Tichys Einblick
Diversität fürs Wetter

Wetterbericht: Tief Ahmet fegt Hoch Ursula vom Schirm

Ab sofort gibt u.a. das ZDF heute den „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ die Gelegenheit, ein paar ausgewählte Hoch- und Tiefdruckgebiete mit Namen zu belegen, die im Hörverständnis der Bevölkerung Migrationshintergrund suggerieren sollen.

Screeenprint: Wetter.com

Jetzt mal kurz Ruhe bitte. Lassen Sie uns gemeinsam die richtige Atmosphäre schaffen, die das Lachen braucht, um im Raum des jungen Jahres 2021 so richtig durchzuschmettern: Kein Witz, aber ein Grund für ein Schmunzeln sind Ahmet und Bartosz und Chana. Nein, nicht leibhaftige Menschen mit Migrationshintergrund, sondern die neuen Hoch- und Tiefdruckgebiete der Wetterkarte der öffentlich-rechtlichen Nachrichten, die in den ersten Wochen des jungen Jahres 2021 häufig Namen mit Migrationshintergrund haben werden. Warum das leider ganz unfreiwillig komisch wird, können Sie den beigefügten Screenshots weiter unten im Beitrag entnehmen. Diese lassen auf weitere sensibilisierende Maßnahmen durch NGO schließen…

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Für die Erweiterung der Namenspalette sorgt das Netzwerk »Neue deutsche Medienmacher*innen« (NdM) mit der Kampagne »Wetterberichtigung«, für die es 14 Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete gekauft hat, die zur Vergabe des Namens berechtigen. Die Kampagne der staatlich subventionierten NGO (ein weiteres Oxymoron) von vorwiegend Menschen mit Migrationshintergrund unter Führung der türkischstämmigen Journalistin Ferda Ataman, u.a. Spiegel-Kolumnistin und Ex-Redenschreiberin für Armin Laschet, möchte damit Vielfalt in der Bevölkerung sichtbar machen.

Eine alte Bauernweisheit sagt zwar, kräht der Hahn auf dem Mist, bleibt das Wetter, wie es ist, aber selbst wenn die Sonne durchkommt, dann doch bitte dank Hochdruckgebiet Yasemin oder Kardelen und nicht immer nur auf der Basis von Sonnenblond-Barbara oder Sonnenblond-Bernd.

Ataman erklärt, das Wetter jetzt diverser zu machen, sei nur ein symbolischer Schritt. Viel wichtiger sei es, dass „gesellschaftliche Vielfalt endlich Normalität wird, überall.“ Also auch im Himmel wie auf Erden und in der Grauzone dazwischen.

Das Wetter ist aber nur die eine Sache. Der Verein fordert zudem, dass zukünftig „bei jedem Thema und jeder Sendung auch nicht-weiße Menschen gezeigt werden.“ Ja, das könnte lustig werden, wenn bei historischen Filmen, die in Europa spielen, zwischendurch einfach immer wieder Afrikaner und Chinesen eingeblendet werden. Aber halt, bei Netflix gibt es das ja schon: Eine Serie über die Barockzeit in England mit schwarzen Adligen – und leider ohne Erklärtext, der die Zuschauer darüber aufklärt, dass es hier nicht um historische Wirklichkeit geht.

Aber zurück zur Wetterkarte: Während weiße ältere Herren sich immer noch freuen, dass sie gemeinsam mit der blonden Wetterdame älter werden, muss die Wetterblonde nun auf der Zielgeraden noch einmal die korrekte Aussprache der neuen Hoch-und Tiefdruckgebiete auswendiglernen, für die die NdM die Patenschaft übernommen haben. Denn das wäre ja zu schade, wenn da so ein deutscher Dialekt schräg reinbeißen würde – nur aus Unkenntnis.

Noch einmal eine diebische Freude für alle Vertreter der Neuen Medien dürfte es sein zu hören, dass der Wetterwandelverein auch eine Quote für Journalisten einführen will. Also nicht, um die Übermacht grüner Volontäre (90% laut Umfrage beim ÖR) zu knacken, sondern um zwar grün zu bleiben, aber doch bitte mit Rufnamen wie diese neuen Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Tiefdruckgebiet Ahmet? Aber ist das nicht vollkommen politisch unkorrekt? So wie die von der Zeit überholte Frage: „Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?“ Einst hatten Hochdruckgebiete männliche Namen und Tiefdruckgebiete weibliche. Aber auch drüber gab es vor Jahren schon reichlich Ärger.

Ein ganz neues Problem könnte sich nun allerdings für Meteorologen ergeben, nämlich das des potentiell rassistischen Wetterberichts. Entspricht es nicht einem menschenfeindlichen Stereotyp vom kriminellen Migranten, wenn ausgerechnet Ahmet „Schnee“ mitbringt? Und ist es nicht ein diffamierendes Bedrohungsnarrativ, wenn Tief Ahmet „von Ungarn aus über Polen zu uns“ kommt?

 Screenprint / Wetter.com

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