Ein 24-Jähriger Somalier, der seit 2015 in Deutschland lebt, der also als Minderjähriger, gerade erst Erwachsener, zu uns gekommen ist, hat gestern Abend in Würzburg einen Amoklauf begangen und – bestimmten Handyaufnahmen zu Folge – mit einem geschätzt etwa 40 cm langen Messer drei Menschen ermordet, weitere teilweise schwer verletzt. Mindestens eine Person soll noch in Lebensgefahr schweben. Komplizierte Operationen, die Leben von Schwerverletzten retten sollen, dauerten am Abend noch an.
Die Frage ist so alt wie die Massenzuwanderung seit 2015 selbst: Sollen wir uns an solche Amokläufe quasi als Kollateralschaden gewöhnen? Gerade schrieb der Kollege Roland Springer bei TE davon, dass das Wahlprogramm der Union unter Kanzlerkandidat Armin Laschet – mutmaßlich als Handreichung an den grünen Wunschkoalitionspartner – keine Wende in der Asyl- und Migrationspolitik beabsichtige.
Bilder tauchen auf wie Blitzlichter aus einer Twilight-Zone mitten hinein ins deutsche Idyll, sickern dort ein, sorgen für eine Verstimmung – für ein ungutes Bauchgefühl – und verflüchtigen sich bald wieder:
Der Somalier vor der Würzburger Sparkasse unter einer dort aufgehängten Regenbogenflagge, das obszön große Küchen- oder Bajonettmesser in der rechten Hand, welches zu dem Zeitpunkt schon drei Opfer in einem Kaufhaus der Würzburger Innenstadt gefunden hat.
Was berichten die Medien? Die grünpopulistische TAZ bemüht sich reflexartig darum, einen islamistischen Hintergrund auszuschließen – der Täter soll zwar „Allahu akbar“gerufen haben, aber „(a)ndererseits hatte sich der Täter zuletzt (…) psychisch auffällig verhalten, auch mit Gewalttaten. Er sei deshalb kürzlich in psychiatrische Behandlung eingewiesen worden.“, auch der bayrische Innenminister hatte nach der Tat davon berichtet.
Aber was für eine Debatte ist das eigentlich? Ist nicht der Islamismus selbst, egal in welcher gewaltbereiten oder schon gewalttätigen und mordenden Ausprägung Zeichen einer offensichtlichen Entmenschlichung nach westlich-aufgeklärten Maßstäben, die darüber auch nur ansatzweise jedwede Relativierung verbieten?
Die TAZ relativiert die Tat, aber der Münchner Merkur kann es zunächst noch besser. Dort heißt es: „Würzburg: Menschenmenge hetzt mutmaßlichen Mörder durch die Straßen.“ Mittlerweile allerdings wurde der Shitstorm in den sozialen Medien über diese Behauptung einer Hetzjagd so groß, dass die Schlagzeile umgeschrieben bzw. entschärft wurde: „Würzburg: Menschenmenge folgt mutmaßlichem Mörder durch die Straßen.“
Die seit 2015 ihrem emotionalen Input nach immer unglaubwürdig klingenden Beileidsbekundungen der Politik kommen erwartbar und nach einem mutmaßlichen Sondieren der Stimmungslage in der Bevölkerung folgt auch die Belobigung der Bürger von Würzburg, welche den Täter gestellt hatten, bevor er von einem Beamten mit einen gezielten Schuss ins Bein außer Gefecht gesetzt wurde.
TE spricht mit einem Polizisten, der selbst schon von der Schusswaffe Gebrauch machen musste. Der erzählt, wie es nun weitergeht für den schießenden Polizisten: „So eine Körperverletzung im Amt muss natürlich ausermittelt werden. Das wird von der zuständigen Staatsanwaltschaft erledigt, die sich mit der KV (Red.: Körperverletzung) im Amt befasst.“
Auf die Frage, wie das unter den Polizisten selbst aufgenommen wird, antwortet er: „Da ist schon eine Anspannung, weil man nicht weiß, was der Geschädigte aussagt. Oder ein Zeuge sagt etwas, das nicht stimmt. Da gibt es ja immer selbsternannte Fachleute, die wissen ganz genau, dass das nicht nötig gewesen sein soll – das geht ja hoch bis in die Politik, wo die Grüne Renate Künast in einer Täter-Opfer-Umkehr – übrigens auch ein Fall aus Würzburg – angezweifelt hatte, das der Axt-Angreifer („Zug-Attentäter“) von der Polizei hätte erschossen werden müssen. Es gibt bei der Polizei immer auch das Angebot, sich anschließend psychologisch betreuen zu lassen. Der Schusswaffengebrauch gehört zum seltensten, das es im Dienst gibt, wenn, dann muss die Polizei mal auf ein Tier schießen, wo das beispielsweise auf der Autobahn Menschenleben gefährdet.“
Wer kann Auskunft darüber geben, wie es jetzt den Überlebenden geht? Oder den Angehörigen? TE telefoniert dazu mit Karsten Hempel, sein Sohn wurde 2017 im sachsen-anhaltinischen Wittenberg von einem Syrer totgeprügelt, der Täter auf zwei Jahre Bewährung plus einhundert Arbeitsstunden entlassen.
TE fragt Hempel: Was empfanden Sie gestern, als sie von dem Anschlag in Würzburg erfahren haben?
„Ich weiß, das viele Leute in Deutschland eine schlimme Nachricht bekommen haben – allein in dieser Woche. Man ist einfach hilf- und fassungslos. Und es sind ja nicht nur die Morde in Würzburg, gerade gibt es auch Meldungen aus Mali, da sollen Soldaten teilweise schwer verletzt worden sein und auch sie haben Angehörige in Deutschland. Was haben wir dort zu suchen? Und bitte nicht zu vergessen: Der Täter von Würzburg war schon vorher auffällig geworden. Der war polizeibekannt. Es hat sich sogar herausgestellt über einen Zeugen, dass er „Allahu akbar“ gerufen hat. Bei mir kommt zwangsweise alles wieder hoch, ich weiß, was bei den Angehörigen passiert ist, als der Anruf kam oder die Beamten vor der Tür standen. Es ist grausam und es ist beschämend bei so vielen Verbrechen in Deutschland. Die Verantwortlichen in Berlin haben nichts daraus gelernt oder wollen nichts daraus lernen. Und so wird das Morden, das Töten, das Vergewaltigen in Deutschland weitergehen.“
Demgegenüber gibt es aber auch Äußerungen in den sozialen Netzwerken, die irgendeine Art von Verständnis signalisieren für den Täter. Und das klingt dann so, als wäre da einer von den realen Verhältnissen in Deutschland derart in die Enge getrieben worden, dass er zuletzt nicht mehr ein noch aus gewusst hätte. Oder alternativ ist von einem „traumatisierten Flüchtling“ die Rede.
Erhebungen belegen aber längst, dass die allermeisten nicht als Flüchtlinge, sondern als Wohlstandsmigranten kommen. Sie kommen mit großen Erwartungen, geweckt von einer anhaltenden Aufnahmebereitschaft und immer neuen Signalen aus Politik und von Nichtregierungsorganisationen (NGO), die die Einladung der Kanzlerin von 2015 immer wieder erneuern.
Die so angesprochenen vorwiegend jungen Männer aus islamisch geprägten Kulturkreisen kommen mit einem dicken Bündel falscher Erwartungen, welche aber in Deutschland nicht erfüllt werden können. Wenn es hier überhaupt eine Traumatisierung geben sollte, dann basiert sie auf diesem Clash der Kulturen: Hier der gleichberechtigte deutsche demokratische Rechtsstaat mit seinem religionsfreien Räumen, zu Hause die archaischen Strukturen einer oft noch zutiefst mittelalterlichen Stammeskultur.
Wer aber diese Menschen hier glaubt integrieren zu können oder zu müssen, der trägt auch einen Teil die Verantwortung. Der anhaltende hunderttausendfache Missbrauch des Asylrechts soll unter anderem deshalb von der Bundesregierung stillschweigend gebilligt worden sein, um hässliche bzw. unschöne Bilder der Zurückweisung von illegalen Grenzübertritten zu vermeiden. Aber die Vermeidung dieser Bilder hat neue Bilder und Taten produziert – so wie jetzt wieder am 25. Juni 2021 in Würzburg, als ein Somalier mehrere Menschen mit einem 40 Zentimeter langen Messer vom Leben in den Tod beförderte und dabei „Allahu akbar“ gerufen haben soll.