Tichys Einblick
Corona-Maßnahmen

Nena revoltiert gegen Hygiene-Konzept: „Ich hab die Schnauze voll davon!“

Sängerin Nena auf der Berliner Bühne: „Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen!“

Nena

IMAGO / Future Image

Nein, Sängerin Nena wird wohl keine Freundin mehr von Tagesspiegel-Lesern, soviel dürfte klar sein. Die linkspopulistische Zeitung ließ online abstimmen, ob es für Ungeimpfte mehr Einschränkungen geben soll und 57 Prozent der Abstimmenden stimmten mit „Ja“, es soll mehr Einschränkungen geben (gegenüber 37 Prozent Nein-Stimmen). Das kann man für sich sprechen lassen, es sagt viel über dieses Blatt beziehungsweise seine Leser aus. Man erinnert sich da an die „Impfen ist Liebe“-Kampagnen der Antifa.

Warum Nena in diesem Zusammenhang? Weil Nena sich gerade auf einem Konzert am Sonntag in Berlin die Freiheit nahm, den mündigen Bürger wieder als laute Stimme in die Debatte um die Corona-Maßnahmen zurückzuholen.

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Was war passiert? Nena konnte an diesem Sonntag nicht auf der Berliner Waldbühne singen, einer der schönsten Bühnen Deutschlands, sondern musste dem Druck der Corona-Einschränkungen folgend mit dem Flughafen Berlin-Schönefeld vorlieb nehmen. Die Veranstalter dieser Flughafen-Reihe warben im Vorfeld so für Nenas Auftritt:

Mit ihrer unverwechselbaren Stimme läutet sie ein neues Jahr voller Licht und Farbe ein und singt gegen die schweren Zeiten, Ängste und Zweifel an. Das sollte sich niemand entgehen lassen!“

Präsentiert wird diese „Unterfreiemhimmel“-Konzertreihe von Mercedes-Benz, aber auch Coca-Cola scheint mit im Spiel zu sein, denn 15.000 Coca-Cola-Kisten sollten für einen Corona-Sicherheitsabstand zwischen den Zuschauern sorgen. In einer Mischung aus peinlich und verzweifelt werben dann auch bei bei den Veranstaltern, die so „jedem seinen eigenen kleinen VIP-Bereich, seine eigene Box und ausreichend Platz an der frischen Luft“ garantieren wollten.

Aber ein Konzert ist nunmal kein Campingplatz, auf dem Wohnwagenbesitzer ihren Claim gern mit dem Jägerzaun abstecken und Gartenzwerge aufstellen. Das hatte zuletzt der Komiker und Musiker Helge Schneider begriffen und seine Cola-Kisten-Veranstaltung abgebrochen. Bei Schneider waren es allerdings Strandkörbe wie auf einem 60plus-Klassik-im-Freien-Konzert in einem Nordseekurort. Und seine Strandkorb-Zuschauer dachten wohl zunächst noch, es sei ein schräger Scherz aus der Klamotte kurz neben dem Katzeklo, aber Schneider kam nicht wieder.

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Nena hingegen blieb auf der Bühne. Und als die Sicherheitsleute drohten, ihre Show abzubrechen, sprach der deutsche Weltstar zu den Zuschauern, dann müsse man sie schon mit der Polizei von der Bühne holen. Nena blieb, Helge ging – die Sängerin ist 2021 die Revoluzzerin, während Schneider sich von der Bühne stahl und vor dem Hygiene-Konzept kapitulierte. Noch 2017 hatte er der Rhein-Neckar-Zeitung ins Ohr posaunt: „Ich bin der hundertprozentigen Überzeugung, dass Kunst viel mehr Kraft hat und viel politischer ist als Parteipolitik“.

Aber machen wir endlich die Bühne frei für Nena im Original-Ton:
„Hier wird gedroht, dass sie die Show abbrechen. Das sie die Show abbrechen, weil Ihr nicht in Eure – wie sie es nennen – Boxen geht. Ich überlasse es in Eurer Verantwortung, ob ihr das tut oder nicht. Das darf jeder frei entscheiden, genauso, wie jeder frei entscheiden darf, ob er sich impfen lässt oder nicht (Großer Jubel).

Bei mir ist jeder willkommen!

Und das Ganze wird hier politisiert und das ist einfach vollkommen ätzend. Weil, wie gesagt: Gestern war Christopher-Street-Day. Und es war völlig OK, das 80.000 Leute eng aneinander auf der Straße waren. Also schaltet den Strom aus oder holt mich mit der Polizei hier runter. Ich hab die Schnauze voll davon!

Ich habe letztes Jahr Autokino-Konzerte gespielt, damit wir irgendwie ein bisschen Kontakt haben. Ihr durftet weder die Fenster runter machen, noch durftet ihr singen noch irgendeinen Scheiß. Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen!“

Mal ehrlich: Wer hätte das in den 1980er Jahren gedacht, dass diese junge überdrehte Pop-Sängerin im knallengen roten Leder-Mini und mit dem Frottee-Stirnband im verwuschelten Haar mit ihrem Welthit „99 Luftballons“ auf der Couch bei Thomas Gottschalk bald vierzig Jahre später mit solcher Energie auf der Bühne steht und dieses Woodstock-„No-Rain“-Feeling in die Reihen ihrer vielen Fans zaubern will?

Nein, es sind längst nicht mehr die Grönemeyers dieses Landes, die politische Maßnahmen hinterfragen. Grönemeyer übt sich stattdessen lieber politisch korrekt in einer Publikumsbeschimpfung und geht auf verstörende Weise gegen die Kritiker der Merkel-Regierung auf Feindfahrt.

Nena singt dagegen in ihrem Lied Irgendwie, irgendwo, irgendwann (1984): „Liebe wird aus Mut gemacht. Denk nicht lange nach. Wir fahr’n auf Feuerrädern Richtung Zukunft durch die Nacht.“

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