Das niedersächsische Braunschweig hat wohl einen der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands wenn nicht Europas, weil er ein historisches Ensemble nutzt, das ganz ohne störende moderne Architektur auskommt. Hier auf dem Braunschweiger Burgplatz mit Burg und Dom und vor weiteren historischen oder zumindest historistischen Gebäuden hat schon Hollywood gedreht, als man eine Location suchte, die unbeeinflusst von moderner Architektur ein Bild Europas vermitteln kann, wie es früher einmal war. Also ganz früher.
Jetzt finden sich allerdings auch auf diesem Wehnachtsmarkt die typischen Vorboten einer neuen Zeit: gigantische Beton-Legosteine mit maximal skalierter Optik der bunten Steine aus dem Kinderzimmer zur besseren Stapelbarkeit, wenn man bestimmte Höhen erreichen will, um beispielsweise von islamistischen Attentätern als Massenmordwerkzeuge gesteuerte Lastkraftwagen abzublocken, wenn diese wie auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 möglichst viele Besucher töten wollen und zudem symbolisch mit so einem Attentat auf einem Weichnachtsmarkt auch auf das Herz des europäischen Christentums zielen.
Braunschweig ist in dieser Hinsicht ein Glücksfall, denn der Burgplatz ist von seinen ihn umgebenden Gebäuden quasi hermetisch abgeschlossen, hier gibt es einfach keine Möglichkeit, einen LKW hineinzusteuern, eine perfekte weihnachtliche Arena also. Allerdings hat sich der Weihnachtsmarkt über die Jahrzehnte so vergrößert, dass er auch außerhalb des Burgplatzes stattfindet – dort wurden wieder besagte Beton-Legosteine aufgestellt. Ebenso, wie die Zufahrtstraßen noch hunderte Meter entfernt mit diesen Betonsteinen so zugestellt wurden, dass herannahende Großfahrzeuge keine Fahrt aufnehmen können, weil sie Slalom fahren müssen.
Übrigens haben auch Bauunternehmen diese mobilen Beton-Legosteine für sich entdeckt bzw. bieten solche zum Verkauf an quasi in einer Größe irgendwo zwischen den Originallegosteinen und dem im Volksmund auch „Merkel-Lego“ genannten Blöcken. Wir wollen nicht schmunzeln, dass einer der Anbieter ausgerechnet Merkle hpmerkle.de heißt, er kann ja nichts dafür – zum Ausgleich werben wir ein bisschen für seine Produkte: Besagtes Unternehmen Merkle aus Backnang nahe Stuttgart wirbt für diese Zwischengrößen (60/60/60 für 41,50 Euro das Stück bzw. bei 150/60/60 für 89,00 Euro) folgendermaßen: „Besonders geeignet für den Bau von mobilen Lagern, da schnell aufgebaut, vergrößert, verkleinert, wieder abgebaut und umgesetzt“ – eben ideal auch für flexible Schlaf- und Wohnstätten der durch Massenzuwanderung nach Deutschland Kommenden für ihre Erstunterbringungen. Was für eine düstere Analogie ist das eigentlich?
2016 hatten übrigens in Hamburg nachtaktive Aktivisten die Dunkelheit genutzt, ein paar der Beton-Legosteine ebenso bunt anzumalen wie ihre dänischen Namensgeber. Aber die Polizei verstand rund um den Hamburger Rathausmarkt keinen Spaß – es wurde wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt ermittelt.
Nun gibt es solche Legovarianten nicht überall, andere Städte haben Betonweihnachtsbäume, die sogar ab Werk in Legogrün gestrichen sind oder sogar gigantische Betonspatzen, manche Variationen mit Sitzmodulen erhalten Designerpreise – der Fantasie sind hier ja keine Grenzen gesetzt, mit Beton kann man fast alles gießen, wenn einmal die Form gebaut ist und die Statik stimmt. Im Prinzip ginge auch ein Beton-Weihnachtsmann, zur Sicherheit aber wohl eher in der Position des liegenden Buddha oder warum nicht gleich ein komplett betoniertes überdimensionales Krippenspiel aus Beton samt heiliger Betonfamilie und Betonesel?
Liebe Leserinnen und Leser, planen Sie noch einen Weihnachtsmarktbesuch? Dann senden Sie uns gerne Fotos von jenen Betonobjekten, von gigantischen Legosteinen, Betonvögeln und -tannenbäumen, Sitzmodulen etc., für die sich ihre Heimatstadt entschieden hat, um Sie vor etwaigen Bedrohungen zu schützen. Wir sammeln und veröffentlichen anschließend Deutschlands kreativsten Weihnachtsbeton.
Bitte senden Sie Ihre Bilder mit Angabe der jeweiligen Stadt und Weihnachtsmarkt an redaktion@tichyseinblick.de