überzeugt. Anfangs wurde Harris als eine Art Geheimwaffe dargestellt. Schwarz, asiatisch, Frau. Wahnsinn! Besser kann ein Vizepräsident ja nicht sein. Der Diversityglaube der Linken verstellt eben manchmal den Blick auf die eigentlich wichtigen Eigenschaften.

Harris, ursprünglich für wichtige Themen wie illegale Migration und Stimmenfang bei den People of Color abgestellt, wird aufgrund ihrer teils skurrilen Auftritte von demokratischen Spendern und Anhängern eher als politische Belastung gesehen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass man sie nicht als zukünftige Führerin der Partei, geschweige denn des Landes sieht.

Erschwerend kommt hinzu, dass ihre Zustimmungsraten kaum höher sind als die des Präsidenten. Dennoch ist Harris seit Monaten für den Präsidenten als Wahlkämpferin unterwegs. Ihr neues Thema: Sie wurde zur Verteidigerin des Abtreibungsrechts. Im März besuchte sie eine Abtreibungsklinik in St. Paul, Minnesota. Nie zuvor hat ein Präsident oder VEEP einen Fuß in eine derartige institution gesetzt. Zu groß war die Furcht, damit bei den christlichen Wählern in Ungnade zu fallen.

Was für sie spricht: Sie ist die Vizepräsidentin! Außerdem bleibt sie schwarz, asiatisch und weiblich, erfüllt damit also wichtige Kriterien der Dems. Kamala Harris scheint mit der Abtreibung endlich ihr Feld gefunden zu haben. In den letzten Monaten verschärfte sie ihre Angriffe gegen Trump – insbesondere in Bezug auf Abtreibung – um zu zeigen, dass sie sich gegen ihn behaupten könnte.

Gavin Newsom, 56

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, ehemaliger Bürgermeister von San Francisco, bringt als alternativer Präsidentschaftskandidat klare Vorteile mit: Er ist ein versierter Aktivist aus dem bevölkerungsreichsten Staat und hat keine Möglichkeit ausgelassen öffentlich gegen Trump zu agieren. Newsom ist ein Taktierer in Bezug auf seine Kandidatur, zeigt keine klare Kante. Er äußert sich nicht öffentlich gegen Biden, steht aber bereit, falls der Präsident nicht auf dem Parteitag nominiert wird. Für 2028 hat er seine Ambitionen bereits klar geäußert.

Aber – ausgerechnet Kalifornien? Wie will er dem Wähler all die Probleme erklären, die seinen Staat derzeit umtreiben und die Folge seiner Politik sind: Obdachlosigkeit, Drogen, hohe Steuern, eskalierende Mieten und Hauspreise. Außerdem wird der Wähler sich an 2021 erinnern. Im Covid-Auflagen reichen Kalifornien nahm er an einem Geburtstagsessen mit Lobbyisten im High-End-Restaurant French Laundry teil. Maskenfrei natürlich!

Wir erinnern uns auch, wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis erzählte, dass Newsoms Schwiegereltern die Nase voll hatten von Kalifornien, nach Florida zogen und den Republikaner unterstützten. Sie werden gewusst haben, warum.

Was für ihn spricht: Newsom hat viele Freunde in Hollywood und in Social Media Companies. Er könnte von der verkürzten Kampagne profitieren. Dem Gegner bleibt weniger Zeit, die potenziellen Mängel herauszuarbeiten und an die Öffentlichkeit zu bringen.

Gretchen Whitmer, 52

Gouverneurin Gretchen Whitmer aus Michigan gilt als nationaler Star der Demokratischen Partei. 2022 erzielte sie für die Demokraten im Swing State zum ersten Mal seit 40 Jahren eine Trifecta – die volle Kontrolle über die Legislative und die Landesregierung. Sie hat dieses Mandat genutzt, um linke Politik zu machen. Bekannt ist sie auch für ihre harten Lockdown-Maßnahmen, die sie selbst nicht immer einhielt.

Whitmer ist stellvertretende Vorsitzende des Demokratischen Nationalkomitees, eine Top-Führungsposition in der Partei. Sie steht bereits relativ weit oben auf der Liste der Kandidaten für 2028 und hat kürzlich erst ihre Ambitionen nach einer Präsidentschaft nach Biden erklärt.

Was für sie spricht: Sie ist weiblich, könnte die erste Präsidentin werden und kommt aus einem Swing-Staat, der sie mag: Whitmer gewann die Wiederwahl mit mehr als 54 Prozent der Stimmen im Jahr 2022.

J. B. Pritzker, 59

Gouverneur JB Pritzker aus Illinois, milliardenschwerer Hyatt Hotel Erbe, lässt keine Gelegenheit aus, gegen Trump zu hetzen. Als der ehemalige Präsident im New Yorker Strafprozess verurteilt wurde, beschimpfte Pritzker ihn als Verbrecher, Rassist, Homophob und Gauner.

Pritzker, Gouverneur seit 2018, erzielte linke Siege in den Bereichen Abtreibungsrecht und Waffenkontrolle, und hat die Democrats in Illinois weit von ihrer traditionellen Mitte-Links-Politik entfernt.

Was für ihn spricht: In bester Generaldirektor-Haffenloher-Manier kann Pritzker den Wähler „mit seinem Geld zuscheißen“. Sein Vermögen wird auf rund 3,5 Milliarden Dollar geschätzt, das macht ihn zum reichsten gewählten Repräsentanten Amerikas. Sein Geld gibt er gerne für seine politischen Ambitionen aus, insgesamt flossen 350 Millionen private Dollar in seine beiden Kampagnen für das Amt des Gouverneurs.

Josh Shapiro, 51

Josh Shapiro, seit 2022 Gouverneur und zuvor Generalstaatsanwalt des Swing State Pennsylvania, ist als ausgewogen bekannt. Er betont die Überparteilichkeit und konzentriert sich weitgehend auf nicht-ideologische Fragen.

Shapiro hat eine Zustimmungsrate von 64 Prozent. Sein Problem: Shapiro ist Jude und überwirft sich mit den Democrats gerade über pro-palästinensische Studentenproteste. Er unterstützt Israel und prangert etliche dieser Demonstrationen als antisemitisch an.

Was für ihn spricht: Shapiro ist Gouverneur von Pennsylvania. Und wenn es so etwas wie einen Must-Win-Staat gibt, ist es Pennsylvania. Shapiro hat diesen Staat vor zwei Jahren mit 56 Prozent der Stimmen erobert.

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