Die Queergruppe will mit Unterstützung und dank Förderung des Senates in städtischen Berliner Kitas den Medienkoffer „Familien und vielfältige Lebensweisen“ zu verpflichtenden Unterrichtsmaterialien machen. Beauftragt wurde das von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Man hält solche Handreichungen für wichtig, weil sich Mädchen und Jungen entgegen häufiger Annahmen mit dem Thema sexuelle Orientierung schon sehr früh beschäftigen würden.
„In vielen Kitas gibt es einen Murat, der gerne Prinzessin spielt, eine Alex, die bei lesbischen, schwulen oder transgeschlechtlichen Eltern zu Hause ist, oder einen Ben, der nicht länger Sophie heißen möchte.“, schreiben Stephanie Nordt und Thomas Kugler von der Bildungsinitiative Queerformat in der aktuellen „Kita-Handreichung – sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik“. Beauftragt wurde das von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Man hält solche Handreichungen für wichtig, weil sich Mädchen und Jungen entgegen häufiger Annahmen mit dem Thema sexuelle Orientierung schon sehr früh beschäftigen würden.
Zunächst mal: in den allermeisten Kitas gibt es keine Alex, die bei „transgeschlechtlichen Eltern zu Hause ist“ und befragt man Erzieherinnen, fällt Murat eher dadurch auf, das er den Pascha spielt, das Leuchtschwert schwingt oder sich am liebsten von den Erzieherinnen die Schuhe zubinden und sich die Häppchen in den Mund schieben lässt, als wären sie seine Dienerinnen. Wie zu Hause gelernt, so in der Kita praktiziert.
Es gibt also tatsächlich Lernbedarf in Sachen Rollenverständnis, aber Eltern und die Erzieherinnen sind durchaus in der Lage, hier selbstständig tätig zu werden. Irgendwann während der viel späteren Schullaufbahn macht es möglicherweise Sinn, Vertreter der Queerbewegung einzuladen um für ihre Sicht von Vielfalt, Toleranz oder Akzeptanz zu werben. Die städtische Kita aber kann, darf und sollte für solche Experimente nicht zu Verfügung stehen. Wer mag, will oder muss, kann dazu eine private Elterninitiative gründen, die sich dann selbstredend kritischen Fragen stellen muss, so wie jedes neue experimentelle Erziehungs- oder Lernmodell an Kleinkindern.
Nordt und Kugler von Queerformat schreiben in ihrer Einleitung, Berlin bekenne sich zur „kulturellen Vielfalt und zur Unterschiedlichkeit sexueller Orientierungen, Identitäten und individueller Lebensentwürfe.“ Zunächst einmal bekennt sich nicht Berlin, sondern der Berliner Senat. Das ist ein Unterschied. Und der Senat hatte dabei nicht zuallerst Kita-Kinder im Blick.
Die Queergruppe will nun mit Unterstützung und dank Förderung des Senates in städtischen Berliner Kitas den Medienkoffer „Familien und vielfältige Lebensweisen“ zu verpflichtenden Unterrichtsmaterialien machen. Aus dem Berliner Kitafördergesetz würden sich „rechtliche, fachliche und politische Aufträge“ ergeben. Und da bringt nun besagte Queergruppe ihre „Kompetenz“ ins Spiel, die in den Kitas lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche (LGBTI) Kinder aufspüren und unterstützen will. Wohl bemerkt, in Kitas. Entsprechend aufbereitetes Buchmaterial wird hier für Kinder ab 18 Monaten bereitgestellt!
Vorgestellt werden sollen den Erzieherinnen und also über sie den Kita-Kindern „zentrale Begriffe und Forschungsbefunde zu Transgeschlechtlichkeit und Intergeschlechtlichkeit bei Kindern.“ Wohlgemerkt: bei Kleinkindern. Bei den Kleinsten, bei Jungen und Mädchen, die sich gerade auf den Weg machen, sich auf ihre Weise selbst bestimmt mit ihrem jeweiligen Geschlecht zu identifizieren. Erstaunlicherweise bezieht sich die Handreichung auf einen Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen, der die Inklusion von Behinderten explizit fördert.
„Bei der Einlösung des Rechtes auf Bildung gehe es längst nicht mehr ausschließlich um Kinder mit Behinderungen.“, schreiben Nordt und Kugler von Queerformat in ihre verpflichtenden Handreichungen für Kitas. Es ging bei der Inklusion doch darum, alle „Teilhabebarrieren“ auf ein Minimum zu reduzieren. Also auch Barrieren für lesbische, schwule oder transgeschlechtliche Kinder. Also um die Chance, bei Kindern auch diese Entwicklung während der frühkindlichen Entwicklungs- und Identifikationsphase „Junge/ Mädchen“ zu garantieren. Und dafür möchte man dann passende Kinderbücher aus dem Koffer in die Kitas bringen. Hier nur ein paar Beispiele aus dem Medienkoffer mit Familienspiel und 30 Bilderbüchern und der Buchliste: „Bilderbücher, in denen Regenbogenfamilien vorkommen“:
„Wo ist Karlas Papa? Das Buch erzählt die Geschichte der zweijährigen Karla, die von ihrer Mutter weiß, dass sie mithilfe eines Samenspenders zur Welt gekommen ist. Ab 2 Jahre.“ Oder „Maxime will ein Geschwister. Mama und Mami finden die Idee gut und wissen auch, wie ein Baby gemacht wird. Ab 2 Jahre.“ Oder „Hallo wer bist denn Du? Diese Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab 18 Monate handelt von einer kleinen Katze, die gemeinsam mit Mama und Mami in einer Scheune wohnen.“ Oder „My dad thinks I’m a boy?! Ihr Vater hält sie für einen Jungen seit sie geboren ist und tut sich schwer damit, sie so zu sehen, wie sie ist. Ab 4 Jahre“ also über einen Vater, der so dumm ist zu glauben, sein Sohn sei ein Junge.
Die Queer-Initiatoren wünschen potentiell „geschlechtsvariante Kinder (…) die sich in Bezug auf ihr biologisches Geschlecht, ihre Geschlechteridentität oder Ihr Rollenverhalten von der Mehrheit der anderen Mädchen und Jungen unterscheiden“ zu fördern, zu unterstützen und sie bei der Akzeptanz einer dieser Spielarten unterstützen. Hochproblematisch: Denn das alles passiert in einer Phase, in der sich Mädchen und Jungen zuallererst einmal mit den beiden Rollen „Mädchen/Junge“ individuell und auf Ihre Weise identifizieren.
Nein, fragt man die Erzieherinnen, dann spielt Murat in der Kita nicht Prinzessin, sondern Pascha. Da stoßen aufgeklärte deutsche Erzieherinnen schon eher an ihre Grenzen und bemühen sich vielfach großartig darum, aufgeklärte westlich geprägte Männer- und Frauenrollen zu vermitteln, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu appellieren – oft muss dabei sogar noch die Mutter, selbst aufgewachsen in archaisch-patriarchalen Stammesgesellschaften, mit erzogen werden zum Wohle eines besseren Zusammenlebens in Deutschland, zum Wohle ihres Kindes. Die äußert seltene Spielart transgeschlechtlicher Kinder oder die ebenfalls seltene homosexuelle Variante kann hier wenn, dann nur nachgereicht thematisiert werden – selbstverständlich muss hier die Kenntnis und Einzelfallanalyse durch die Erzieherinnen wirken und positiv greifen. Warum auch nicht? Aufmerksam wie nachgereicht. Immer mit dem Ziel, Diskriminierungsentwicklungen zu verhindern. Eben neben der Funktion als Erzieherin auch die der Beobachterin sein.
Wenn Mädchen keine Fledermäuse malen wollen, weil die nicht rosa sind, dann besteht noch kein Handlungsbedarf und wenn Jungs im Prinzessinnen-Kostüm zum Karneval kommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass hier ein Junge über das Spiel mit der weiblichen Rolle, seine männliche besser kennenlernen will, als das wir hier schon die Geburt eines homosexuellen oder irgendwie transsexuellen Erwachsenen feiern dürfen. Mit irgendeiner queerformatigen frühkindlichen Sexualität hat das bei einem Drei- oder Vierjährigen nichts zu tun. Die erfahrenen Eltern werden ein Auge darauf haben ebenso, wie die erfahrenen Erzieherin, wenn man sie nur lässt.
Aber auch das scheint heute nachgereicht, denn viel öfter noch sind es Klassenschranken, die verhindern, dass Kinder zusammenkommen. Viel öfter sind es doch Ressentiments von Eltern gegenüber anderen Eltern, die unter ärmlicheren Bedingungen aufwachsen, bei denen es das falsche Essen gibt oder die in der Elterngruppe intellektuell nicht ausreichend kompatibel erscheinen, dort das eigene Kind unterzubringen. Wir sollten diese engagierten Erzieherinnen umfänglich unterstützen, als sie immerfort mit Problemen und immer neuen Medienkoffern zuzupflastern, die ihre Berechtigung haben mögen, aber allzu oft auf eine Weise ideologisch daherkommen, die niemanden nutzt außer denen, die sie sich zur Berufung gemacht haben.