Tichys Einblick
Deutsche Medien haben nichts dazu gelernt

5 Jahre nach Fukushima – Medialer GAUgummi

Post aus Indonesien: Immerhin bezahlt jeder, auch jeder Sozialhilfeempfänger jährlich viele, viele Euro an die Hausbesitzer mit Solarpanels. Was hat er von der Umverteilung von unten nach oben? Nicht mal ein gutes Gewissen.

Deutsche Schlagzeilen: Kirschblüten und Nasenbluten – Ein ganzes Leben, kontaminiert – Und das beste kommt von der Tagesschau: Dann strahlt nur noch dein Grab. Nur der Standard aus Österreich titelt: Japan gedachte der Opfer der Tsunami-Katastrophe von 2011

In den Tagen der Katastrophe in Fukushima war ich in Indonesien und betrachtete fassungslos die extrem unterschiedliche Berichterstattung der internationalen und der deutschen Medien. Die internationale Presse berichtete über den Tsunami, der über 18.000 Menschen das Leben kostete, 120.000 Häuser zerstörte und eine halbe Million Menschen obdachlos machte.

Die deutschen Medien schufen eine Hysterie ohnegleichen, indem sie im Minutentakt über die Reaktor-Havarie berichtete und mit Pauken & Trompeten apokalyptische Untergangsszenarien aller Art nach Deutschland posaunten und trommelten.

Offensichtlich von der Hysterie der deutschen Medien angesteckt, änderte Physikerin Merkel ihren Pro-Atomkraft-Kurs und setzte eine planlose, ineffektive, extrem teure Energiewende in Gang.

Eine Naturkatastrophe und die Unredlichkeit von Medien und Politik
5 Jahre Fukushima - die mediale Kompetenzschmelze
Nun, 5 Jahre danach, stellt sich heraus, dass alle Schreckensszenarien unberechtigt waren. Die fürsorglich eingerichteten Sperrgebiete werden kleiner. Weder gab es nachweisbar Krebstote durch den Atomunfall, noch massenweise Fehlgeburten oder Missbildungen, noch sind andere Spätfolgen zu erwarten. Dies aber hatte die deutsche Medienlandschaft prognostiziert, indem sie „Fachleute“ aufbot, die genau das bestätigten, was die Medienmacher hören wollten. Mit betretenem Gesicht lauschten die Interviewer den von ihnen bestellten Aussagen. Seit dieser Zeit sind in  deutschen Medien keine Pro-Atomkraft-Beiträge mehr zu lesen.

Die Anti-Atomkraftmeinung ist so monopolisiert, dass es als Sakrileg, als Glaubenslästerung empfunden würde, wären auch Pro-Atomkraft-Meinungen in den Medien vertreten. Währenddessen werden zum fassungslosen Staunen der deutschen Presse in der Welt unzählige neue Atomkraftwerke gebaut und weiter an sicherer Atomkraft geforscht.

Was soll man von Medien halten, die es geschafft haben, dass den Menschen beim Stichwort Fukushima-Katastrophe die Havarie eines Atomkraftwerks einfällt? Die Menschen aber aufgrund der medialen Manipulationen nicht auf die Idee kommen, dass die wirkliche Katastrophe ein Tsunami war, der über 18.000 Menschen das Leben kostete. Der Begriff Manipulationsmedien wäre deshalb zu tief gegriffen. Hier sollte man noch das Wort menschenverachtend hinzufügen. Wenn die Medien nur in ihren Ideologien bestärkt werden, in diesem Falle die Anti-Atomkraftideologie, sind sie sich offensichtlich nicht zu schade im angeblichen Dienst für die Menschen, deren Leben einfach unter den Teppich zu kehren und so die Medienkonsumenten zu manipulieren. Natürlich wie immer für einen guten Zweck, wie wir es eben aus der deutschen Geschichte kennen.

Manchmal, lohnt es sich alte Artikel wieder zu lesen. Folgenden habe ich genau vor 5 Jahren geschrieben. (Umlaute waren auf meinem damaligen Computer in Indonesien nicht verfügbar):

Fukushima, das Desaster – von Indonesien aus gesehen (2011)

Zur Zeit bin ich froh, nicht in Deutschland zu sein. Desaster-Sondersendungen rund um die Uhr, in denen pausenlos Spekulationen und Luftblasen abgesondert werden. Medialer GAUgummi. Der deutsche Zug zur Hysterie und die Lust am Entsetzen entfaltet sich wieder einmal voll.

Anne Will betroffen gucken schafft das wie alle von der Medienfront wie immer muehelos. Jedem, der daran Kritik uebt, wird diesmal nicht Islam- sondern Hysteriephobie vorgeworfen.

Von der Ferne habe ich den Eindruck, dass viele Medien das GEFUEHL vermitteln:

Explodierende Atomanlage fordert 20 000 Tote und loest Erdbeben samt Tsunami aus.

oder:

Erdtsunami laesst 20.000 Atomkraftwerke explodieren – Deutschland dem Untergang geweiht.

Dringend stellt sich die Frage: Kann ich jemals wieder japanisches Sushi (fuer das Unterschichten-TV: japanische Fischstaebchen) essen?

Auf den Fakt hinzuweisen, dass das verunfallte AKW aktuell kaum Opfer gefordert hat, wird garantiert wie immer mit groesstem Unwillen reagiert. Entsprechend diskutiert die deutsche Bevoelkerung in Internetforen ueber die Lieferung von Geigerzaehlern und Schutzanzuegen ins fernoste Land.

The German Angst rules, wie die Angelsachsen so schoen sagen.

Komischerweise ist in Japan noch keine Hysterie ausgebrochen. Die deutschen Medien wundern sich, finden aber das und nicht sich selbst komisch.

Am Rande bemerkt: Das Erdbeben in Haiti forderte 400.000 Tote. In Deutschland werden jedes Jahr 5.000 Verkehrstote ohne grossen Aufhebens hingenommen. Jaehrlich sterben durch Nikotin und Alkohol 100.000e.

Wenn ich mir das jetzt so klar mache, muss ich mir vor lauter Schreck erst mal eine Lucky Strike Menthol anzuenden und ein Bier oeffnen, auch wenn’s nur ein indonesisches ist. Prost. – Die Erde ist rund und wir drehen uns im Kreis, Prost …

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, wir drehen uns mit der Erde im Kreis, … auch du kreiselnder Georg. Wie also schon Georg Kreissler selig sang: Wenn sich China mit Russland verbuendet und gegen Oesterreich marschiert, was mach ich dann mit meinem Hund? Wenn also nach Futschikago das AKW Neckarwestheim explodiert und einen Tsunami im Neckar ausloest, wo park‘ ich dann meinen VW? In Indonesien? Hier unter dem Lake Toba ist ein aktiver Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann. Jeder Zeit! Wie komm ich dann schnell weg? Genau, mit dem VW. Aber vielleicht werde ich gerade dann in einen Verkehrsunfall verwickelt und bin dann samt Auto kaputt. Ich habe Angst!!!

Alles im unsicheren kurzen Leben ist von Riskikoabwaegung gepraegt. Ob es moralischer ist,die AKWs abzuschalten und dafuer Kohle und Gas zu verfeuern? 10.000 Tote jaerlich durch Kohleabbau. Komischerweise kein Thema! CO2-Ausstoß durch den notwendigen Ausbau der Kohlekraftwerke? Egal. Hauptsache keine Kernkraft.

Immerhin bezahlt jeder, auch jeder Sozialhilfeempfaenger jaehrlich viele,viele Euro an die Hausbesitzer mit Solarpanels. Was hat er von der Umverteilung von unten nach oben? Nicht mal ein gutes Gewissen.

Das Leben scheint irgendwie voller Risiken und endet meist mit dem Tod. Darf man das sagen? Oder ist das Hysterie oder Hysteriephobie oder greift schon der Lieblingsvorwurf gegenueber Realisten: Das ist Zynismus! Ich bin schon ganz durcheinander, dann lieber noch ein indonesisches Bier zur Beruhigung der Nerven, Prost. Wo liegt mein verdammtes Feuerzeug? Menthol-Zigaretten sind gesund.

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