TE berichtete bereits von verstörender Post, die Eltern kleiner Kinder von einer Reihe von Gesundheitsämtern bekommen hatten, in denen ihnen u.a. mit Kindesentzug gedroht wird, sollten sie eine Reihe von Quarantäne-Maßnahmen zu Hause nicht durchführen. Auch für den Kinderschutzbund bereits dort ein Skandal, wo es um die Maßnahmen geht: Kinder sollen nicht mehr am Familienleben teilnehmen dürfen, in ihrem Zimmer isoliert und das Essen gebracht bekommen – also wie eingesperrte Wildtiere im Zoo.
TE hatte berichtet, dass es sich hier nicht um Ausreißer einzelner der Wirklichkeit entfremdeter Beamter handelt. Eines der hier im Fokus der Medien stehenden Ämter berief sich auf das Infektionsschutzgesetz, das solche Maßnahmen bereits festgeschrieben hätte. TE hat auch dort nachgeschaut, allerdings keine entsprechenden Hinweise gefunden.
Besonders empörend war die Drohung der Unterbringung der Kinder in geschlossenen Einrichtungen von mindestens drei Gesundheitsämtern in drei Bundesländern. Prompt kam ein erstes Dementi von der Gesundheitsbehörde im Landratsamt von Karlsruhe, wie Focus-Online berichtete: An eine Trennung des Kindes von den Eltern ist hier überhaupt nicht gedacht.
Also alles ein großes Missverständnis? Mitnichten. Denn aktuell geht eine Stellenanzeige in den sozialen Medien viral, die das Gegenteil zu beweisen scheint: Die Diakonie Michaelshoven (Köln/Region) hat ein Stellenangebot veröffentlicht, das explizit um frisches Personal wirbt für diese verharmlosend „Inobhutnahme“ genannten staatlichen Kindesentzugsmaßnahmen.
Die Website der Diakonie wirbt mit dem Slogan „Helfen macht Freude“, abgebildet ist ein Kind, dass mit den Finger ein Herz formt. Ob die zukünftig ihren Eltern zwangsweise entzogenen Kinder diese Fröhlichkeit mitbringen in die Inobhutnahme, darf allerdings ernsthaft bezweifelt werden.
Das repressive politische Instrument der Disziplinierung auch von Eltern, die sich kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen aufgestellt haben, ist in Stellung gebracht, die Diakonie rüstet schon mal Personal auf. Sozialarbeiter verwenden in ihrer Bewerbung laut Stellenausschreibung bitte die „Stichwortsuche: Inobhutnahme, Quarantäne“.
Was wird verlangt für den Job? „Eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und (Sie) überblicken, wann Bewohner eine besondere Ansprache benötigen. (…) Humor, Enthusiasmus und Teamfähigkeit runden Ihr Profil ab.“
Den betroffenen Eltern allerdings, die sie verstörende Drohpost erhalten haben, ist der Humor vergangen. Also muss wohl der Sozialarbeiter die Kinder bespaßen.
Die Stellenbeschreibung sieht dann so aus:
„In unserer Inobhutnahme mit bis zu sieben Plätzen betreuen Sie Kinder und Jugendliche, die aufgrund eines Covid-19 (Corona) Verdachts oder aufgrund eines bestätigten Falles im nahen Umfeld unter Quarantäne stehen.
Der Fokus Ihrer Tätigkeit liegt auf der Umsetzung der Quarantänemaßnahmen. Um dies zu vereinfachen und Krisen vorzubeugen, arbeiten Sie beispielsweise mit großzügigen Handy- und Medienregelungen. Für die Kinder und Jugendlichen steht hierfür unter anderem ein Netflix-Account zur Verfügung.
Sie arbeiten stets im Tandem mit einem Kollegen oder einer Kollegin aus Ihrem Team. Sie wirken aktiv an der Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Konzepts mit und bringen Ihre Erfahrungen und Ihre Vorschläge ein.
Bei Nachtbereitschaften und Rufbereitschaften, auch an Wochenenden, wechseln Sie sich mit Ihren Kollegen und Kolleginnen ab.“
Großzügige „Handyregelungen“? Netflix-Serien? Na, dann wird das ja für die Kinder ab drei Jahren alles gar nicht so schlimm. Und wenn die Kinder am Wochenende den Familien entrissen werden, dann sind schon nette frische Sozialarbeiter-Kollegen in der Diakonie, die noch um 23:30 Uhr das Passwort für Netflix herausrücken, damit sich der Dreijährige wieder beruhigt?