Tichys Einblick

Ein großer Bluff: Hälfte der Zuwanderer angeblich nach fünf Jahren in Arbeit

Fünfzig Prozent der Zuwanderer haben nach fünf Jahren Arbeit, sagt eine Studie eines staatsfinanzierten Institutes. Medien und Politik sind begeistert. Warum eigentlich, wenn die Hälfte es nicht ist? Aber es sind leider nur 28 Prozent, und auch denen reicht der Job nur selten zum Leben.

© Miguel Villagran/Getty Images

Na, das sind doch gute Nachrichten, wenn jeder zweite Migrant, der in Deutschland einen Asylantrag gestellt hat, fünf Jahre später in Lohn und Arbeit steht. Ein Regierungsinstitut will das so herausgefunden haben und platziert es als große Erfolgsmeldung. Namentlich das „Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung  (IAB)“, quasi eine Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit.

Die Medien freuen sich, die Politik reibt sich die Hände und die nächste große illegale Massenzuwanderungswelle kann kommen, ebenso wie eine legale Massenzuwanderung tüchtiger Menschen via Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht ist – also nach neuester Lesart weitere Hunderttausende kommen, die so viel können, die so dringend gebraucht werden und die dann tatsächlich spätestens fünf Jahre später zur Hälfe in Arbeit stehen. Wirklich?

Nun ist bei Licht betrachtet eine Hälfte nach fünf Jahren immer noch eine Katastrophe, denn das hieße ja, dass die andere Hälfte weiterhin Sozialleistungen bezieht samt Familien und Familiennachzug – viele bis an ihr Lebensende in Deutschland, wenn, wie Umfragen ergeben haben, weit über 90 Prozent angeben, für immer in Deutschland bleiben zu wollen.

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Die vom IAB interviewten Personen machten ihre Angaben freiwillig. Überprüft werden konnten diese Angaben kaum. Allenfalls vergleichend mit einer Reihe von Angaben der Arbeitsagenturen selbst, die dann wie zu erwarten keine echte Deckungsgleichheit ergeben haben.

Eine Statistik dieser Umfrage weist aus, das nach zwölf Monaten fünf Prozent der „Geflüchteten“ einer „ersten Erwerbstätigkeit“ nachgehen, nach 24 Monaten 15 Prozent, nach 36 Monaten etwas mehr als 30 Prozent und nach 60 Monaten sollen es über 60 Prozent sein.

Nur was bedeutet hier exakt „Erwerbstätigkeit“? Die Pressestelle des Instituts ist dazu leider trotz mehrfacher wie hartnäckiger telefonischer Versuche nicht erreichbar. Diese Zahlen hätten ja erst dann Aussagekraft und positive Wirkmacht bei der einheimischen, sprich der gastgebenden Bevölkerung, wenn nicht ein Grossteil dieser Erwerbstätigen weiter in hohem Maße von Sozialleistungen abhängig ist. Denn das versteht der Bürger doch immer noch mehrheitlich unter Arbeit: Eine Tätigkeit, durch die man vollumfänglich den Lebensunterhalt bestreiten kann. Nicht ohne Grund wird es ja von der Politik immer wieder gebrandmarkt, dass Menschen in Vollzeit beim Sozialamt aufstocken müssen.

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Die Ergebnisse dieser Umfrage relativieren sich noch weiter, wenn man bedenkt, dass es zum einen freiwillige Angaben sind und wenn laut vergleichender Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit im Oktober 2019 von den ab Ende 2014 zugezogenen Ausländern aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern 42 Prozent erwerbstätig gewesen sein sollen. 68 Prozent dieser Erwerbstätigen gingen hier laut Angaben der Agentur einer Vollzeit- oder Teilzeiterwerbstätigkeit bzw. einer irgendwie gearteten Selbstständigkeit nach. Dann sind es also nur 28 Prozent, die arbeiten und davon nicht einmal alle in Vollzeit.

Wenn wir also die tatsächlichen zum Lebensunterhalt hinreichenden Vollzeitarbeitsstellen berechnen wollen, dann sind diese meilenweit davon entfernt, sich im Bereich von 50 Prozent zu bewegen, wie es die Medien nach Veröffentlichung dieser Umfrage berichtet hatten.

Die so ermittelte viel geringere Zahl echter Vollzeitbeschäftigter verdient nach freiwilliger Stichprobenbefragung durchschnittlich 1.863 Euro Brutto. Wie viele – bzw. präziser: wie wenige – aus dem geschätzten Drittel der real Vollzeiterwerbstätigen diese Summe verdienen, erzählt der veröffentlichte „Kurzbericht“ des IAB nicht.

Weiter heißt es da, dass die nicht in Vollzeit arbeitenden Menschen durchschnittlich 1.282 Euro brutto erhalten würden. Beide Gruppen zusammengenommen liegen aber auch hier prozentual weit unterhalb der medial verbreiteten fünfzig Prozent, die angeblich nach fünf Jahren in Arbeit stehen würden.

Die freiwillige Umfrage belegt es weiter: „Im zweiten Halbjahr 2018 haben im Durchschnitt 35 Prozent der seit 2013 zugezogenen Geflüchteten eine Erwerbstätigkeit ausgeübt.“ Und hier sind die Teilzeittätigkeiten, die Praktika usw. schon mitgezählt.

Es darf davon ausgegangen werden, dass der Arbeitslohn aus dem überwiegenden Teil dieser Erwerbstätigkeiten keineswegs ausreicht, einen Lebensunterhalt – geschweige denn einen für eine ganze Familie – selbst zu erarbeiten. Großteils wohl nicht einmal annährend.

Auch wird hier nichts erzählt über von der Arbeitsagentur quersubventionierte Tätigkeiten, solche, die so überhaupt erst dazu geführt haben, das Arbeitgeber bereit waren, „Geflüchtete“ einzustellen für ein paar Stunden die Woche oder doch öfter.

Die Statistik zum Aktivitätsstatus bringt es an den Tag: Erwerbstätige Geflüchtete in Voll- bzw. Teilzeitarbeit gibt es demnach 35 Prozent. Und von diesen sind 7 Prozent in Ausbildung oder absolvieren ein Praktikum. Verbleiben also genau wieder jene 28 Prozent in Voll- bzw. Teilzeitarbeit, von denen zu ermitteln sein wird, wer hier tatsächlich voll umfänglich für seinen Lebensunterhalt nach fünf Jahren in Deutschland aufkommen kann.

Die Umfrageergebnisse erzählen weiter, dass ein großer Teil der „Geflüchteten“ aktiv arbeitssuchend sei. Aber wie will man das über das persönliche Bekunden des Befragten hinaus verifiziert haben? Arbeit suchend Gemeldete müssen sich bei den Arbeitsagenturen aktiv beteiligen, müssen eine bestimmte Anzahl von Bewerbungen schreiben und umfänglich belegen, dass sie Termine wahrgenommen haben und belegen, wie diese ausgegangen sind, ansonsten drohen Sanktionen. All das ist hier nicht geprüft bzw. sonst irgendwie erhoben oder abgeglichen worden.

Leider ist also die als positiv verkaufte Nachricht vom halben Arbeitssegen bei „Geflüchteten“ falsch. Und es ist nicht der erste Versuch der Bundesregierung und der ihr anhängenden Institute und Stiftungen, die Bürger in Sachen Segen der illegalen Massenzuwanderung zu belügen und das wahre Ausmaß dieser vom ersten Illegalen an planmäßig wie absichtsvoll herbeigewünschten Masseneinwanderung in die Sozialsysteme zu verschleiern.

So schreibt beispielsweise der Spiegel einfach ab, was ein Staatsinstitut auf Bestellung herausgefunden haben will: 49 Prozent würden ihr eigens Geld verdienen und dieser Wert läge – Jubel – höher als noch in den 1990er Jahren. Was demnach mindestens den Schluss zulassen soll, dass die Zuwanderung ab 2013 eine von besonders begabten und arbeitsfähigen wie -willigen Menschen bedeutet.

Dieser trickreiche Rückbezug in die goldenen 1990er Jahre ist übrigens an sich Alarmsignal, denn schon in der Kriminalitätsstatistik 2018 ist davon die Rede, dass das Land so friedlich ist, wie seit den 1990er nicht mehr und sich später im Detail geschaut herausstellte, wie schlimm es gemessen an ihrer Zahl wirklich um die Kriminalität von Asylbewerbern in Deutschland mindestens bei bestimmtem Sexual- und Gewaltdelikten bestellt ist.

Diese Behauptung von einer Hälfte von in Arbeit stehenden Zuwanderern ist eine absichtsvolle Täuschung und Verdrehung. Ein großer Unsinn, wenn schon das Ergebnis der Sprachkurse für diese Zuwanderer so schlecht ist, dass die kostenintensiven Veranstaltungen solcher Kurse eigentlich gar nicht mehr zu rechtfertigen sind, bedenkt man, das lediglich zwei Prozent der Teilnehmer am Ende das eh schon niedrig angesetzte Kursziel schaffen und im Verlaufe des Kursus bereits 50 Prozent der Teilnehmer abgesprungen sind. Auch darüber hat TE ausführlich berichtet. Aber diese staatlich geförderte und über die Medien vielfach verbreitete Mär der Heerscharen der Facharbeiter für Deutschland ist hartnäckig in der Welt und soll es wohl auch bleiben. Und diese neue Umfrage berichtet plötzlich von überdurchschnittlichen Erfolgen solcher Sprachkurse, straft also das renommierte Goethe- und Leibniz-Institut Lügen, die lediglich zwei Prozent erfolgreicher Sprachkursabsolventen ermittelt hatten.

„Wie geht es den Geflüchteten?“ fragen jene Medien aufgeregt, die sich viel seltener fragen, wie es denn ihren potentiellen Lesern, also den Gastgebern dieser Flüchtlinge genannten illegalen Einwanderer geht. Und beispielsweise n-tv finden nichts dabei, stolz zu berichten: „Auch ohne Abschluss können manche Geflüchtete als Fachkräfte arbeiten.“

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Was das mit dem deutschen dualen System der Facharbeiterausbildung macht, interessiert hier niemandem mehr, wenn kein Klempner da ist, dann muss es eben einer richten, der gerne einer sein will – Hauptsache er hat ein paar kreative Ideen, wenn schon das Wissen fehlt. Er muss ja dann nicht sofort die Inspektion der Gastherme übernehmen. Das Arbeitsamt fragt derweil weiter tapfer, und in Zusammenarbeit mit privaten Stiftungen, handwerkliche Befähigung per Comics ab, weil es doch diese Verständigungsprobleme und Leseschwächen gibt.

Zunächst fällt einmal mehr auf, dass hier durchgehend der Begriff „Flüchtlinge“ bzw. „Geflüchtete“ benutzt wird, so, als befände man sich weiterhin auf diesem Allzeithoch der Massenzuwanderung von 2015, beseelt von der Idee schutzbedürftiger Menschen, die nur kämen, weil sie daheim um Leib und Leben fürchten müssen und deshalb ins Nachbarland Deutschland flüchteten. Nachbarland? Sei es drum.

Schon Anfang 2019 wurde bekannt, das Asylbewerber von der Bundesregierung als arbeitend gerechnet werden, wenn sie nur an irgendeinem Kurs teilnehmen (Diese Schönrechnerei kennt man bereits aus den deutschen Arbeitslosenstatistiken). Damals galt schon die Teilnahme an einem berufsbezogenen Sprachkurs oder einem – kein Witz – Integrationskurs in der Statistik als Arbeit. In zuwanderungsfreundlichem Regierungsdeutsch hieß das damals: „Maßnahmenteilnehmende sind also keine Teilmenge der Arbeitslosen.“ Es war die Zeit der großen Märchenstunde des BDA-Präsidenten Ingo Krämer, einer mit Einfluss im Kanzleramt und also mit hoher Verantwortung, wenn es die Folgen der illegalen Massenzuwanderung irgendwann zu verhandeln gilt. Eine kleine Anfrage (19/6369) der AfD brachte es damals an den Tag: Erwerbstätig ist schon, wer mindestens eine Stunde pro Woche in Helfertätigkeit steht.

Der „Kurzbericht“ der IAB ist 16 Seiten kurz. Die Daten, die ergeben haben sollen, dass 50 Prozent nach fünf Jahren in Arbeit stehen, basieren auf „der dritten Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten.“ Befragt wurden solche Migranten, die von Anfang 2013 bis Ende 2016 zugezogen sind.

96 Prozent der vom IAB Befragten wollen dauerhaft in Deutschland bleiben und nie mehr in ihr Heimatland zurückkehren. Die Befragung selbst wird finanziert aus Mitteln der Agentur für Arbeit und des Bildungsministeriums. 1761 Personen wurden sowohl 2017 wie auch 2018 befragt, die Daten von 111 Personen wurden nach Sichtung ausgeschlossen. Im Prinzip ergibt sich nach Selbstbekunden folgender Aussagewert für diese „Studie“: „Schätzungen auf Grundlage der Befragungsergebnisse“.

Man kann sich vorstellen, wie bei den so vielfach mangelnden Deutschkenntnissen so eine Befragung abgelaufen ist. Selbstverständlich dürfe man viele Arbeitsbiografien noch nicht abschließend beurteilen, da „die Bildungsbiografien noch nicht abgeschlossen“ seien, bitten die Studienmacher um Verständnis. Viel über die Kultur der Zuwanderer mag aussagen, wenn fast die doppelte Anzahl an Männern Bildungseinrichtungen besuchen als Frauen, bei Berufsausbildungen sind es gar nur ein Drittel Frauen. Und weil es eben nur freiwillige Angaben der Befragten sind, heißt es da weiter: „Die Befragungsergebnisse sind weitgehend konsistent mit den vorliegenden Daten der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.“ Ein großer Witz nicht nur für Eingeweihte.

Anwerbung von gering Qualifizierten
CDU-Abgeordneter will Dienstpflicht für Zuwanderer  
Weiter ist zu erfahren, dass „ein beträchtlicher Teil der Geflüchteten (…) das überwiegend durch Berufserfahrung (…) erworbene Humankapital in den deutschen Arbeitsmarkt transferieren“ konnte. Der Abschluss von beispielsweise Sprachkursen sei „signifikant mit einer erhöhten Erwerbstätigkeitswahrscheinlichkeit verbunden.“ Aber wie hoch soll dann diese Wahrscheinlichkeit eigentlich sein, wenn nur zwei Prozent das Ziel so eines Sprachkurses erreichen? Der Widerspruch solcher Feststellungen zu den freiwilligen Angaben der Befragten ist frappierend, stört die Studienmacher aber nicht in ihrer Schlussbetrachtung.

Das wirkt tatsächlich alles so, als würde man auf Biegen und Brechen versuchen, die irgendwie als magisch verstandenen fünfzig Prozent zu konstruieren im Sinne des merkelschen „Wir schaffen das.“ Schön auch ein Nachsatz, der wie eine Einladung beispielsweise in den Berliner Görlitzer Park klingt: „Geflüchtete gingen jedoch auch vielen anderen Aktivitäten nach.“

Im Fazit diese kurzen Papiers (kaum mehr als 15 Seiten) steht es kleinlaut: „Für eine Bilanz dieses Prozesses ist es (…) noch recht früh.“ Fünfzig Prozent nach fünf Jahren in Arbeit. Leider ist das unwahr. Und um das bestätigt zu bekommen, muss man nur dieses Papier lesen.

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