Tichys Einblick
Nach Kritik an Identitätspolitik

Bette Midler leistet nun JK Rowling Gesellschaft

Die US-Schauspielerin und Sängerin Bette Midler wird angegriffen. Ihr Vergehen: Frauen sollen Frauen genannt werden, und nicht mit Begriffen wie "Gebärende Menschen" und "Menschen mit Vaginas" begrifflich ausgelöscht. Sie ist das neue Feindbild der die Öffentlichkeit beherrschenden Transsexuellen-Bewegung.

IMAGO / UPI Photo

Bette Midler, die in den letzten Jahren mehr wegen ihrer lauten Kritik an Donald Trump und an dessen konservativer Politik und weniger durch schauspielerische Engagements aufgefallen war, fand sich am Montag sehr unvermittelt plötzlich dort wieder, wohin bereits JK Rowling nach ihrer Kritik an der Identitätspolitik exkludiert wurde. Nachdem Midler auf ihrem Twitter-Account mitteilte, dass Frauen aufgrund von Begriffen wie „gebärende Menschen“ und „Menschen mit Vaginas“ ausgelöscht würden, brach ein Sturm der Entrüstung über sie herein. Denn mit der an sich selbstverständlichen Formulierung verstößt der Filmstar gegen die neue Religion, die den Unterschied zwischen Mann und Frau in der Biologie schlicht leugnet. Es soll nur noch zufällige biologische Merkmale geben, die aber nichts über das Geschlecht aussagen. Das Geschlecht entscheidet sich dadurch, dass der oder die Betreffende sich selbst zu Mann oder Frau erklärt. Das ist auch die Politik der neuen deutschen Bundesregierung und ihres „Gleichstellungsgesetzes“: Die Biologie wird abgeschafft, für ungültig erklärt – und wer das für albernen Blödsinn erklärt, gecancelt.

„FRAUEN DER WELT!“, donnerte Midler in ihrem Tweet den Followern und der Welt in großen Lettern entgegen, „Wir werden unserer Rechte über unseren Körper, unser Leben und sogar unseres Namens beraubt! Sie nennen uns nicht mehr ‚Frauen‘, sondern ‚Gebärende‘ oder ‚Menstruierende‘ und sogar ‚Menschen mit Vaginas'“, fügte sie hinzu. „Lasst nicht zu, dass sie euch auslöschen! Jeder Mensch auf der Erde schuldet euch etwas!“

— bettemidler (@BetteMidler) July 4, 2022

„Glückwunsch Bette, du bist jetzt rechts“

Zunächst viel Zustimmung – nicht alle Frauen wollen im Neusprech verschwinden.

Doch die Verwendung von Begriffen wie „Frauen“, die als nicht „inklusiv“ empfunden wird, wie es die Regeln zum Neusprech verlangen, brachte ihr jedoch auch jede Menge Ärger ein. Die Verbannung auf den Kontinent der vermeintlich „Rechten“ (also allen, die sich den Luxus eines Widerspruchs, zuletzt gegen den der immer wokeren Auswüchse der Identitätspolitik erlauben) folgte auf dem Fuß. Midler wurde als „rechts“ und als „TERF“ bezeichnet. TERF ist im Neusprech ein abwertender Kampfbegriff, der von Linken angewandt wird und für „transsexuelle, ausgrenzende radikale Feministen“ steht. So schnell geht das – jetzt ist auch „Feministin“ schon ein Schimpfwort der alles beherrschenden Transsexuellen-Bewegung

Andere Twitter-Accounts wie „Libs of TikTok“ fragten sich, wer genau versucht, den Begriff „Frauen“ auszulöschen, viele wiesen Midler darauf hin, dass eine solche Sprache vom Linksaußen des politischen Spektrums stammt, dem auch Midler jahrelang inhaltlich mindestens nahesteht.

Ex-Tennisstar-Profi Martina Navratilova warnte indes, Midler solle vorsichtig sein, sonst werde sie noch als transphob oder schlimmeres bezeichnet. Auch Navratilova, die schon sehr früh offen ihre Liebe zu Frauen öffentlich gemacht hatte, fand sich bereits einem Shitstorm des „woken Mobs“ ausgesetzt.

Man könnte darüber lachen und all dies als Gezeter von Spinnern abtun. Aber in der Medienwelt ist „TERF“ ein schlimmes Verbrechen. Es droht die berufliche Vernichtung in Form von abgesagten Filmrollen; die betreffende Frau wird öffentlich denunziert, muss auf Aufträge verzichtet und wird in den Medien zur Unperson erklärt. Es droht die soziale Verbannung. Alles nur, weil eine kleine Minderheit versucht, die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu leugnen. Es soll keine Geschlechter mehr geben.

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