Die politisch aufgeheizte Atmosphäre unserer Tage führt in zunehmendem Maße dazu, die Existenz all dessen zu leugnen, was einem nicht in den Kram passt. Ganz so neu scheint diese Haltung allerdings nicht zu sein, denn bereits 1909 brachte das Christian Morgenstern in seinem Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ überzeugend auf den Punkt. Es ist ganz einfach: Durch Ignorieren oder Totschweigen glaubt man, sich unerwünschter Probleme entledigen zu können. Gegenmaßnahmen sind demzufolge auch nicht erforderlich. Das erleben wir im Zusammenhang mit dem im Vergleich zu Frankreich doppelt so hohen deutschen Pro-Kopf-CO2– Ausstoß als Folge des überstürzten Atomausstiegs, oder wenn es um die von Regierungsseite systematisch verschleierten Kosten der deutschen Migrationspolitik geht.
Hier wird im Folgenden ein weiteres Tabuthema behandelt, dessen offene Diskussion in Deutschland bereits ausreichen kann, den Job zu verlieren: Die verschiedenen Menschenrassen. Am besten, man schafft diese einfach ab. Ob man es glaubt oder nicht: Das ist tatsächlich bereits geschehen!
Wissenschaft im Dienste der Politik
Die Rede ist von der „Jenaer Erklärung“ aus Anlass des 100. Todestags des deutschen Zoologen Ernst Haeckel, veröffentlicht im Herbst 2019 durch die Deutsche Zoologische Gesellschaft, die Universität Jena und das dort angesiedelte Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Ihr lapidarer Titel lautet: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung“. Diese Erklärung erfüllt mich aus zwei Gründen mit Sorge:
Die Abschaffung der Menschenrassen
Ich zitiere wörtlich aus der Erklärung: „Am 9. August 2019 jährte sich der 100. Todestag des Jenaer Professors Ernst Haeckel, des „deutschen Darwins”, wohl des bekanntesten deutschen Zoologen und Evolutionsbiologen. Ernst Haeckel, der Begründer der Stammesgeschichtsforschung hat durch seine vermeintlich wissenschaftliche Anordnung von Menschen„rassen” in einem „Stammbaum” in fataler Weise zu einem angeblich wissenschaftlich begründeten Rassismus beigetragen“.
Das Betrachten des von Haeckel in sehr künstlerischer Weise entworfenen Stammbaums des Menschen ergibt nicht den geringsten Hinweis auf eine als „rassistisch“ interpretierbare Botschaft. Denn sechs Zweiglein mit der Bezeichnung „Menschen“, und nichts anderem, weisen nach oben, eingerahmt von einem Zweig mit dem Schild „Gorilla“ und einem mit dem Schild „Orang“. Die pauschale Diffamierung dieses Stammbaums zeigt deutlich, dass bereits das Schwingen der Rassismuskeule, der Allzweckwaffe der neu erstarkten politischen Korrektheit, ausreicht, um einen der bedeutendsten deutschen Naturforscher 100 Jahre nach seinem Tod zu demontieren, quasi zu seinen „Ehren“. Und das, ohne sich wenigstens die Mühe gemacht zu haben, den Haeckel’schen „Stammbaum“ auch nur flüchtig in Augenschein zu nehmen. Mit dieser Ignoranz riskiert man nichts, denn wer wird schon eine Aussage, verkündet ex cathedra vom Parnass der hehren Wissenschaft, kritisch hinterfragen?
Sollte man nicht überhaupt erst einmal definieren, was damals unter dem Begriff „Rasse“ verstanden wurde und was man heute darunter versteht? Warum diese Scheu, einen Begriff zu verwenden, der doch per se völlig wertfrei sein sollte? Dadurch unterstellt man implizit, dass Rassen (oder einige unter ihnen?) etwas Schlechtes sind, und entlarvt sich auf diese Weise selber als Rassist. Die ausgedehnten Erörterungen der Exzesse der Nazizeit in der „Jenaer Erklärung“ tragen wenig zur Sache bei. Denn das ist glücklicherweise schon lange ad acta gelegt, und alle, die sich seinerzeit diesen verbrecherischen Missbrauch der Wissenschaft zu Schulden kommen ließen, haben längst das Zeitliche gesegnet. Aber bekanntlich wird ja die Opposition gegen die Nazis umso „mutiger“, je weiter dieses finsterste Kapitel der deutschen Geschichte zurückliegt. Es fühlt sich eben immer gut an, „auf der richtigen Seite“ zu stehen.
Die wissenschaftliche Fragwürdigkeit der „Jenaer Erklärung“ wird überdeutlich, wenn man diesen redaktionell schlampig zusammengestellten Text im Detail liest. Da erfährt man unter anderem, dass die Haustierrassen, sehr im Gegensatz zu den Menschenrassen, weiterbestehen dürfen: „Dass es sich bei den Rassen von Haustieren um etwas ganz Anderes [als bei den Menschenrassen] handelt, erkennt man schon an der fehlenden geographischen Gliederung. Haustierrassen sind ausschließlich das Ergebnis menschlicher Züchtung und nicht das Ergebnis eines natürlichen biologischen Prozesses“. Hier muss man die naive Frage stellen, warum denn die Zucht von Haustieren kein „biologischer Prozess“ sein soll, nur weil diese nicht das Ergebnis der natürlichen Evolution, sondern menschengemacht ist? In beiden Fällen ist doch die Differenzierung unterschiedlicher Formen das Ergebnis von genetischer Isolation!
Wie „gleich“ sind alle Menschen wirklich?
Überrascht es bei dieser vermeintlichen Sachlage noch, dass selbst einer der bedeutendsten Evolutionsbiologen seit Darwin und Haeckel, Ernst Mayr, mit seiner Aussage, die Existenz von Menschenrassen sei ein „biological fact“, zumindest implizit des Rassismus bezichtigt wird, und das, obwohl er sich selber expressis verbis von einem solchen distanziert hat? Es ist eben heutzutage generell unzulässig, zwischen Menschen verschiedener ethnischer Zugehörigkeit zu unterscheiden. Das gilt sogar, wenn dadurch Leben gerettet werden könnten: Ein solcher Fall ist die Untersuchung der Epidemiologie von Erbkrankheiten, die ausschließlich bei Menschen südlich der Sahara auftreten. Wenn man auf derartiges auch nur hinweist, setzt man sich dem Vorwurf aus, „mit dem Rassismus zu flirten“, wie es dem damals jungen, heute hochangesehenen Harvard-Professor David Reich widerfahren ist. Allein die Erwähnung gewisser Differenzen zwischen Menschen verschiedener Herkunft, und sei es nur die unterschiedliche Anfälligkeit für manche Krankheiten, darf ganz im Sinne von Palmström eben nicht sein!
Zur Beantwortung der Frage, ob wir im Hinblick auf unsere ererbten Merkmale wirklich alle gleich sind, wie wir das intuitiv für eineiige Zwillinge vermuten (was aber selbst dort nicht stimmt), müssen wir ein wenig ausholen: Die zentrale These der Jenaer Erklärung stützt sich vermutlich auf eine 1972 veröffentlichte Studie des amerikanischen Genetikers Richard Lewontin, der nachweisen konnte, dass 85 Prozent der genetischen Variabilität innerhalb von menschlichen Populationen und nur 15 Prozent zwischen Populationen unterschiedlicher Herkunft auftreten. Das ist in der Tat ein Paradox, denn intuitiv widerspricht es der Beobachtung, dass wir Leute, denen wir auf der Straße begegnen, auf den ersten Blick als Europäer, Ostasiaten oder Leute afrikanischer Herkunft identifizieren. Das könnte tatsächlich bedeuten, dass die unleugbare Differenzierung des äußeren Erscheinungsbildes von Menschen aus verschiedenen Weltgegenden keine genetische Basis hat.
Die Erkenntnis, dass diese Interpretation auf einem Trugschluss beruht, verdanken wir unter anderem einer im Jahr 2002 in der Zeitschrift Science erschienenen Veröffentlichung. Diese Arbeit über die genetische Struktur menschlicher Populationen (Genetic Structure of Human Populations) beruht auf der Untersuchung des Genoms von 1.056 Personen aus insgesamt 52 Populationen, deren geographische Herkunft zunächst bewusst unberücksichtigt blieb. Es ergab sich dabei, dass 93-95 Prozent aller genetischen Vielfalt innerhalb der untersuchten Populationen auftraten und nur 3-5 Prozent zwischen verschiedenen Populationen. So wurden Lewontins Ergebnisse nicht nur glänzend bestätigt, sondern sogar noch übertroffen! Das zeigt auf eindrucksvolle Weise die Übereinstimmung im Genom aller Menschen, bedingt durch einen intensiven Genaustausch im Verlaufe der Menschheitsgeschichte. Aber es ist nur ein Teil der Wahrheit: Denn es zeigte sich auch, dass an insgesamt 377 verschiedenen Genorten innerhalb von Populationen gleicher Herkunft genetische Gemeinsamkeiten („Cluster“) auftreten, die sich deutlich von den DNA-Sequenzen an diesen Genorten bei Menschen aus anderen Weltgegenden unterschieden. Auf diese Weise konnten fünf Cluster folgenden Regionen zugeordnet werden: Afrika, Europa, Ostasien, Ozeanien und Amerika. Ähnliche Schlussfolgerungen auf Grund eines anderen methodischen Ansatzes wurden ein Jahr später unter dem Titel „Lewontins Irrtum“ (Lewontin’s fallacy) veröffentlicht.
Warum wurden diese Forschungsergebnisse durch die Autoren der Jenaer Erklärung nicht berücksichtigt? Es kann doch nicht sein, dass sie diese 16 bzw. 17 Jahre früher erschienenen Arbeiten nicht kannten! Durch das Ignorieren entscheidender wissenschaftlicher Ergebnisse, die gegen die eigenen Thesen sprechen, verliert jede wissenschaftliche Aussage ihre Glaubwürdigkeit. Sollten die Autoren der Jenaer Erklärung über neuere Daten verfügen, welche diese beiden Arbeiten widerlegen, hätte das unbedingt diskutiert und belegt werden müssen. Die Aussage, es gäbe nur fließende Übergänge zwischen verschiedenen menschlichen Populationen, hilft da auch nicht weiter. Denn fließende Übergänge in den Eigenschaften von Menschen bedeuten nicht, dass sich menschliche Populationen aus verschiedenen geographischen Regionen nicht im Hinblick auf wichtige, nur in einem kleinen Teil des Gesamt-Genoms kodierte Gruppenmerkmale deutlich voneinander unterscheiden.
Geographische Herkunft und geistige Fähigkeiten
Es kommt noch schlimmer, wenn wir zum „politisch unerwünschten“ Kern der Angelegenheit vordringen: Die Aussage der Jenaer Erklärung „Es gibt auch keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Intelligenz und geographischer Herkunft, aber einen deutlichen mit sozialer Herkunft“ ist bestenfalls eine Halbwahrheit. Jedenfalls reicht die dogmatische Aussage „kein wissenschaftlich nachgewiesener Zusammenhang“ ohne jede Begründung zur Untermauerung dieser sehr weitreichenden Behauptung keineswegs aus. In Einzelnen geht es um die folgenden Punkte:
- Die Messung der geistigen Leistungsfähigkeit: Überlegungen zur geographischen Verteilung der durchschnittlichen Intelligenz und ihren Ursachen erfordern zunächst einmal ein quantitatives Maß für die kognitiven Fähigkeiten von Einzelpersonen. Ein solches gibt es bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert in Form des Intelligenzquotienten (IQ), der durch das Stellen einer breiten Palette von Aufgaben ermittelt wird. Für internationale Vergleiche wird dieser auf den Mittelwert für die britische Bevölkerung als Referenzgröße bezogen, dem ein IQ von 100 zugeteilt wird. Gegen dieses erstmals in Frankreich, inzwischen aber weltweit angewandte Verfahren wird als im Prinzip berechtigter Kritikpunkt sein „Eurozentrismus“ vorgebracht, da für das Leben in außereuropäischen Kulturen mitunter andere Fähigkeiten als in Europa erforderlich sind. Der Intelligenzquotient ist aber nicht primär ein Maß dafür, wie „klug“ oder „dumm“ ein Mensch ist, sondern erlaubt Prognosen darüber, wie gut ein Mensch in der Lage sein wird, sich in der modernen Welt zu behaupten. Und diese Anforderungen sind überall sehr ähnlich. Ländervergleiche der durchschnittlichen Intelligenzquotienten zeigen demzufolge auch enge Beziehungen zu Kennzahlen bezüglich des Funktionierens der Gesellschaft der betreffenden Länder, wie etwa zum Brutto-Inlandsprodukt, zur politischen Stabilität und zur Lebensqualität. Ein anderes Verfahren zur Ermittlung geistiger Leistungen sind die seit 2000 durch die OECD koordinierten PISA-Tests, an denen sich 2018 insgesamt 77 Länder beteiligt haben. Mehrere indirekte Abschätzungen des mittleren IQ in Ländern, aus denen keine IQ-Daten vorliegen, sowie die PISA-Ergebnisse führen zu sehr ähnlichen Schlussfolgerungen. Das Fehlen von Daten aus den allermeisten afrikanischen Ländern und der Mehrzahl der muslimischen Länder des Mittleren Ostens kann als Hinweis auf den geringen Stellenwert angesehen werden, den man der geistigen Leistungsfähigkeit der Bevölkerung in diesen Ländern beimisst.
- Geographische Herkunft: Neben anderen Webseiten präsentiert auch Länderdaten.info eine Weltkarte der mittleren Intelligenzquotienten. Zusätzlich werden in einer Tabelle für sämtliche Staaten Daten zum durchschnittlichen Einkommen, den Bildungsausgaben pro Person sowie den mittleren Tages-Höchsttemperaturen gegeben. Die höchsten Intelligenzquotienten werden in den ostasiatischen Industriestaaten und mit großem Abstand die niedrigsten IQ in Afrika südlich der Sahara beobachtet. Nach neueren Untersuchungen des Intelligenzforschers Heiner Rindermann von der Universität Chemnitz ergeben die Intelligenzquotienten aller afrikanischen Länder zusammengenommen einen Durchschnittswert von 75. In den meisten Industrieländern beträgt der mittlere IQ um 100, in vielen ostasiatischen Ländern um 105. Es ist unbegreiflich, dass sich die Autoren der Jenaer Erklärung anscheinend nicht die Mühe gemacht haben, derartige Karten aufzurufen, was in Sekundenschnelle per Mausklick möglich gewesen wäre. Aber ganz offensichtlich erwiesen sich die Verfasser auch hier als gelehrige Palmström-Eleven. Man muss sich aber fragen, welche Gründe für das schlechte Abschneiden der Afrikaner und das gute der Ostasiaten verantwortlich sind. Geographische Herkunft bedeutet ein bestimmtes Klima, eine bestimmte Topographie und Vegetation und, ganz allgemein, die Gunst oder Ungunst der Lebensbedingungen. Auf der Webseite der Länderdaten.info steht dazu zu lesen, dass: „wissenschaftlich inzwischen nachgewiesen ist, dass ein wärmeres Klima einen merklich schlechten Einfluss auf den Intelligenzquotienten hat“. Leider ist diese Aussage bereits durch das Studium der Daten auf dieser mit bewundernswerter Sorgfalt zusammengestellten Webseite unschwer zu widerlegen. Weder weltweit, noch innerhalb Afrikas gibt es eine Korrelation zwischen den Intelligenzquotienten und der Temperatur. Einige Beispiele sollen das verdeutlichen: In Äthiopien mit einer vergleichsweise niedrigen Tages-Höchsttemperatur von 27,2°C beträgt der mittlere IQ 61, in der Demokratischen Republik Kongo ist bei 30,0°C der mittlere IQ 63 und in Ghana, bei 31,5°C, beträgt der mittlere IQ 69. Noch deutlicher wird das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen Temperatur und Intelligenz in den außerafrikanischen Tropen. Singapur, am Äquator gelegen, hält mit einem IQ von 108 den Weltrekord, und das bei einer Tages-Höchsttemperatur von 31,5°C. Auch in Thailand ist es mit 32,8°C sehr heiß, der IQ erreicht aber 89 Punkte. Und in Brasilien beträgt der IQ 83 bei 30,6°C. Von “wissenschaftlich inzwischen nachgewiesen“ kann daher keine Rede sein. Dies bedeutet, dass sich auch die Autoren dieser Weltkarte dem Palmström-Prinzip verschrieben haben.
- Soziales Umfeld und Vererbung: Wie in der Jenaer Erklärung richtig ausführt, ist das soziale Umfeld ein wichtiger, die Intelligenz eines Menschen bestimmender Faktor. Der sozio-ökonomische Status (SES) einer Familie ist meist signifikant mit der durchschnittlichen Intelligenz ihrer Mitglieder korreliert, da es vor allem dieser bestimmt, unter welchen Bedingungen Kinder heranwachsen. Es ergibt sich aber hier ein Henne-und-Ei- Problem: Ist die Intelligenz einer Familie Ursache oder Folge ihres sozio-ökonomischen Status? Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, da die Intelligenz eines Einzelmenschen, wie alle anderen Merkmale auch, durch die Vererbung wesentlich mitbestimmt wird – ein Umstand, der in der Jenaer Erklärung unerwähnt bleibt. Aus Zwillingsstudien ergeben sich Anteile zwischen 50 und 80 % für den ererbten Anteil der individuellen Intelligenz. Beobachtungen zeigen, dass unter ungünstigen Bedingungen die Intelligenz einer Person vor allem durch die Lebensbedingungen bestimmt wird. Im Umkehrschluss müsste das bedeuten, dass unter günstigen Bedingungen die manifeste geistige Leistungsfähigkeit einer Person wesentlich von ihren ererbten Begabungen abhängt. Eine Langzeitstudie an norwegischen Schülern hat gezeigt, dass deren durchschnittliche Intelligenz zwischen etwa 1950 und 1995 stetig zunahm und danach ein Plateau erreichte. Ähnlich verhielt sich auch die Körpergröße. Der Anstieg beider Parameter wurde durch die Verbesserung der Volksgesundheit und des Bildungssystems während dieser Zeitspanne erklärt. Das nach 1995 erreichte Intelligenzplateau könnte bedeuten, dass zu diesem Zeitpunkt das genetisch bestimmte maximale Intelligenzpotential ausgeschöpft war. Ähnliche Befunde liegen inzwischen auch aus anderen europäischen Ländern vor. Daraus kann man den Schluss ableiten, dass das schlechte Abschneiden der afrikanischen Bevölkerung zumindest zum Teil mit den ungünstigen Lebensbedingungen zusammenhängt.
- Beobachtete Intelligenzunterschiede: Aus Weltkarten der Intelligenzquotienten sowie den PISA-Testergebnissen ist ersichtlich, dass es, im Gegensatz zu den Aussagen der Jenaer Erklärung, sehr wohl deutliche Unterschiede in der geistigen Leistungsfähigkeit zwischen menschlichen Populationen verschiedener geographischer Herkunft gibt. Das zeigt sich in den USA überdeutlich, wo seit Jahrhunderten Menschen verschiedenster Herkunft zusammenleben. Diese Erfahrungen können als Modellfall für die Welt in ihrer Gesamtheit dienen. Mehrere Untersuchungen in den USA ergaben Unterschiede von 15 IQ-Punkten zwischen Menschen europäischer und afrikanischer Herkunft. Zwischen Afrika und Europa, oder anders ausgedrückt, zwischen den ehemaligen Kolonien und den ehemaligen Kolonialherren, ist der Unterschied in der kognitiven Leistungsfähigkeit noch um 10 IQ-Punkte größer. Ganz ähnliche Schlussfolgerungen ergeben sich auch aus den seit 1927 in den USA jährlich durchgeführten Standard Admission Tests (SAT), die amerikaweit an jeweils etwa 5 Millionen Sekundarschul-Absolventen durchgeführt werden und über die Aufnahme an eine Hochschule entscheiden. In diesen Tests schneiden die „East Asians“ stets am besten ab, gefolgt von den „European Americans“ und danach den „Hispanics“ (Schulabsolventen vor allem mexikanischer und kubanischer Herkunft). Die „African Americans“ bilden stets mit Abstand das Schlusslicht. Warum werden nicht ebenfalls Entschuldigungen für unsere geistige Unterlegenheit den Ostasiaten gegenüber gesucht?
Der Begriff „Rassismus“ bezieht sich vornehmlich auf Afrikaner
An der Jenaer Erklärung, aber auch an dem Kommentar auf der Webseite Länderdaten.info wird eines deutlich: Die aktuelle Rassismus-Diskussion bezieht sich praktisch ausschließlich auf eine einzige Menschengruppe: Die Afrikaner. Warum nicht auch auf die Ostasiaten, Ozeanier oder Indios? Daraus kann ich nur einen Schluss ziehen: Die Reduktion der Rassismus-Diskussion auf die Schwarzen ist nichts anderes als Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen, motiviert durch unsere kollektiven Schuldgefühle. Denn alle im Vorstehenden dargestellten Argumente zeigen doch nur eines: Es soll „bewiesen“ werden, dass für die Benachteiligung der Menschen aus Afrika alle anderen verantwortlich sind, nur eine Gruppe nicht: Die Afrikaner selber. Den auf diese Weise definierten „Opfern“ wird dabei automatisch die Rolle der „Guten“ zugeordnet und uns, den „Tätern“, die der „Bösen“. Der verabscheuenswürdige Mord an George Floyd durch die amerikanische Polizei im letzten Mai kam in diesem Zusammenhang für #Black Lives Matter wie gerufen. Er katapultierte die Bewegung auf der ganzen Welt in schwindelerregende Höhen. (Der Umstand, dass George Floyd wegen eines bewaffneten Überfalls zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und anschließend begnadigt worden und davor bereits achtmal wegen Drogenbesitz im Gefängnis war, wird in der Regel vornehm übergangen, auch wenn das natürlich in keiner Weise als Rechtfertigung für seine Ermordung dienen darf). Interessanterweise hat im Protestrausch auch niemand gewagt zu fragen, ob „Black Lives Matter“ im Umkehrschluss nicht auch bedeuten könnte, dass andere „Leben“ weniger wert sind. Der Vorwurf des strukturellen Rassismus gegenüber der Polizei wurde sofort auch auf Deutschland übertragen und löste diesbezügliche Recherchen aus, mit „enttäuschendem“ Ergebnis. Das Schimpfwort „Rassist“ wird neuerdings auf die Kritiker von Gruppen ausgeweitet, welche beim besten Willen nicht unter den Begriff „Rasse“ fallen, wie etwa die Muslime. Das gemeinsame Merkmal dieser Gruppen ist ihre vermeintliche Schutzbedürftigkeit vor den Übergriffen der „Bösen“, die man bereits seit langem mit dem Bannfluch „Rechte“ belegt hatte.
Kehren wir aber wieder zu den „People of color“ zurück: Wie die Migrationsforscherin Sandra Kostner überzeugend darlegt, erfolgt unsere Selbstanklage, wie auch das den vermeintlichen Opfern gewährte Generalpardon, losgelöst von tatsächlichen Verantwortlichkeiten. Der deutsche Diplomat Volker Seitz, der auf eine insgesamt 17-jährige Erfahrung in sieben verschiedenen afrikanischen Ländern zurückblicken kann, bestätigt in seinem Buch „Afrika wird armregiert oder Wie man Afrika wirklich helfen kann“ diese Schlussfolgerungen. Unsere aus Schuldgefühlen geborene Geisteshaltung hat fatale Konsequenzen. Solange die Entwicklungshilfe reichlich fließt und die korrupten afrikanischen Eliten diese ungestraft verschwenden dürfen, werden sich die Lebensumstände der Bevölkerung nicht zum Guten wenden. Wie der Deutsch-Äthiopier Asfa-Wossen Asserrate in seinem Buch „Die neue Völkerwanderung“ schreibt, haben sich die Lebensbedingungen der Afrikaner seit dem Ende der Kolonialzeit nicht verbessert.
Diese Aspekte gewinnen in Anbetracht des EU-Flüchtlingspakts noch an Brisanz, weil jener höchstwahrscheinlich eine neuen Flüchtlingswelle, vor allem aus Afrika, auslösen wird. Das betrifft besonders Deutschland mit seiner extrem liberalen Asylpolitik. Alle demographischen Modelle sagen voraus, dass sich die Bevölkerung von Afrika südlich der Sahara bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird. Dann werden allein dort so viele Menschen leben wie hundert Jahre früher auf der ganzen Welt, wodurch sich der Migrationsdruck in Zukunft noch verstärkt. Was dies für Europa bedeutet, kann man sich an den Fingern einer Hand abzählen.
Die Jenaer Erklärung ist ein politisches Manifest
Die „Jenaer Erklärung“ weist einen himmelschreienden Widerspruch auf, der sich direkt auf den Zusammenhang zwischen der Verwendung der Vokabel „Rasse“ und dem Begriff „Rassismus“ bezieht: Zunächst wird die Befürchtung ausgesprochen, „dass eine bloße Streichung des Wortes ‚Rasse‘ aus unserem Sprachgebrauch Intoleranz und Rassismus nicht verhindern“ [wird], denn „…ein Kennzeichen heutiger Formen des Rassismus ist bereits die Vermeidung des Begriffes ‚Rasse‘ gerade in rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Milieus. Rassistisches Denken wird mit Begriffen wie Selektion, Reinhaltung oder Ethnopluralismus aufrechterhalten“. Allerdings ist ein paar Zeilen weiter unten dann die Empfehlung zu lesen, dass „…der Nichtgebrauch des Begriffes Rasse … heute und zukünftig zur wissenschaftlichen Redlichkeit gehören“ sollte.
Was sollen wir also tun, um nicht als Rassisten abgestempelt zu werden? In Anbetracht der im Vorstehenden dargelegten inhaltlichen Mängel der Jenaer Erklärung erscheint der Ausdruck „wissenschaftliche Redlichkeit“ wie blanker Hohn. Und in Anbetracht der Stellung der Autoren in der wissenschaftlichen Hierarchie können die in der „Jenaer Erklärung“ enthaltenen Fehler schwerlich auf Unwissenheit beruhen. Ist nur das „redlich“, was der politischen Korrektheit entspricht? Es drängen sich da unweigerlich Assoziationen mit der „Heiligen Inquisition“, aber auch mit der immerhin von zwei Nobelpreisträgern vorangetriebenen „Deutschen Physik“ der Nazizeit und der Verleugnung der Darwin’schen Evolutionstheorie in Form des Lyssenkoismus im Russland der Stalinzeit auf. Was zusätzlich befremdet, ist die Verwendung von abgegriffenen, politisch belasteten Schlagwörtern, die der Boulevardpresse entnommen zu sein scheinen, aber in einer Abhandlung, die Wissenschaftlichkeit für sich beansprucht, völlig fehl am Platz sind.
Zusammenfassend zwingt sich eine höchst deprimierende Schlussfolgerung auf: Die Jenaer Erklärung zeigt in erschütternder Deutlichkeit, wie weit Teile der deutschen Wissenschaft unter einem überwältigenden politisch-ideologischen Druck bereits abgeglitten zu sein scheinen. Dass diese Entwicklung, die bisher auf die Geistes- und Sozialwissenschaften beschränkt war, nun auch auf die Naturwissenschaften überzugreifen droht, stellt dem deutschen Geistesleben insgesamt ein vernichtendes Zeugnis aus. Die Negierung empirisch belegbarer Tatsachen, aus dem kollektiven Schuldkomplex einer unterprivilegierten Gruppe gegenüber heraus, hat mit „Moral“, welche die Autoren dieser und ähnlicher Pamphlete für sich selbst beanspruchen, nicht das Geringste zu tun. Denn diese Haltung dient, anstatt den Betroffenen zu helfen, allein der Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens. Schon gar nicht wird sie dazu beitragen, die anstehenden Probleme zu lösen. Ganz im Gegenteil.
Max von Tilzer war Professor für Aquatische Ökologie an der Universität Konstanz und von 1992 bis 1997 wissenschaftlicher Direktor des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven.