Es mutet seltsam an, wenn Deutschland laut Informationen der BILD-Zeitung jetzt 55 Lastkraftwagen voller Hilfsgüter nicht etwa in ein Erdbebengebiet oder an sonst einen Katastrophenort schickt, wo schnelle Hilfe sofort vonnöten wäre, sondern innerhalb der EU nach Griechenland. Was ist da los im Schatten der Ruine der Akropolis, wenn Deutschland den Griechen jetzt unter anderem Betten, Matratzen, Decken und Kissen per LKW entsendet entgegen der Marschrichtung der Balkanroute? Tatsächlich geht es um die Versorgung von Zehntausenden vornehmlich jungen muslimischen Männern, die noch ganz am Anfang der Balkanroute stehen, die noch hunderte Kilometer von den Elendslagern in Bosnien entfernt sind und tausende Kilometer von einer deutschen Polizeidienststelle, um dort dann endlich ihren ersehnten Asylantrag zu stellen.
Griechenland hat also einen Engpass in der Versorgung von Notfällen mit geeignetem Bettzeug und Deutschland hilft hier großzügig auf direkte Anweisung des Bundesinnenministers, der, so Bild, diese Hilfe bei seinem letzten Besuch in Athen zugesagt hatte. Der Wert dieser ersten Lieferung soll 1,56 Millionen Euro betragen für 5.000 Stockbetten, 9.988 Matratzen, 30.620 Sets an Bettwaren (Kissen, Bezug, Laken), 750 warme Decken, weitere 9.330 Kissen und Decken und 7.000 Einmaldecken und 864 Einmalkissen.
Athen hatte zuletzt 10.000 Migranten von den aus allen Nähten platzenden griechischen Inseln vor der türkischen Küste aufs griechische Festland gebracht. Damit wurde einerseits die Versorgung der Migranten sichergestellt und Platz für weitere gemacht, aber eben auch die wichtigste Hürde für diese Menschen auf dem Weg nach Deutschland mit staatlicher Hilfe überbrückt.
Am Anfang dieser Odyssee allerdings steht das Unvermögen oder der Unwille der EU und Erdogans dafür zu sorgen, dass nicht immer mehr Migranten vom türkischen Festland auf die griechischen Inseln übersetzen. Wenn hier die EU-Außengrenze effektiver geschützt und Erdogan die zugesicherte Schließung seiner Grenzen einhalten würde, dann wären weitere Katastrophen auf der Balkanroute noch zu verhindern.
Aber die nächsten 10.000 Migranten sollen bereits in den kommenden zwei Monaten aufs griechische Festland gebracht werden. Und es kann erfahrungsgemäß davon ausgegangen werden, dass es ein großer Teil dieser Menschen von dort aus auch bis Deutschland schafft, wenn diese hohe Barriere erst einmal überwunden ist. Ganz blauäugig könnte man hier auch nachfragen, warum die leeren 55 Lastkraftwagen Seehofers auf ihrem Rückweg diese Zehntausend nicht gleich mit nach Deutschland nehmen, dann würden der Welt Bilder wie jene vom eingeschneiten Elendslager auf einer bosnischen Müllkippe erspart bleiben.
Deutschland kommt seinen Migranten von Morgen also jetzt schon mit deutschen Betten und Bettzeug entgegen, wo man eigentlich erwarten würde, dass der griechische Staat bzw. die griechische Armee für solche Eventualitäten ausgerüstet sein sollte und keinen Konvoi aus Deutschland benötigt. Aber solche Überlegungen inklusive der Frage, was 55 LKW an Diesel verbrauchen, ist wohl nur die Fußnote dieser Geschichte einer schleichenden wie anhaltenden Massenzuwanderung nach Deutschland vornehmlich in die Sozialsysteme, wie zuletzt eine Umfrage nach der Motivation für die Wahl des Ziellandes Deutschland unter Migranten ergeben hatte.
Eigentlich sollte es das Bestreben Deutschlands sein, dass diese Migranten niemals die griechischen Inseln verlassen dürfen. Zumindest nicht in Richtung Deutschland, sondern zurück in die Türkei. Dorthin dürfen dann gerne 555 LKW entsandt werden mit Bettzeug und obendrauf, wenn es sein muss, noch ein Scheck über weitere Milliarden für Erdogan, denn unterm Strich rechnet es sich für den deutschen Steuerzahler und es sendet eine klare Botschaft an die Leute, die sich noch auf den Weg machen wollen: Bleibt besser zu Hause. Wenn es Not gibt, kommt die Hilfe zu euch. Dafür werden wir sorgen.
Wir werden sorgen für Hilfe an Ort und Stelle. Das sind die Pläne und Bemühungen, welche Horst Seehofer und Angela Merkel im Namen der Deutschen verfolgen müssten. Alles darüber hinaus verstärkt das Elend und verschärft die Problemstellungen. Dafür trägt diese deutsche Regierung jetzt die Verantwortung und wird sich in Zukunft verantworten müssen.