Tichys Einblick
"Das muss ein rotes Stoppschild sein"

Kevin McKernan zu seiner Entdeckung von DNA-Verunreinigungen in COVID-19-modRNA-Impfstoffen

McKernan war der erste Wissenschaftler weltweit, der die Existenz einer signifikanten Verunreinigung der modRNA-Impfstoffe mit DNA aus Bakterien nachgewiesen hat. Von Prof. Dr. Paul Cullen und Dr. Henrieke Stahl

IMAGO

Der US-Amerikaner Kevin McKernan ist Genetiker und Pflanzenbiologe. Nach einer Zeit als Gruppenleiter beim Projekt zur Sequenzierung des Humangenoms am Massachusetts Institute of Technology MIT hat er die Firma Medicinal Genomics gegründet, die er als CSO leitet.

McKernan war der erste Wissenschaftler weltweit, der die Existenz einer signifikanten Verunreinigung der modRNA-Impfstoffe mit DNA aus Bakterien nachgewiesen hat. Mittlerweile ist bekannt, dass die Europäische Zulassungsbehörde EMA (und somit vermutlich auch das Paul-Ehrlich-Institut PEI in Deutschland) von Anfang an von Problemen mit möglichen DNA-Resten in den modRNA-Impfstoffen wusste. Erst mit der endgültigen Zulassung im Oktober 2022 behauptete die EMA, dass es nun gelöst sei. Dass dies aber nicht der Fall ist, belegen McKernans Untersuchungen, die inzwischen von mehreren unabhängigen Laboratorien in verschiedenen Ländern bestätigt wurden.

Bis heute hat das Paul-Ehrlich-Institut keine Schritte unternommen, um diese Befunde selbst zu überprüfen, sondern verlässt sich ausschließlich auf Angaben der Hersteller, dass die DNA-Menge unterhalb der gesetzlichen Grenze von 10 Nanogramm pro Impfdosis liegt. Dabei muss selbst die Sicherheit dieses Grenzwerts hinterfragt werden, da er nicht für diese neue Technologie, die Lipidnanopartikel verwendet, gedacht war.

Wir haben unlängst einen zweiteiligen Artikel zur Frage der DNA-Verunreinigungen veröffentlicht, in dessen Folge wir dieses Interview mit dem Entdecker des Problems geführt haben.

Das Interview mit Kevin McKernan wurde von uns konzipiert, übersetzt und editiert. Der finale Text wurde von McKernan autorisiert. Bei der Editierung haben wir versucht, die technischen Details so verständlich wie möglich darzustellen. Wegen der Komplexität der Materie ließ sich jedoch an manchen Stellen die Verwendung von Fachsprache nicht vermeiden.

Prof. Dr. Paul Cullen und Prof. Dr. Henrieke Stahl


Paul Cullen/Henrieke Stahl: Wie sind Sie zu Ihrer Entdeckung der DNA-Verunreinigungen in den COVID-19-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna gekommen, und wie haben Sie Ihre Entdeckung bekannt gemacht?

Kevin McKernan: Im Jahr 2021 haben der texanische Kardiologe Dr. Peter McCullough und ich in einer Vorabveröffentlichung vorhergesagt, dass der Einbau von N1-Methyl-Pseudouridin in die Impfstoff-modRNA zu einer Verschiebung des Leserasters im Ableseprozess bei der Umsetzung in Eiweiße führen wurde, das heißt, dass möglicherweise fehlgefaltete Eiweiße erzeugt werden. Dass dies tatsächlich geschieht, haben kürzlich Mulroney et al. nachgewiesen. Als Reaktion auf unsere Veröffentlichung über den Einbau von N1-Methyl-Pseudouridin wollten viele Bekannte mir Impfstofffläschchen zur Analyse schicken. Obwohl wir dies ablehnten, wurden dennoch Impffläschchen an die auf unserer Website angegebene Adresse anonym geschickt. Wir haben die Fläschchen in den Gefrierschrank gelegt und vergessen.

Anfang 2023 suchten wir dann verzweifelt nach einer Lösung für ein großes RNA-Sequenzierungs-Experiment, bei dem die Erfassung von mRNA fehlgeschlagen war. Zur Lösung dieses Problems benötigten wir RNA mit einem Poly-A-Schwanz und in pharmazeutischer Qualität. Ich erinnerte mich an die anonym zugesandten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna, die noch immer unberührt in unserem Gefrierschrank lagen – sie sollten, so dachte ich, diese beiden Kriterien erfüllen. Diese Impfstoffe konnte ich sofort für den Test verwenden, ohne auf die Lieferung anderer Kontroll-RNA warten zu müssen.

Als die Ergebnisse der Sequenzierung zurückkamen, bemerkten unsere Bioinformatiker das Gen eines bakteriellen Plasmids, das nicht zur RNA-Sequenz gehörte. Es handelte sich um die Spike-Sequenz von BioNTech/Pfizer und Moderna. Außerdem wurden auch noch DNA-Stücke mit einer Größe von 7.000 Basenpaaren gefunden, die für andere Gene kodieren. Wir luden diese Fragmente in ein Programm zur DNA-Visualisierung („SnapGene“) hoch und stellten fest, dass wir das Expressionsplasmid für die Herstellung des Impfstoffs gefunden hatten.

Dieser Fund versetzte uns in Panik. Wir werden nicht als Labor für die Qualitätsprüfung von Impfstoffen finanziert. Aber nun besaßen wir Daten, die wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten konnten. Würden wir diese veröffentlichen, könnten wir jedoch als „Anti-Vaxxer“ gelten und haftbar gemacht werden, sollte sich jemals herausstellen, wir hätten bei unseren Messungen einen Fehler gemacht. Würden wir aber die Daten verbergen, wären wir womöglich an einem Verbrechen beteiligt.
Die aus unserer Sicht einzig richtige Vorgehensweise bestand darin, alles mit verschiedenen Technologien nochmals zu prüfen und die Ergebnisse in einem Laborbuch auf Substack transparent zu dokumentieren. Die Daten, denen wir am meisten vertrauten, haben wir dann als Preprints veröffentlicht. Um die Sequenzierungen so schnell wie möglich zu reproduzieren, haben wir quantitative PCR- und RT-qPCR-Assays zur Messung der Rest-DNA für die Zielregionen „Spike“, das für das Spike-Protein kodiert, sowie für die sogenannte Promoter-Sequenzen „Ori“ und „SV-40“ in den Impfstoffen entwickelt. Diese Assays haben wir der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht und sie für die Verwendung allgemein verfügbarer Laborchemikalien angepasst.

Die verschiedenen DNA-Verunreinigungen haben wir aber auch über die Prüfung mit qPCR, RT-qPCR hinaus mit einer ganzen Reihe anderer Methoden untersucht, wie zum Beispiel die Illumina- und Oxford Nanopore-Sequenzierung, Spektrometrie im Bereich des ultravioletten Lichts, Fluorometrie oder Elektrophorese. Außerdem haben wir zur Korrektur möglicher Störfaktoren zusätzlich eine enzymatische Verdauung mittels DNase und RNase eingesetzt. Parallel zu unseren Versuchen haben wir uns mit der Literatur über DNA-Kontaminationen in Impfstoffen und mit den offengelegten Dokumenten der EMA vertraut gemacht, aus denen hervorgeht, dass es im Verlauf des Zulassungsprozesses immer wieder – von der EMA eigens thematisierte – Probleme mit der DNase-Verdauung im Herstellungsprozess von BioNTech/Pfizer gab .

Die von uns offengelegte Untersuchungsmethodik ermöglichte es anderen Forschern (wie Dr. Sin Lee und Dr. Phillip Buckhaults aus den USA, Dr. David Speicher aus Kanada, Prof. Dr. Brigitte König aus Deutschland und anderen), unsere Ergebnisse rasch zu wiederholen. Normalerweise läuft das anders – etwa fünfzig Prozent aller von Experten begutachteten Arbeiten in unserem Forschungsgebiet können gar nicht reproduziert werden; zudem dauert es oft ein Jahr, bis die Ergebnisse überhaupt veröffentlicht werden. Wir aber wollten kein Jahr warten und am Ende mit nur fünfzig Prozent Reproduzierbarkeit dastehen. Wir brauchten also statt Peer Review so etwas wie einen „Pipette-Review“. Wir taten also unser Bestes, um unsere Methoden so deutlich und gut reproduzierbar wie nur möglich zu machen. Inzwischen haben mehr als fünf Laboratorien unsere Methode schneller nachbauen können, als ein durchschnittlicher Peer-Review-Prozess dauert. Dies kann als Erfolgsgeschichte der offenen Wissenschaft bezeichnet werden.

Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut, PEI), eine Abteilung des Bundesgesundheitsministeriums, wirft Ihnen vor, dass Sie Ihre Methoden zur DNA-Bestimmung nicht offengelegt und vor allem nicht validiert hätten. Können Sie uns erklären, wie Sie vorgegangen sind? Weshalb haben Sie welche Methode für welchen Zweck gewählt? Wie haben Sie Ihre Methoden validiert?

Unsere Methoden sind im öffentlichen Raum und wurden von unabhängigen Laboratorien reproduziert. Das PEI jedoch führt gar keine eigenen Prüfungen auf DNA am Impfstoff durch, sondern überlässt diese Prüfung den Herstellern. Die Hersteller wiederum haben, soweit wir wissen, keine detaillierte Einsicht in ihre Prüfverfahren gewährt; nur ein durch eine Cyberattacke offengelegtes EMA-Dokument gibt einen gewissen Einblick in die Prüfmethoden. Würden die Hersteller oder auch das PEI ihre eigenen Methoden und selbst erhobenen Daten transparent veröffentlichen, wären wir gern bereit, Vergleiche anzustellen und möglicherweise voneinander zu lernen.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind unsere Methoden nicht nur die einzigen öffentlich zugänglichen Messverfahren, sondern auch die am besten validierten. Denn sie wurden gleich mit verschiedenen „Stress-Tests“ traktiert, wie etwa einer Gradienten-PCR, mit Feststellungen der unteren Nachweisgrenzen, einer Analyse der PCR-Primer-Konzentrationen und einer PCR-Inhibitionsanalyse. Darüber hinaus wurden die vermehrten DNA-Fragmente auch von dritter Seite mittels eines Goldstandards, der sogenannten Sanger-Methode, sequenziert. Außerdem wurde eine Standard-Sequenzierung mit der Illumina- und Oxford Nanopore-Methode in mehreren unabhängigen Labors durchgeführt.

Die EMA hat, wie dem oben genannten Dokument „Rolling Review“ zu entnehmen ist, zur DNA-Messung qPCR, und zur RNA-Messung Fluorometrie und Spektrometrie im ultravioletten Lichtspektrum akzeptiert. Dieses Vorgehen steht im Widerspruch zum Moderna-Patent US 10,077,439, welches vom Firmenchef Stéphane Bancel eingereicht wurde. Hier wird gezeigt, dass qPCR die Menge an DNA unterschätzt, weil sie Fragmente mit einer Länge von weniger als etwa 100 Basenpaare nicht erfassen kann. Andere Moderna-Patente betonen, dass solche DNA-Reste Krebs auslösen könnten (US-Patent 10,898,574) .

In Anbetracht der EMA-Richtlinien, die den DNA-Grenzwert als ein Verhältnis von DNA zu RNA, konkret: 330 Nanogramm DNA auf 1 Milligramm RNA, festlegen, überrascht es, dass sie die Quantifizierung von DNA und RNA mit unterschiedlichen Methoden zulässt, obwohl qPCR und RT-qPCR in der Lage sind, DNA und RNA mit demselben Instrument und denselben Start-Sequenzen zu messen. Ebenso könnte man sowohl DNA als auch RNA mit Fluorometrie messen. Aber die EMA erlaubt es BioNTech/Pfizer, gezielt die Methoden anzuwenden, die am besten geeignet sind, die Vorschriften für die Grenzwerte zu unterwandern. Es ist offensichtlich, dass aufgrund der getroffenen Methodenauswahl die DNA-Menge unterschätzt, aber die RNA-Menge überschätzt wird.

Dennoch stimmen wir mit dem PEI überein, dass auch unsere eigenen qPCR-Methoden die Menge an DNA unterschätzen, während die Fluorometrie kleine DNA-Fragmente besser erfasst, aber dabei auch RNA miterfassen kann. Um genau diesem Problem zu begegnen, haben wir Enzyme, die RNA und DNA verdauen können (RNasen und DNasen), eingesetzt. Diese Enzyme können diese Interferenzen bei der Fluorometrie reduzieren. Und genau deshalb haben wir uns in unseren Veröffentlichungen (McKernan et al. ; Speicher et al.) auf qPCR- und Fluorometrie-Messungen konzentriert.

Wissen Sie, ob die Hersteller ihre Methoden zur Bestimmung der DNA-Verunreinigung validiert haben? Haben sie die Details ihrer qPCR- Methode inklusive Start-Sequenzen (Primer) offengelegt? Welche DNA-Sequenzen werden von ihrer Methode erfasst, und welche werden übersehen?

In einem durch eine Cyberangriff öffentlich gewordenen Qualitätsbericht von BioNTech/Pfizer an die EMA (Rapporteur Rolling Review critical assessment report, Quality aspects) vom 19. November 2020 werden lediglich zwei Startsequenzen für einen wenig spezifischen SYBR Green qPCR-Assay angegeben; eine Beschreibung der PCR-Methode, die eine Wiederholung ermöglichen würde, fehlt! Würde das PEI diese Methode veröffentlichen, so könnten einige Debatten schnell beendet werden. Ein Problem mit den Startsequenzen, die im EMA-Dokument angegeben werden, besteht darin, dass sie auf den T7-Promoter abzielen, also auf die Region des Plasmids, die am aktivsten in RNA abgeschrieben wird. Die modRNA, die vom Plasmid abgelesen wird, neigt dazu, an der Plasmid-DNA kleben zu bleiben. Diese Verklebung kann die PCR-Reaktion zur Erfassung des Ausmaßes der DNA-Verunreinigung stören, mit nachfolgender Unterschätzung dieses Problems. Entweder ist dies ein schlecht gewähltes Design, oder aber der Test wurde absichtlich so konstruiert, damit er schlecht funktioniert! Denn gerade an dieser Stelle wird die DNA-Messung mittels qPCR besonders stark von großen Mengen an RNA gestört. Um die DNA richtig zu messen, sollten daher stets mindestens zwei unterschiedliche qPCR-Ansätze verwendet werden, die auch eine Region des Plasmids erfassen, die nicht abgeschrieben wird. Bei der qPCR-Testung von COVID hat man mehrere Regionen des Virus erfasst, warum geschieht das hier nicht? Der im EMA-Dokument dargelegte Ansatz scheint den Richtlinien für die Mindestinformationen für die Veröffentlichung quantitativer Real-Time-PCR-Experimente (MIQE) nicht zu entsprechen. Vielmehr sogar ist dieser Ansatz für jeden, der sich mit behördlich überwachter qPCR auskennt, ein Warnsignal!

Welche Arten von DNA haben Sie gefunden in Bezug auf Sequenz und Länge? Welche Art von DNA war dominant? Haben Sie auch ein komplettes Plasmid gefunden?

Die durchschnittliche Länge der gefundenen DNA-Sequenzen betrug mit der Oxford Nanopore-Sequenzierung 214 Basenpaare, aber es gab eine große Streuung bis hin zu Fragmenten mit einer Länge von 3.200 Basenpaaren. Ein Fragment mit 3.200 Basenpaaren umfasste das Gen für die Resistenz gegen die Antibiotika Kanamycin und Neomycin, einschließlich des dazugehörigen SV40-Säugetierpromotors. Andere Fragmente ähnlicher Länge umfassten die Sequenz für das Spike-Protein. Wir haben zwar Sequenzen entdeckt, die das gesamte Plasmid abdecken, aber keine Hinweise auf ein kovalent geschlossenes zirkuläres Plasmid gefunden. Aus technischer Sicht dominierte die Sequenz für das SV40 Promoter-Enhancer in einer Länge von 72 Basenpaaren, die im Plasmid gleich zweimal vorkommt.

Die großen DNA-Fragmente – wie konnten sie den Abbau durch das Enzym DNase überstehen? Welche Größe sollten solche Fragmente eigentlich haben? Kann überhaupt vermieden werden, dass DNA-Fragmente übrigbleiben?

In ihren Dokumenten zum Produkt von BioNTech/Pfizer weist die EMA auf die schlechte Abbauqualität und die hohe Variabilität bei diesem Prozess hin. Bei einer Impfstoff-Charge (sie stammt aus dem sog. „Prozess 1“, also der PCR-generierten Herstellung) mit einer Variabilität um den Faktor 815 soll das Problem an einer schlechten Qualität der DNase liegen, aber in Anbetracht der 211fachen Variabilität in den anderen Impfstoff-Chargen (S.100, Table S.4.5-9) , darunter solche aus „Prozess 2“, das heißt dem bakteriellen Verfahren für die Massenproduktion, ist trotzdem nicht klar, ob das Problem insgesamt ausreichend angegangen wurde.

Sutton und Kollegen haben gezeigt, dass sogenannte Hybride, also Paare aus DNA und RNA, das Enzym für den DNA-Abbau (DNase) hemmen. Solche Hybride könnten im Impfstoff vorkommen. Denn das N1-Methyl-Pseudouridin in der modRNA des Impfstoffs kann dazu führten, dass diese mit der DNA verklebt. Die Sequenzierung der Plasmid-DNA war in der Region des Spike-Gens weniger effektiv, was darauf hinweist, dass DNA:RNA-Hybride an dieser Stelle die Sequenzierungsreaktion behindern. Es liegt nahe, dass solche Hybride enzymatische Reaktionen blockieren, da die DNase eigentlich auf Doppelstrang-DNA (also ein DNA:DNA-Hybrid) ausgerichtet ist. In meinem Substack habe ich dieses Problem ausführlich beschrieben.

Leitfäden der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA legen nahe, dass selbst winzige DNA-Stücke von nur 7 Basenpaaren ein Risiko für Krebsentstehung darstellen können.

Angesichts der Tatsache, dass diese DNA in Lipidnanopartikeln verpackt ist und damit in das Zellinnere gelangt, schlage ich vor, zu den Richtlinien zurückzukehren, die vor dem Nationalen Gesetz über Impfschäden bei Kindern von 1986 (National Childhood Vaccine Injury Act, NCVIA) galten, als die Hersteller noch für ihre Produkte hafteten. Bis zu diesem Gesetz lag der DNA-Grenzwert für Impfstoffe bei nur 10 Picogramm und damit um den Faktor 1.000 geringer als heute, wo das Limit auf 10 Nanogramm festgelegt ist. Also haben wir heute einen Grenzwert für die DNA-Verunreinigung, der gegenüber früher um den Faktor 1.000 erhöht ist. Und gleichzeitig wurde ein neues Transportvehikel für diese DNA eingeführt, die Lipidnanopartikel.

Fremde nackte DNA hat im Körper eine Halbwertzeit von nur 10 Minuten. Für solche DNA-Reste aber war die 10 Nanogramm-Grenze gedacht! Lim und Kollegen haben gezeigt, dass die Verwendung von Transportvehikeln eine Integration der Fremd-DNA in das Genom der Wirtszelle ermöglichen kann. Und noch etwas: Es wurde Nukleinsäure in geimpften Patienten noch 30 Tage nach der Injektion entdeckt. Sie befindet sich im Blutkreislauf, in der Brustmilch, in Herzmuskel und Plazenta, aber der Öffentlichkeit wurde fälschlich erzählt: „Nach 48 Stunden ist alles weg und verlässt den Arm nicht.“ Der Abbau der modRNA wird offenkundig enorm verzögert.

Die „Drug Substance“, also der Wirkstoff vor der Verpackung in die Lipidnanopartikel, wurde mit einer Membran mit einer Porengröße von 300 Kilodalton filtriert, um DNA-Fragmente mit einer Länge von weniger als 200 Basenpaare zu entfernen. Wie kommt es, dass sich große Mengen an dieser „DNA-Konfetti“ immer noch im Endprodukt befinden? Welche Methoden hätten die Hersteller anwenden sollen, um solche kleinen Fragmente zu entfernen?

Wenn die DNA mit hochkonzentrierter RNA von einer Länge von 4,200 Buchstaben (Nukleotiden) verklebt (hybridisiert), versagen solche Filter bei der Beseitigung von kleinen DNA-Molekülen, die mit der längeren RNA verbunden sind. Es lohnt sich, im obengenannten Rolling Review all die Einzelverpflichtungen zu lesen, die laut der EMA bei dem DNase-Reinigungsschritt nicht erfüllt wurden. Hierzu kann man Weiteres in meinem Substack finden.

Mit welchen gesundheitlichen Risiken könnte die Rest-DNA im Endprodukt, das den Menschen verspritzt wurde, assoziiert sein? Sind Ihnen Daten aus der wissenschaftlichen Literatur über die Effekte solcher DNA-Fragmente, wenn sie in Lipidnanopartikel verpackt sind, bekannt? Welche Untersuchungen könnten durchgeführt werden, um herauszufinden, was sie tatsächlich im Zellinneren oder gar im Zellkern anrichten?

Die beste Literatur hierzu ist das Moderna-Patent US 10,898,574, in dem von DNA-Resten in den mRNA-Impfstoffen als Krebsrisiko die Rede ist.

Ich habe als Zeuge vor der Regierung von Massachusetts über die in den mRNA-COVID-Impfstoffen gefundene DNA-Kontamination ausgesagt und zu dieser Frage Folgendes gesagt: „Die Sequenz, die in diesen Dosen in Milliarden von Kopien pro Dosis enthalten ist, interagiert mit dem P53-Gen, dessen Funktion darin besteht, die Entstehung von Tumoren zu verhindern, so dass jede Verunreinigung, die in die Wirkung dieses Gens eingreift, eine Gefahr darstellt. Treten Sie auf die Bremse, bleiben Sie stehen. Sie haben Milliarden von Kopien von etwas, das mit unserem Tumorsuppressor-System interagiert. Das ist ein Krebsrisiko. Es steht in den Patenten von Moderna. Wir wissen, dass es jetzt in den Impfstoffen von Pfizer enthalten ist. Das muss ein rotes Stoppschild sein.“

David Dean hat gezeigt, dass eine Sequenz mit 74 Basenpaaren im SV40-Promotor die Funktion hat, diese DNA innerhalb von Stunden in den Zellkern hineinzutreiben. Drayman und Kollegen führen aus, dass dieselbe Sequenz an das P53 Tumorsuppressor-Gen bindet. Jede COVID-19-Impfdosis von BioNTech/Pfizer enthält Milliarden von Kopien dieser SV40-Sequenz. So liegt der CT-Wert, die der PCR-Test bis zur Erreichung eines positiven Signals durchlaufen musste, für einige Fläschchen zwischen 17 und 23. Bei der COVID-Diagnostik haben wir PCR-Tests mit einem CT-Wert von 37 in der Nasen-Rachen Schleimhaut als positiv herausgegeben. Der Unterschied von 20 im Vergleich des COVID-CT-Werts von 37 zum CT-Wert von 17 bei der Messung der DNA-Verunreinigung in den Impfstoffen weist darauf hin, dass eine DNA-Verunreinigung vorliegt, die die Virusmenge, die eine COVID-Infektion auslösen konnte, um etwa das Millionenfache übersteigt (20 Verdoppelungen entsprechen einer Vermehrung von etwa einer Million). Aber im Gegensatz zum SARS-CoV-2 wird diese DNA durch die Injektion direkt jenseits der Schleimhautbarriere platziert.

(Anmerkung von Paul Cullen: Aufgabe des PCR-Tests ist es, winzige Spuren an DNA nachzuweisen. Mit jedem PCR-Zyklus wird ein kleiner Abschnitt der zu messenden DNA verdoppelt. Somit liegt nach einem Zyklus die zweifache Menge dieses Abschnitts vor, nach zwei Zyklen die vierfache, nach drei Zyklen die achtfache und so weiter. Bei jedem Verdopplungsschritt baut man zudem eine Substanz in die DNA ein, die ein Lichtsignal abgibt. Dieses Signal wird proportional zur DNA-Menge immer stärker, bis irgendwann eine vorher festgelegte Schwelle überschritten wird. Dann wird die PCR-Reaktion gestoppt und es wird nachgeschaut, wie viele Vermehrungszyklen nötig waren, bis die Signal-Schwelle erreicht wurde. Je größer die DNA-Ausgangsmenge, desto weniger Zyklen benötigt man. Diese Anzahl an Zyklen nennt man den CT (Englisch cycle threshold)-Wert. Je niedriger der CT-Wert, desto höher die Ausgangsmenge an DNA.)

Könnten Sie Unterschiede in den produktionsbedingten Mängeln zwischen den Moderna- und Pfizer/BioNTech-COVID-19-Impfstoffen feststellen?

Ja. Moderna weist eine geringere DNA-Kontamination auf und verfügt nicht über den SV40-Promotor. Im Gegensatz zu Pfizer hat Moderna bereits ihre Zulassungsstudie mit einem Impfstoff durchgeführt, der mittels aus Plasmiden gewonnener DNA hergestellt wurde. Die Zulassungsstudie von Pfizer wurde dagegen mit einem Impfstoff durchgeführt, der mit einem PCR-Verfahren hergestellt wurde (sog. „Prozess 1“). Erst danach wurde der Herstellungsprozess auf die Verwendung von Plasmid-DNA umgestellt (sog. „Prozess 2“), ohne, dass es öffentliche Berichte über Patiententests mit dieser neuen Formulierung gab. Bei biologischen Arzneimitteln ist aber der Prozess das Produkt, und jede derartige Änderung könnte die Patienten einer größeren Verunreinigung sowohl mit DNA (einschließlich SV40 und anderer Gene) als auch mit dem Giftstoff Endotoxin aus dem Vermehrungsprozess in den Escherichia coli-Bakterien aussetzen. Denn die Verunreinigung könnte, selbst wenn sie unter amtlichen Grenzwerten liegen sollte, das Sicherheitsprofil – auch und gerade bei Mehrfachimpfung – negativ beeinflussen.

Das Pfizer-Plasmid enthält neben dem SV40 Promoter einen weiteren Promoter, und zwar vom AmpR-Gen (AmpR steht für Ampicillin-Resistenz). Auch das Moderna-Plasmid enthält den AmpR-Promoter, welcher jedoch die bessere Wahl ist, weil er im Gegensatz zu SV40 in Säugetierzellen nicht aktiv ist. BioNTech/Pfizer hat den Aufsichtsbehörden weder die SV40- noch die AmpR-Sequenz offengelegt. Die Behörden haben zugegeben, hinters Licht geführt worden zu sein, dann aber Rücksprache mit Pfizer gehalten. Der Hersteller berichtete daraufhin der Aufsichtsbehörde, dass diese Promotersequenzen im Herstellungsprozess nicht funktional seien.

Diese Auskunft ist aber falsch, denn es ist unmöglich, Plasmide ohne einen Promotor für die Antibiotikaauswahl herzustellen. Dean und Drayman haben gezeigt, dass diese Sequenzen sehr wohl funktional sind. Der SV40-Promotor ist wahrscheinlich überflüssig und stellt somit ein unnötiges Risiko dar. Aber Pfizer hatte es versäumt, auch den AmpR-Promotor offenzulegen. Sowohl FDA als auch die Weltgesundheitsorganisation verlangen die Offenlegung all solcher „offene Leserahmen“ und Promotoren.

Ist ein Produktionsvorgang denkbar, der ein „sauberes“ mRNA/modRNA-Produkt ohne DNA-Verunreinigung herstellt? Und würde sich eine solche Methode für eine wirtschaftliche Massenproduktion eignen?

Moderna hat gezeigt, dass dies möglich ist. Vielleicht sind ihre Patente die Antwort darauf. Aber ich würde außerdem erwarten, dass die Verwendung von Nukleasen, die nicht durch DNA:RNA-Hybride gehemmt werden, die Situation mit den aktuellen Impfstoffen wesentlich verbessern würde.

Eine dringlichere und grundsätzliche Frage ist aber, ob der derzeitige DNA-Grenzwert von 10 Nanogramm pro Impfdosis überhaupt für eine Technologie geeignet ist, die Lipidnanopartikel verwendet. Es wurden keine sogenannte Genotoxizitätsstudien durchgeführt, weil man davon ausging, es handele sich bei dem Impfstoff um reine RNA. Eine einfache DNase-Behandlung der Impfstoffe zeigt, dass die verbleibende DNA gegen den enzymatischen Abbau resistent ist, was darauf hindeutet, dass die DNA entweder in Lipidnanopartikel verpackt ist oder anderweitig vor der DNase-Wirkung geschützt ist. DNase hinterlässt außerdem immer einen minimalen „DNA-Fußabdruck“, der größer ist als der 4-Basenpaar-Fußabdruck, der mit dem Picogreen-Farbstoff erzeugt wird. Die DNase vermag also nicht die gesamte DNA beziehungsweise die DNA bis unter die Nachweisgrenze der Fluorometrie zu eliminieren. Hier müssten dann andere Methoden zusätzlich eingesetzt werden.

Welche Vorteile und Gefahren sehen Sie in den Lipidnanopartikeln der Impfstoffe?

Die Lipidnanopartikel verteilen sich im ganzen Körper. Zudem verleihen die Antikörper, die durch diese Impfstoffe gebildet werden, keine Schleimhautimmunität, da sie die Schleimhaut nicht erreichen. Die Mutationsrate mit der Entstehung neuer Virusvarianten ist immer schneller als die Herstellung der entsprechend angepassten modRNA. Für Kinder oder Menschen mit einer natürlichen Immunität nach einer vorangegangenen Infektion scheint der Nutzen das Impfrisiko nicht zu überwiegen. Laut dem Sicherheitsdatenblatt der Lipidnanopartikel sind diese für den menschlichen Gebrauch nicht sicher.

Wie schätzen Sie allgemein die Verwendung der mRNA-Technologie zur Impfstoffherstellung? Sehen Sie in der Expression fremder Antigene durch die Wirtszellen ein grundsätzliches Schädigungspotenzial, da solche Zellen gezielt vom Immunsystem des Wirts angegriffen werden?

Diese Frage setzt voraus, dass Impfstoffe gegen RNA-basierte Atemwegsviren sinnvoll sind. Ich bin anderer Meinung und halte stattdessen eine frühe Behandlung für weitaus wirksamer. Aber selbst, wenn solche Impfstoffe für ein gegebenes Risiko notwendig wären, ist dies eine sehr ineffiziente Methode zur Bildung von Antikörpern. 43.000 Milliarden modRNA-Moleküle werden mit einer 100-Mikrogram-Dosis injiziert. Mehrere Dosen werden benötigt, und dann ist das Ergebnis doch nur ein moderater bis fragwürdiger Impfschutz.

Sender und Kollegen haben berechnet, dass eine COVID-Infektion in der Spitze nur etwa 100 Milliarden Kopien der Virus-gRNA produziert. Die Injektionen benötigen also 430mal mehr RNA als das Virus, um eine Immunreaktion auszulösen.

Wenn die Spritze zudem aufgrund der Einführung von zwei Prolins im Spike-Protein oder von N1-Methyl-Pseudouridin in der modRNA zur Bildung eines strapazierfähigeren Spike-Proteins führt, dann entsteht bei den Geimpften das Problem einer langandauernden Spike-Exposition. Wahrscheinlich hätte die Verwendung des Spike-Proteins selbst, oder einer verkürzten Version davon, uns erlaubt, die Dosis besser zu kontrollieren. Denn wir verstehen nicht, wie unterschiedliche Menschen sich in Bezug auf die Umschreibung der modRNA in Spike-Protein unterscheiden. Das „Outsourcing“ der Spike-Protein-Herstellung an unsere eigenen Zellen führt dazu, dass dieser Prozess der gesamten Bandbreite der Variabilität des menschlichen Genoms unterliegt. Gerade jetzt, also erst im Jahre 2023, erfahren wir beispielsweise von der Verschiebung des Leserasters, die bei diesen modRNAs auftritt. Hätte man stattdessen eine herkömmliche eiweißbasierte Strategie für die Impfplattform gewählt, wäre man in der Lage gewesen, nicht-gewollte Eiweißprodukte aus dem spritzfertigen Endprodukt zu entfernen. Ein solcher Impfstoff hätte nicht die T-Zellen des Immunsystems gegen die eigenen Zellen, die das Fremdeiweiß (in unserem Falle Spike-Protein) produzieren, gerichtet mit dem Risiko, Entzündungen oder gar eine Autoimmun-Erkrankung auszulösen.

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