Es besteht kein Zweifel: Der neuerliche Ausbruch der Affenpocken ist eine Katastrophe für die betroffenen Regionen in Zentralafrika. Vor allem, weil offenbar rund zwei Drittel aller Infektionen mit der neuen Virusvariante bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert werden. Und dass diese Kinder oft zu Familien von Minenarbeitern und Prostituierten im Osten der Demokratischen Republik Kongo gehören, wirft ein Schlaglicht auf die bedrückenden Verhältnisse in dieser vom Bürgerkrieg gepeinigten Region, die als Ursprung des jetzigen Ausbruchs gilt.
Dennoch sind die Zahlen aus den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 keineswegs dramatisch. 14.250 bestätigte Fälle bedeuten zwar eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, sind aber durchaus überschaubar im Vergleich zu den in Afrika seit jeher wütenden Krankheiten wie der Malaria mit mehr als 50 Millionen Fällen pro Jahr allein in Nigeria und 20 Millionen Fällen im Kongo. Dennoch hat Tedros Adhanom Ghebreyesus, der als Generaldirektor firmierende Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am 14. August die höchste Alarmstufe aktiviert und eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ ausgerufen.
Überraschender WHO-Alarm
Begründet wurde dieser Schritt, der für viele Beobachter überraschend kam, mit dem Auftauchen einer neuen, deutlich infektiöseren Affenpocken-Variante. Denn es sind zwei unterschiedliche genetische Typen dieses Virus bekannt, für den die WHO seit August 2022 die Bezeichnung Mpox-Virus empfiehlt: zum einen der westafrikanische Typ, die sogenannte „Klade II“, der hauptsächlich in Nigeria auftritt und für den Ausbruch im Jahr 2022 verantwortlich war. Zum anderen der zentralafrikanische Typ, die sogenannte „Klade I“, der in der spezifischen Variante der „Klade Ib“ den neuerlichen Ausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo ausgelöst hat.
Mpox-Viren befallen normalerweise Affen und Nagetiere. Bei engem Kontakt mit Blut und Innereien infizierter Tiere, zum Beispiel beim Jagen und Schlachten solcher Tiere, können sie auf Menschen überspringen. Auch von Mensch zu Mensch werden sie nur bei sehr engem Kontakt zu infizierten Personen oder kontaminiertem Material übertragen. Zu den Risikogruppen gehören insbesondere Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, insbesondere homosexuelle Männer sowie Prostituierte. Auch Angehörige des Gesundheitswesens und Haushaltsmitglieder einer infizierten Person sind gerade bei der offensichtlich leichter übertragbaren „Klade Ib“ zunehmend betroffen.
Zu den Komplikationen schwerer Fälle zählen massive Hautinfektionen mit Geschwürbildung, Lungenentzündung, Entzündungen des Gehirns und Augeninfektionen, die durch Hornhautnarben zu Sehverlust führen können. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von wenigen Wochen vollständig. Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Die Letalität, also die Sterblichkeit bezogen auf die Zahl der an Affenpocken Erkrankten, wird mit 1 bis 5 Prozent angegeben. Bei der aktuell relevanten „Klade Ib“ wird die Letalität von der WHO auf 5 Prozent bei Erwachsenen und sogar 10 Prozent bei Kindern geschätzt. Allerdings ist diese Größenordnung angesichts der gerade im Endemiegebiet extremen Unsicherheit bei der Erfassung von Erkrankten wenig glaubwürdig.
Gesundheitsnotstand aus Lobby-Gründen?
Weltweit rätseln Beobachter, was den WHO-Chef und seine Experten veranlasst haben könnte, für ein ernstes, aber dennoch auf Teile Afrikas begrenztes Gesundheitsproblem den weltweiten Gesundheitsnotstand auszurufen. Da der Analverkehr und die hohe Promiskuität homosexueller afrikanischer Männer auch beim neuerlichen Affenpocken-Ausbruch zu den entscheidenden Treibern gehört, könnte in der Buchstabenfolge LGBTQIA+ der Schlüssel zum Verständnis liegen. Denn die mächtige Lobby der Buchstaben-Menschen sitzt auch in der woken WHO an den Schalthebeln der Macht. Und wenn auch nur ein einziger der Buchstaben betroffen ist, wird ein regionales Gesundheitsproblem wohl offenbar schnell zur weltweiten Notlage aufgeblasen.
Für diese Vermutung spricht auch die bereits erwähnte „Umbenennung“ der Erkrankung durch die WHO Ende 2022. Bis dahin war diese als Affenpocken bekannt, auf Englisch Monkeypox, da die auslösenden Viren zuerst bei Affen nachgewiesen worden waren. Seit zwei Jahren soll man nun aus Rücksicht auf ominöse Befindlichkeiten von Mpox sprechen. Das ist etwa so, als würde die UNO empfehlen, die Ureinwohner Amerikas nicht mehr Indianer, sondern I-Menschen zu nennen.
Seit zwei Jahren soll auch nicht mehr von der zentralafrikanischen Klade des Mpox-Virus gesprochen werden, sondern nur noch von der „Klade I“. Und die westafrikanische Klade heißt jetzt „Klade II“. So werden immer wieder wertvolle historische Informationen der Wissenschaftssprache auf dem Altar der Wokeness geopfert. Als „Klade“ bezeichnet man übrigens in der Biologie eine systematische Einheit, die den letzten gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachfahren umfasst. So gehört der Mensch ebenso zur Klade der Menschenaffen wie das aktuell im Fokus stehende Mpox-Virus zur Klade I der Mpox-Viren gehört.
WHO hat sich für weiteren Machtzuwachs komplett disqualifiziert
Die WHO scheint die Menschen weltweit in ständiger Angst halten zu wollen. Das Jahr 2024 ist dabei rekordverdächtig: erst Corona, dann Vogelgrippe, jetzt Affenpocken. Dieses ständige Alarm-Gebrüll nutzt sich natürlich ab. Offenbar hat der WHO-Chef Äsops Fabel vom Hirtenjungen und dem Wolf nicht gelesen oder nicht verstanden. Wer zu oft „Wolf“ brüllt, obwohl kein Wolf zu sehen ist, wird kein Gehör mehr finden, wenn der Wolf wirklich einmal kommt.
Auch wenn der WHO-Alarm keine unmittelbar verbindlichen Folgen hat, rücken die Affenpocken trotz des sehr beschränkten Ausbruchsgeschehens nunmehr in den Blick der internationalen Öffentlichkeit. Das gesamte Prozedere gibt einen Vorgeschmack auf das Szenario, das mit der beabsichtigten erheblichen Ausweitung der WHO-Kompetenzen auf die Weltgemeinschaft zukommen wird. Denn diesen enormen Machtzuwachs strebt die WHO weiterhin an, obwohl die entsprechenden Initiativen im Mai dieses Jahres zunächst gescheitert sind.
Sowohl der WHO-Verhandlungsentwurf eines Pandemieabkommens als auch die Änderungsvorschläge zu den internationalen Gesundheitsvorschriften zielen auf eine Verlagerung wesentlicher staatlicher Kompetenzen in Richtung der WHO und insbesondere ihres jeweiligen Generaldirektors. Insbesondere wird dem WHO-Generaldirektor eine weitreichende und alleinige Kompetenz gegeben zur Feststellung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite sowie einer pandemischen Notlage, ohne dass die Möglichkeit einer unabhängigen Überprüfung eingeräumt wird.
Eine unverantwortliche Erweiterung der Kompetenzen betrifft auch die möglichen Zensurmaßnahmen auf der Grundlage einer eigenhändigen Definition der Begriffe „Fehlinformation und Desinformation“ sowie deren „Bekämpfung“ und „Verhinderung“. Was im Bereich der öffentlichen Gesundheit als „falsche oder unzuverlässige Information“, als „glaubwürdig und faktengestützt“ oder als „Fehlinformation und Desinformation“ zu werten ist, soll künftig nicht mehr aus einem freiheitlichen und offenen wissenschaftlichen Diskurs folgen, sondern soll von der WHO nach eigenem Gutdünken festgelegt werden und muss dann von den jeweiligen Staaten per Zensur und Informationsunterdrückung exekutiert werden.
Das wäre nichts anderes als eine massive Bedrohung unserer freiheitlich-demokratischen Grundrechte, insbesondere der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit, und würde zu einer nochmaligen dramatischen Verengung des Meinungskorridors führen. Es kann unmöglich im Interesse freiheitlich verfasster Gesellschaften sein, einer finanziell auch von privaten Akteuren abhängigen Organisation wie der WHO eine derartige Macht einzuräumen.
Marktmanipulation durch die WHO?
Ein wesentlicher Aspekt der derzeitigen Affenpocken-Kampagne ist die geplante Impfung sogenannter Risikogruppen und „vulnerabler Menschen“ in den Risikogebieten. Dem dänischen Impfstoffhersteller Bavarian Nordic kommt dies sehr entgegen. Bei bis zu 200 Dollar je Dosis seines Mpox-Impfstoffs und zunächst 500.000 verfügbaren Dosen scheint das Geschäft gut anzulaufen. Finanzieren wird es wohl insbesondere der europäische und vor allem der deutsche Steuerzahler über die EU.
Und nach dem überraschenden, weil epidemiologisch kaum gerechtfertigten weltweiten Affenpocken-Alarm kennt der Aktienkurs von Bavarian Nordic kein Halten mehr. Denn weitere 2,5 Millionen Dosen sind schon so gut wie verkauft.
Schaut man sich die Kursrally vom 13. bis 16. August etwas genauer an, so fällt auf, dass der Kurs bereits in den 24 Stunden vor der Alarm-Meldung der WHO kräftig anstieg, und zwar von 25 auf 30 Euro, was beeindruckenden 20 Prozent entspricht. Nach der Platzierung der Meldung stieg er dann um nochmals 30 Prozent auf 39 Euro, insgesamt also um über 50 Prozent. Man fragt sich natürlich, wer zu dem erlauchten Kreis der Investoren gehörte, die in den Stunden vor der Bekanntgabe des WHO-Alarms ihr Insiderwissen verwerten konnten. Das Umfeld der Mitglieder des Notfallausschusses der WHO dürfte wohl jedenfalls dazu gehören.
Auch Biontech mischt schon wieder mit
Auch der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech ist vielleicht bald mit von der Partie. Sein modRNA-Impfstoff gegen Affenpocken befindet sich derzeit in klinischen Studien. Sollte die Zulassung bis Jahresende erfolgen, könnte bereits zu Beginn des nächsten Jahres mit den Impfungen begonnen werden. Und der Clou: Eventuell werden die Impfstoffdosen sogar gleich neben dem Haupt-Einsatzgebiet hergestellt. Denn erst vor wenigen Monaten ist im benachbarten Rwanda Biontechs erste afrikanische Impfstofffabrik in Betrieb gegangen.
Eines muss man den Mainzern lassen: Sie haben für den Einsatz ihrer modRNA-Technologie offenbar eine untrügliche Nase. Obwohl der wirtschaftliche Erfolg des neuesten Biontech-Clous trotz hoher westlicher Spendenzusagen noch nicht gesichert ist. Denn die Impfbereitschaft vieler Afrikaner ist etwa auf dem Niveau deutscher Querdenker angesiedelt. Wobei die afrikanischen Impfskeptiker ein wesentliches Detail von den deutschen Querdenkern unterscheidet: Sie werden von unserer Bundes-Lachnummer, dem sogenannten „Verfassungsschutz“, derzeit auch als Faeser-Haldenwang-Anomalie (FHA) bekannt, nicht beobachtet.
Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist damit ein genauer Kenner des Medizinsektors.