Die Stiko hat mit ihrer Covid-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche gezeigt, dass sie kein unabhängiges Gremium ist und so manchem Kind oder Jugendlichen mit dieser Empfehlung großen Schaden zugefügt.
Nun also vollzieht die Stiko das, was schon längst hätte getan werden müssen. Was aber bisher nicht erfolgte, weil es politisch und medial nicht erwünscht war.
Die Stiko hat nun endlich – jedoch viel zu spät – ihre Covid-Impfempfehlung für Kinder- und Jugendliche aufgehoben.
Argumente der STIKO schon lange bekannt
Die Begründung ist so unzulänglich, wie es das gesamte Stiko-Gremium geworden ist. Auf der Internetseite des RKI ist nachzulesen, dass sich die epidemiologische Situation von Covid-19 innerhalb der letzten drei Jahre stark verändert habe, dass SARS-CoV-2 weiterhin in der Gesellschaft zirkuliere, schwere Verläufe aber aufgrund der Basisimmunität deutlich seltener geworden seien.
Diese Begründung der Stiko ist korrekt, jedoch für ein Expertengremium beschämend spät erfolgt, weil diese Erkenntnisse bereits lange bekannt sind. Die Ausführungen der Stiko triefen nur so voller politisch getragener „Wissenschaft“. Denn zu keiner Zeit in der Pandemie – auch nicht unter der Delta-Variante – waren Kinder und Jugendliche besonders gefährdet. Bei den meisten verlief die Erkrankung mild und glimpflich. Covid-19 zeigt sich in der Regel bei Kindern und Jugendlichen nicht als schwere Erkrankung. „Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen sind eine absolute Seltenheit.“ Das schrieb das RKI in seinem Epidemiologischen Bulletin bereits im August 2021 – zur damaligen Impfempfehlung der STIKO für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahre.
Es gab somit zu keiner Zeit einen fachlichen Grund für eine solche Impfempfehlung.
Empfehlung für Kinder ab fünf Jahren – statt Rücknahme
Als die Stiko vor etwa einem Jahr und unter dem Druck der Medien und fragwürdiger Experten die Impfung für Kinder ab fünf Jahren empfahl, war die milde Variante Omikron bereits vorherrschend. Weshalb empfahl die STIKO dann diese Impfung ab fünf Jahren, anstatt die gesamte Empfehlung für Kinder und Jugendliche zurückzunehmen?
Man kann gewiss davon ausgehen, dass die Stiko fachlich bestens informiert ist. Auch ist zu unterstellen, dass die Mitglieder dieses Gremiums die Tatsache, dass für Kinder und Jugendliche das Coronavirus nicht besonders gefährlich ist, kannten.
Die vorherrschende Relativierung, es habe sich hierbei nur um eine bloße „Empfehlung“ gehandelt, geht fehl. Natürlich war es dem Wortlaut nach nur eine Empfehlung. Das ist unstreitig. Doch diese Empfehlung wurde geradezu wahnwitzig und brutal missbraucht. Und obwohl die Stiko, die womöglich das soziale Ausmaß ihrer politischen Entscheidung ahnte, sich explizit dagegen aussprach, dass der Zugang zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens für Kinder und Jugendliche vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht werde, passierte es doch.
Ausgrenzung aufgrund Empfehlung
So wurden Kinder und Jugendliche von Veranstaltungen ausgegrenzt, wenn sie die empfohlene Covid-19-Impfung nicht vorweisen konnten. Teilnahme an Festen, an Sportveranstaltungen, an Reisen und an Ausflügen wurden ungeimpften Kindern und Jugendlichen mit Verweis auf die Impfempfehlung der STIKO untersagt.
Und auch, wenn die militanten Impfbefürworter dies zu negieren versuchen – ohne Zweifel trug es sich so zu. Der Druck auf ungeimpfte Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern war enorm. Sogenannte „Experten“ haben mit ihren gefährlichen, leichtfertigen und kurzsichtigen Aussagen dafür gesorgt. Davor kann sich niemand mehr verstecken. Das Internet, Zeitungsausschnitte und Statements in den Radio- und Fernsehsendern zeugen von diesem Frevel an Kindern und Jugendlichen. Dass fachlich unbedarfte Politiker und halbgebildete Journalisten marktschreierisch nach der Impfung für Kinder und Jugendliche plärrten, ist schlimm genug. Dass jedoch Kinder- und Jugendärzte, Allgemeinmediziner sowie Kinder- und Jugendpsychiater eine Impfempfehlung oder direkt eine Impfpflicht forderten, ist unbegreiflich.
STIKO als politisches Instrument
Diese neue Impfempfehlung entblößt nun die STIKO als politisches Instrument. Die STIKO hat mit dem Vertrauen der Bürger gespielt und schafft sich selbst in der öffentlichen Wahrnehmung dadurch endgültig ab. Und ja, es wird Zeit, dass dieses Gremium aufgelöst wird. Es hat sich zum willfährigen Handlanger bestimmter Personen und Institutionen machen lassen.
In der bereits oben genannten Erklärung der Stiko zur Aufhebung der Impfempfehlung findet sich noch folgender Satz: „Es bestehen jedoch keine Sicherheitsbedenken bei der Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen.“
Wer angesichts der deutlichen Warnsignale – sichtbar durch die steigende Anzahl der Impfkomplikationen – solche Aussagen trifft, der kann für eine aufgeklärte Bevölkerung nicht mehr vertrauensvoll sein.
Dr. med. Friedrich Pürner, MPH
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen