Die Inzidenz in Australien liegt unter fünf, dennoch setzt man in weiten Teilen des Landes auf einen ultraharten Lockdown. Hintergrund ist das einst so gefeierte NoCovid-Konzept der Insel. Im australischen Bundesstaat New South Wales gilt seit fünf Wochen ein Lockdown inklusive Ausgangssperren, in Sidney gab es zuletzt offiziell 239 Neuansteckungen.
Doch immer weniger Menschen halten sich noch an die Maßnahmen – in Sidney gingen zuletzt tausende Menschen auf die Straßen und protestierten gegen die Corona-Politik. Die Polizei ging rabiat vor, es gab zahlreiche Festnahmen.
Nun erließ die Polizei von New South Wales drastische Maßnahmen, um dem wachsenden Unmut zu begegnen: Zur Durchsetzung des Lockdowns forderte man Truppen an. Rund 300 Soldaten sollen in Zukunft in den Straßen patrouillieren, die Polizei will vermehrt Geldstrafen verteilen.
In Australien spitzt sich der Konflikt um die auch für Deutschland von vielen ersehnte NoCovid-Strategie immer weiter zu. Die Idee war einst: Die Insel abschotten und sobald Infektionen auftreten, einen regional begrenzten, harten Lockdown zu verhängen. Das ging zwar insofern gut, als dass Australien bis dato keine größere Welle zu verzeichnen hatte – allerdings gibt es keine Zukunftsperspektive, wie man sich aus der selbst geschaffenen Zwangslage befreien könnte. Verzichtet man jetzt auf den Lockdown, droht, dass die bisher vermiedenen Infektionen aufgrund der geringen Immunität in der Bevölkerung einfach „nachgeholt“ werden. Mittlerweile befinden sich über die Hälfte der Einwohner des Landes seit Wochen in einem Lockdown.