Tichys Einblick
"Spannungsfeld Männlichkeit"

Die „Studie“ über gewalttätige Männer sagt mehr über Medien aus als über Männer

Immer wieder werden Ergebnisse aus "Studien" von Medien völlig unkritisch geteilt und ohne Rückfragen verbreitet. Die Liste der Beispiele alleine aus den letzten Jahren ist schier endlos. Dass die Medien nicht das geringste daraus lernen, vielleicht auch nicht wollen, zeigt der jüngste Fall einer Umfrage der NGO Plan International "Spannungsfeld Männlichkeit" zB. zur Gewaltbereitschaft von Männern gegenüber Frauen - und Homophobie.

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Der Moment, wenn Sie realisieren, dass Sie eine andere Sicht auf die Dinge haben als andere, kann mehrere Gründe haben: Sie liegen einfach falsch, die anderen liegen falsch oder sehen es wie Sie, haben aber wiederum Gründe, sich dennoch anders zu äußern. Den letzteren Eindruck vermittelte gerade die Medienberichterstattung über eine Umfrage zur Gewaltbereitschaft von Männern gegenüber Frauen.

Worum geht es? Konkret geht es um eine Umfrage des Kinderhilfswerks/NGO „Plan International Deutschland e.V.“ mit dem Titel „Spannungsfeld Männlichkeit“. Ein Fazit der Umfrage könnte lauten, dass die jahrzehntelangen Bemühungen um eine neue sanfte deutsche Männlichkeit und ein neues Modell des Zusammenlebens der Geschlechter offenbar grandios gescheitert sind.

Hier eine kurze Zusammenfassung, „welche Vorstellungen von Männlichkeit(en) derzeit in der deutschen Gesellschaft existieren“. Befragt wurden 1.000 Männer und 1.000 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren.

Jeder dritte Mann dieser Altersgruppe ist schon einmal handgreiflich gegenüber Frauen geworden.

„Jeder zweite junge Mann sieht sich als alleiniger Ernährer der Familie“, so eine weitere Feststellung der Initiatoren der Umfrage, die kommentieren: „Diese traditionelle Rollenverteilung muss dringend überdacht werden!“

Zwischenzeitlich haben die meisten relevanten etablierten Medien über die „Plan“-Umfrage berichtet, oder präziser: Sie haben sich ausnahmslos an der Kurzzusammenfassung von Plan International DE orientiert.

Die Neue Züricher Zeitung (NZZ) machte eine Ausnahme und echauffierte sich über die unkritische Verbreitung der Kollegen:

„Der Vorgang zeigt, wie problematisch der Umgang vieler Medien und der Politik mit sogenannten repräsentativen Studien aus einem nichtwissenschaftlichen Kontext ist.“

Interessant ist hier, dass die NZZ ausschert und kritisch auf die Umfrage schaut, sich dabei aber wie alle anderen auch am großen Elefanten im Raum vorbeidrückt. Keine Frage danach, warum zwar nach Geschlecht, Alter und Regionalität – aber nicht nach der eigentlichen Herkunft der Männer gefragt wurde.

Aber das ist doch besonders interessant, warum die Umfrageergebnisse eher so klingen, als wären Männer in Tripolis, Damaskus oder Kabul befragt worden.

Tichys Einblick fragt den Psychologen Eckhard Preis, der die Analyse und die Fragebogenkonzeption für Plan Deutschland gemacht hat, warum der Migrationshintergrund nicht abgefragt wurde. Die Antwort ist eindeutig: Weil das von seinem Auftraggeber nicht gewünscht wurde.

Weiter nachgefragt hat Preis auch keine Ausschlusskriterien parat, es wurde einfach nicht gewünscht vom Geldgeber.

Wenn Scholz, Baerbock, Faeser und Co vor dem Problem stehen, dass die von ihnen beförderte Gewalt von Migranten, Zuwanderern und Personen mit Migrationshintergrund gegen Frauen samt religiös-patriarchal verfestigter Strukturen zunimmt, wie steuert man dem entgegen, wenn eine Zurückweisung dieser jungen Männer nicht gewollt oder machbar scheint?

Dann macht einfach eine der unzähligen staatlich subventionierte NGOs eine Studie oder Umfrage, die belegt, dass nicht stimmen kann, was jeder sieht.

Im nächsten Schritt nehmen die Medien die Deutungsweise der Umfragemacher samt der regierungsnahen Interpretationsangebote willfährig auf. Und fertig ist die Kampagne: Der deutsche Mann, das toxische Wesen.

Von Tagesschau über WELT, den WDR bis ZEIT, FAZ und sogar bis hin zu Klassik Radio etc. etc. überall die gleichen vorgekauten und vorverdauten Inhalte.

Tichys Einblick spricht zur Umfrage mit Prof. Ulrich Kohler von der Universität Potsdam, dem Lehrstuhlinhaber „Methoden der empirischen Sozialforschung“. Was die Methodik der Studie angeht, ist sein Urteil klar: „Das ist eindeutig eine schlechte Studie.“

TE fragt weiter: Aber ist die Frage nach dem Migrationshintergrund nicht besonders bedeutsam für diese Umfrage?

Antwort von Prof. Kohler: „Es ist dann eine Frage, wenn ich mich dafür interessiere. Ich kann jetzt sagen, okay, das liegt möglicherweise an der Integrationsbereitschaft von Migranten, das mag ja schon stimmen. Aber dann muss ich mich dafür interessieren und dafür eine Umfrage machen. Das ist hier halt nicht geschehen.“

Tichys Einblick fragt direkt bei einer Sprecherin von Plan International DE nach. Die Antwort: Die Herkunft wäre absichtlich nicht abgefragt worden, um keine Vorurteile in irgendeiner Art und Weise zu schüren. Man hätte repräsentativ quer und einmal durch die Republik nach Alter, Schulabschluss und Regionalität gefragt.

Das muss man sich vergegenwärtigen: Hier wird männliches Denken von Bayern mit jenem von Niedersachsen verglichen, aber es wird ausgelassen, dass auch ein Unterschied zwischen Migranten und Einheimischen bestehen könnte, zwischen mehrheitlich muslimisch-archaisch und christlich-westlich geprägten Männern.

Plan international Deutschland ist Partner verschiedener Bundesministerien und Behörden. Auf europäischer Ebene kooperiert die NGO mit dem Institutionen der Europäischen Kommission, international mit den verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen (UN) sowie Ministerien in unseren Partnerländern. Plan Deutschland arbeitet mit 29 öffentlichen Gebern und Institutionen zusammen. Dabei erhielt die NGO Fördermittel in Höhe von insgesamt 94,8 Millionen Euro.

Was die Umfragemacher partout nicht ermitteln wollten, haben andere allerdings längst herausgefunden. Und das nicht nur in Deutschland. Beispielsweise das „Eidgenössische Büro für die Gleichstellung der Frau“ ermittelte dazu:

„Die Ursachen von häuslicher Gewalt sind vielfältig. Sie kommt in allen gesellschaftlichen Schichten und Bevölkerungskreisen vor, jedoch besteht ein überproportionaler Anteil von Fällen bei Personen mit Migrationshintergrund.“

In Deutschland Stand Ende 2020 haben zwei Drittel aller Frauen in Frauenhäusern einen Migrationshintergrund.

Interessant hierzu auch ein Diagramm der „Frauenhauskoordination“ zur Herkunft, welches einen eklatanten Anstieg von Frauen aus Ländern wie Syrien und Afghanistan seit 2015 verzeichnet. Alle anderen Gruppen stagnieren oder sind deutlich zurückgegangen, wie bei den einheimischen Frauen, die heute nur noch zu 35 Prozent den Anteil der Frauen in Frauenhäusern ausmachen.

Kommen wir zur Kriminalitätsstatistik Schwerpunkt Partnerschaftsgewalt 2021. Hier hatte man bisher noch keine Bedenken, den nichtdeutschen Hintergrund der Täter zu benennen. Allerdings wird der Migrationshintergrund auch nicht mehr aufgeführt.

30 Prozent der Opfer sind hier keine Deutschen (ohne Migrationshintergrund). Das sind in Zahlen 44.379 und damit überproportional viele. Der Anteil der Zuwanderer unter diesen Ausländern betrug 17,7 Prozent.

Weiter heißt es da:

„Innerhalb der Opfer von Partnerschaftsgewalt dominierten in der Gruppe der Zuwanderer (7.649 Opfer) syrische Staatsangehörige mit 25,1 % (1.921) gefolgt von afghanischen Staatsangehörigen mit 12,6 % (961) und irakischen Staatsangehörigen mit 8,8 % (676).“

Wie sieht es eigentlich in den Herkunftsländern mit Gewalt gegen Frauen aus? Auch so etwas muss ja als Hinweis ernst genommen werden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ermittelte schon 2019:

„Gewalt gegen Frauen ist eine globale Seuche. In muslimischen Ländern wird fast jede dritte Frau von ihrem Mann misshandelt.“ Und dann der Nachsatz, offenbar um keine religiösen Ressentiments zu bedienen: „Unterdrückt werden sie nicht vom Islam – sondern vom patriarchalen System.“

Inwieweit der Islam das patriarchale System im negativen Sinne prägt, wird von der Zeitung nicht behandelt.

Statistica befragte 2010, inwieweit Religion Ursache von Gewalt gegen Frauen sein könnte. Ergebnis:

„70 Prozent der Befragten in Deutschland sahen in religiösen Überzeugungen eine mögliche Ursache für häusliche Gewalt gegen Frauen.“

Und der Focus berichtete Anfang 2020, dass eine muslimische Gemeinde ihren Gläubigen Schläge als Erziehung der Ehefrau durchaus empfiehlt.

Im Oktober 2010, also lange vor der ersten Massenzuwanderung, beschäftigte sich das Familienministerium mit „Gewaltphänomene(n) bei männlichen, muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund“.

Dabei kam man vor 13 Jahren – und noch Millionen überwiegend jungen männlichen und muslimische Zuwanderern weniger – zu folgenden Ergebnissen:

„Es konnte eindeutig belegt werden, dass beispielsweise Jugendliche türkischer und ex-jugoslawischer Herkunft zwei bis drei Mal häufiger von elterlicher Gewaltanwendung betroffen sind als die anderen Jugendlichen.“

„Nicht mit Worten, sondern mit den Fäusten zu kämpfen, ist die bevorzugte Verhaltensmaxime, um sich zu behaupten und in die Gruppe aufgenommen zu werden.“

„Wer (…) Gewalt anwendet, wird in der Gruppe hoch angesehen und seine Stellung in der Gruppe steigt.“

„Viele Jugendliche (Migranten) legen Wert auf ein ausgeprägtes Männerbild, das stark von religiösen Vorstellungen geprägt ist.“

„(Viele) wollen unbedingt eine Frau heiraten, die ihre Jungfräulichkeit bis zur Ehe bewahrt hat.“

„,Ehre‘ und ,Männlichkeit‘ sind Begriffe, die die muslimischen Jugendlichen in den Anti- Aggressionskursen immer wieder artikulieren.“

„Die Eigenschaften eines ehrenhaften Mannes sind Virilität, Stärke und Härte. Er muss in der Lage sein, auf jede Herausforderung und Beleidigung, die seine Ehre betrifft, zu reagieren und darf sich nicht versöhnlich zeigen.“

„Traditionell werden muslimische Jungen zu körperlicher und geistiger Stärke, Dominanz und selbstbewusstem Auftreten – im Hinblick auf die Übernahme von männlichen Rollenmustern – erzogen. Wenn ein Jugendlicher diese Eigenschaften nicht zeigt, wird er als Frau und Schwächling bezeichnet. Auch Homosexualität ist mit der traditionellen Männerrolle nicht vereinbar, insbesondere dann nicht, wenn dabei die Rolle des Passiven übernommen wird. Diese ist mit der Frauenrolle und damit mit Schwäche assoziiert.“

Dass sich diese Verhaltensmuster durch die beginnende Massenzuwanderung ab 2015 und Millionen Zuwanderer später verstärkt hat, kann niemand ernsthaft in Zweifel ziehen. Was macht man also, will man dieser Tatsache nicht ins Auge sehen, will man sich dieser Problematik nicht stellen? Plan International Deutschland spart den Migranten bei der Untersuchung eines „Spannungsfeld(es) Männlichkeit“ vorsorglich aus, um keine Vorurteile zu schüren.

Schon 2020 hatten 40,3 Prozent der unter Fünfjährigen einen Migrationshintergrund. Bei den unter 20-Jährigen sind es noch 35,5 Prozent. Und die Anteile werden Jahr für Jahr größer, weil die Geburtenrate bei Migranten und Frauen mit Migrationshintergrund deutlich größer ist.

Plan International will keine Vorurteile schüren. Ein Vorurteil ist laut Google eine „nicht objektive, meist von feindseligen Gefühlen bestimmte Meinung, die sich jemand ohne Prüfung der Tatsachen voreilig, im Voraus über jemanden, etwas gebildet hat.“

Aber bei einer Einschätzung der Intensität männlicher Gewalt gegen Frauen und der dazugehörigen Rollenmuster geht es nicht zuerst um Gefühle oder Meinungen, sondern schlicht um messbare Daten. In der Umfrage von Plan International DE werden einheimische Männer auf unzulässige Art und Weise gleichgesetzt. Und der Grund kann nur darin liegen, die Verhaltensweisen von Migranten zu vertuschen. Anders ist die Auslassung nicht erklärbar. Und die Medien bestätigen sich nur einmal mehr als unkritische Verbreitungsorgane.

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