Tichys Einblick
Wegschauen ist immer falsch

Der Islamismus im Klassenzimmer

Deutsche Lehrer der Nachkriegszeit schwiegen aus Scham, aber sie schwiegen wohl auch, weil auch Lehrer oder Vorgesetzte Täter waren. Heute schweigen sie über den Islamismus, weil sie allein gelassen werden.

imago images / Hoch Zwei Stock/Angerer

Lehrer müssen 2020 in Schulen wieder überlegen, was sie ihren Schülern vermitteln sollen und was nicht. Weil bestimmte Themen zu behandeln, riskant geworden ist. Bevor wir von Paris und der dortigen Enthauptung eines Lehrers ausgehend auf Ereignisse in Berliner und anderen Schulen blicken, wollen wir im Zusammenhang mit muslimischen Schülern und Angriffen gegen Lehrer kurz zurück in die deutsche Geschichte gehen. Das könnte eventuell hilfreich sein für die Herausforderungen der Gegenwart.

Deutsche, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schule gegangen sind, berichten fast einhellig, dass der Mord an sechs Millionen Juden dort im Geschichtsunterricht kein Thema gewesen sei, ebensowenig die Frage, wie der Hass gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe so anwachsen konnte, dass Nachbarn ihre Nachbarn ans Messer lieferten oder zumindest schwiegen, als andere tatkräftig dabei halfen, Menschen in Vernichtungslager zu deportieren, weil sie Juden waren.

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Deutsche Lehrer der Nachkriegszeit schwiegen aus Scham, aber sie schwiegen wohl auch, weil auch Lehrer Täter waren oder sie schwiegen, weil Vorgesetzte Täter waren oder weil Eltern von Kindern Täter waren. Dass erst 1978 mit einer Hollywood-Serie über den Holocaust so etwas wie ein kollektives Nachdenken über die Massenvernichtung der Juden in deutsche Wohnzimmer kam, ist aus heutiger Sicht kaum zu fassen. Heute kann froh sein, wenn er jetzt noch Gelegenheit hat, beispielsweise am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938 mit Eltern oder Großeltern zu sprechen, die diese schreckliche Zeit erlebt haben. Die Mutter des Autors fragte als Achtjährige ihre Mutter am Breslauer Bahnhof 1944, was das denn auf einem Nebengleis für Menschen in Viehwaggons seien und bekam keine Antwort. Auch nach 1945 gab es in der Schule keine Antworten. Die Lehrer schwiegen. Aus Scham oder aus Schuld, aus Angst oder Sprachlosigkeit über das Grauen aus deutscher Hand.

Jetzt, über 80 Jahre später, jährte sich am 9. November erneut die Pogromnacht gegen Juden. Und 2020 müssen wieder Lehrer überlegen, was sie in ihrem Unterricht sagen dürfen und was nicht. Aber nicht alle halten sich daran. In Paris wurde ein Lehrer enthauptet, weil er nicht schweigen wollte. Weil er auch jenen Schülern aus muslimischem Elternhaus mit Migrationshintergrund erzählen wollte, was es bedeutet, Europäer zu sein und als solcher frei und selbstbestimmt aufzuzwachsen. Er sprach über Karikaturen, von denen sich bestimmte Muslime so beleidigt fühlten, dass sie Redakteure einer Satirezeitschrift umgebracht haben. Dem Lehrer, der diese Karikaturen und diese Tatsachen seinen Schülern klarmachte, wurde der Kopf abgeschnitten. Und anstatt dass nun europäische Muslime einhellig die grausame Tat verurteilen, erleben Lehrer auch in Deutschland, dass ein Teil ihre Schüler mit muslimischem Migrationshintergrund die Morde an aufgeklärten freiheitsliebenden Europäern auch noch gut heißen. Wie aber sollten Lehrer mit diesen Schülern und diesem Thema umgehen? Wird hier wieder mehrheitlich geschwiegen?

In Berlin-Spandau an der Christian-Morgenstern-Grundschule hat ein elfjähriger Schüler aus einer muslimischen Familie seine Klassenlehrerin mit Enthauptung bedroht, nachdem er schon zuvor die Enthauptung des französischen Lehrers Samuel Paty gutgeheißen hatte. Die Lehrerin hatte ihre Schüler darauf hingewiesen, dass die Eltern bitte zu Elterngesprächen kommen sollen. „Sie sagte, dass diese Gespräche wichtig sind, weil dort Probleme angesprochen würden. Eltern, die nicht kooperierten und teilnähmen, müssten mit Konsequenzen rechnen.“ Daraufhin habe ein Schüler vor der ganzen Klasse erklärt: „Wenn das passiert, weil meine Eltern nicht gekommen sind, dann mache ich mit dir das Gleiche wie der Junge mit dem Lehrer in Paris.“

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Der einleitende Zusammenhang mit dem Holocaust soll hier auch deshalb zwingend geboten sein, weil diese Bedrohung am 9. November in Berlin in einer Spandauer Schule ausgesprochen wurde, noch dazu in Nähe zu einer Spandauer Synagoge, die der Menschenverachtung und Zerstörungswut der Nazis zum Opfer fiel.

Der Cicero hatte im Herbst 2018 mit einem iranisch-stämmigen Juden aus Spandau gesprochen, der erzählte: „Als Jude war ich Bezirksfeind Nummer eins.“ In einem Buch beschreibt der Offizier und Politologe, wie sich islamisch getriebener Judenhass in ganzen Berliner Stadtvierteln ausgebreitet hätte.

Man mag sagen, das sei ja nur ein Elfjähriger gewesen, der seine Lehrerin mit Enthauptung bedroht hat. Tatsächlich steckt auch hinter diesem Elfjährigen eine Familie, möglicherweise ein ganzer Clan. Der Schüler ist nur ein Symptom. Und er ist kein Einzelfall. Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele Lehrer in Deutschland und Europa bereits vor der islamischen Bedrohung kapituliert haben. Vor Eltern, die keine Gefangenen machen, wie im Falle des enthaupteten Lehrers in Paris, gegen den zuvor wochenlang gehetzt wurde, bis einer der Aufgehetzten das Messer nahm. Wer heute elf Jahre alt ist, ist in fünf Jahren sechzehn. Und hat dann die Kraft, ein Messer zu führen.

Bevor hier weitere Fäll exemplarisch erzählt werden, noch eine nüchterne wie erschreckende Feststellung: Integration und Prävention gehen an solchen Problemschulen mittlerweile Hand in Hand. „Wehret den Anfängen“ bekommt hier eine besondere Dringlichkeit angesichts zukünftig Millionen von Kindern aus muslimischem Elternhaus. Europa ist aufgefordert, den Verächtern unter diesen Familien den Kampf anzusagen, stattdessen kippt und kapituliert eine europäische Regierung nach der anderen, sie unterwerfen sich, anstatt sich bedingungslos hinter die freiheitlichen Werte und die couragierten Lehrer zu stellen, die sich gegen diese grassierende Unkultur stemmen.

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Aber die Vogelstrauß-Perspektive der Verantwortlichen hat Methode. Als beispielsweise ein sozialdemokratisches Netzwerk via Facebook Lehrer aufforderte, von Einschüchterungen durch muslimische Eltern und Schüler zu berichten, meldeten sich, wie die Welt berichtete, „binnen Stunden rund 50 Lehrkräfte“. Und sie erzählten von Einschüchterungen und Bedrohungen. Diese Schüler seien „durch und durch geprägt von einem patriarchalen Weltbild, das sie mit islamischen Argumenten untermauern wollen.“

Eine Pädagogin einer Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen berichtet, es gäbe an ihrer Schule „täglich Terror“, der von muslimischen Schülern ausgehe, die ihre Religion als Rechtfertigung für Gewalt angeben. Eine Kollegin sei in diesem Zusammenhang sogar geohrfeigt worden.

Warum auch hier die Schulleitung schweigt? Damit die Schule nicht „in Verruf“ gerät, heißt es. Schlimmer noch: Auf Nachfrage der Welt sagt sogar der Vize-Vorsitzende einer Lehrergewerkschaft, ihm sei „kein Fall bekannt, in dem eine Lehrkraft aus NRW sich vor islamistischen Schülern fürchten würde.“ Der Mann ist Gewerkschafter! Auch weitere Lehrerverbände teilen auf Anfrage mit, sie würden keine derartigen Einschüchterungen wahrnehmen.

Wurde so etwas vor der Enthauptung von Samuel Paty auch über die Schule in Conflans-Sainte-Honorine nahe Paris gesagt, als Paty schon wochenlang von muslimischen Eltern bedroht wurde? Wahrscheinlich wurde nicht einmal gefragt.

Im Juli 2015 berichtete der Spiegel in einem historischen Rückblick im Rahmen einer persönlichen Erzählung von einem mutigen Lehrer aus Leipzig, der sich widerständig gegen die Nazis stellte und so einige Schüler und ihre Familien vor Repressalien bewahrte. Einer der ehemaligen Schüler erzählte dem Magazin: „Es gab Menschen, deren Zivilcourage sich darin manifestierte, dass sie wenigstens die ihnen anvertrauten Kinder vor dem braunen Gift des Hasses behüteten.“ Nun liegt es fern, den Nationalsozialismus mit islamischen Terror mitten in Europa zu vergleichen. Aber die Erinnerung mag hier eine besondere Herausforderung an die Gesellschaft definieren und vor allem die Aufgabe vorgeben: Schützt unbedingt unsere Lehrer, denn sie stehen in Sachen Integration und Prävention an vorderster Front.

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