Tichys Einblick
Österreich: „Anti-Corona“-Demonstranten

Zehntausend demonstrieren unter „Kurz muss weg“-Rufen in Wien

In Wien und Österreich ist es nicht anders ist als in Deutschland. Der überwiegende, etwa Zweidrittel umfassende Teil der „Anti-Corona“-Demonstranten kommt aus dem "linksgrünen" Lager.

Corona Demonstration am Samstag, 16. Januar 2020, am Maria-Theresien-Platz in Wien

picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Der Medientenor – hier bei ORF Online – gleicht dem in Deutschland: „Tausende Menschen, darunter auch zahlreiche Rechtsextreme, haben am Samstag in der Innenstadt gegen die CoV-Maßnahmen protestiert. Es kam zu 20 Festnahmen und über 300 Anzeigen. Zusammenstöße mit Gegendemonstranten konnten – knapp – verhindert werden.“

Beim üblichen Medienblick führen die üblichen Kategorien in Österreich wie in Deutschland in die Irre, weil „Anti-Corona“-Leute aus allen Gesellschaftsschichten und allen Parteilagern kommen.

Beate Meinl-Reisinger, Obfrau der NEOS warnt vor einseitiger Einordnung der „Anti-Corona“-Demonstranten.

Dass „Rechte“ dabei waren, ist nicht überraschend, und „Linke“ – „schwarz gekleidete Aktivisten“, „Gegenaktivisten“ genannt – auch nicht. Ob es nun laut Polizei 10.000 Demonstranten waren oder 50.000, ist die übliche Berichtsspanne bei Demonstrationen gegen die Regierenden. Dass der Polizei zufolge die „zunächst etwa 150 bis 200 Aktivistinnen und Aktivisten aus dem linken Spektrum von VSStÖ und Sozialistischer Jugend bis zu Antifa-Organisationen“ nur auf 500 anwuchsen, verwundert auf den ersten Blick angesichts der gut vernetzten und regelmäßig schnell mobilisierbaren großen „linken“ Szene in Wien. Auf den zweiten Blick verweist es auf die Tatsache, die in Wien und Österreich nicht anders ist als in Deutschland. Der überwiegende, etwa Zweidrittel umfassende Teil der „Anti-Corona“-Demonstranten kommt aus dem Spektrum bisheriger „linksgrüner“ Anhänger und Wähler – diese Parteien wissen das.

Nicht sichtbar machen können solche Demonstrationen, wie viele Bürger sich zwar öffentlich an die Corona-Maßnahmen halten, aber nur so lange sie nicht sicher sind, dass kein behördlicher oder selbsternannter Aufpasser hinschaut. Die „Anti-Corona“-Demonstranten sind nur das Spitzchen des Eisbergs.

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