Noch vor knapp einem Jahr war Andrew Cuomo, Gouverneur des US-Bundesstaats New York, gefeierter Krisenmanager. Seinem Staat verordnete er einen strikten Lockdown, von vielen Medien wurde er dafür als Musterbeispiel für den richtigen Corona-Bewältiger aufgebaut, während man Südstaaten-Gouverneure wie Floridas Ron DeSantis als Monster darstellte. Man präsentierte Cuomo auch als Gegenbild zu Trump, der wie viele Republikaner eher gegen scharfe und lange Lockdowns war. Manch einer spekulierte sogar, ob er Biden als Präsidentschaftskandidat ersetzen solle, auch wenn das schon immer unrealistisch war. Die Fehler seiner Politik blieben im Wahljahr zunächst unbeleuchtet, nur in konservativen Medien war die Rede von Cuomos gefährlicher, wohl teilweise tödlicher Regel, nach der mehr als 9.000 infizierte Senioren zurück in ihre Altenheime geschickt wurden.
Jetzt ist das Wahljahr vorbei, und es kommen immer mehr dubiose Machenschaften ans Licht: Cuomo versuchte wohl, den Skandal zu vertuschen und schönte die Statistik der Todeszahlen in Altersheimen um fast die Hälfte. Eine Beraterin gab nun zu, Cuomo hatte dem US-Justizministerium unter Trump falsche Zahlen genannt, um politisch nicht angreifbar zu werden. Bundesbehörden belügen, das kommt nicht gut und könnte sogar Ermittlungen nach sich ziehen. Das alles holt den Gouverneur jetzt ein, und dazu kommen noch mehrere neue Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Mitarbeiterinnen. Die Staatsanwältin des Bundesstaats lässt nun wegen der Vorwürfe ermitteln, Parteifreunde im Staatsparlament wenden sich ab, wollen ihm wegen der Vertuschung der Todeszahlen die Notvollmachten entziehen. Sein Bruder Chris lädt ihn nicht mehr in seine CNN-Sendung ein, sondern sagt nur noch kleinlaut, er werde wegen des Interessenkonflikts nicht über seinen Bruder berichten. Im Sommer 2020 war das noch kein Problem, als er ihn in höchsten Tönen lobte.
Und auch wenn große Medien jetzt berichten, nicht zu Unrecht gibt es unter Konservativen großes Misstrauen gegenüber der Berichterstattung von CNN und Co., schließlich gab es die Berichte zum Skandal schon im Sommer 2020, bloß berichteten darüber damals im Wahljahr so gut wie nur konservative Medien. Am besten deutlich wird all das mit CNN-Moderator Chris Cuomo, der keinen Interessenkonflikt sah, seinen Bruder zu interviewen, als es um dessen vermeintlich großartiges Krisenmanagement geht, jetzt aber zu den Vorwürfen in seinem Programm schweigt. Der konservative Kommentator Ben Shapiro verglich jüngst CNN mit seinem Moderator Cuomo: Der Sender und die Demokratische Partei, sie seien ein bisschen wie die Brüder Cuomo: Über Geschwister will man ja nichts schlechtes sagen.