Tichys Einblick
Vertrauensverlust

Die Ständige Impfkommission – Ein überflüssiges und gefährliches Gremium

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat nun endlich – jedoch viel zu spät – ihre Covid-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche aufgehoben. Mit Argumenten, die bereits lange bekannt gewesen sind. Von Friedrich Pürner

Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Staendigen Impfkommission STIKO, auf einer Pressekonferenz am 06.10.2021 mit Lothar Wieler und Jens Spahn

IMAGO / IPON

Die Stiko hat mit ihrer Covid-19-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche gezeigt, dass sie kein unabhängiges Gremium ist und so manchem Kind oder Jugendlichen mit dieser Empfehlung großen Schaden zugefügt.

Nun also vollzieht die Stiko das, was schon längst hätte getan werden müssen. Was aber bisher nicht erfolgte, weil es politisch und medial nicht erwünscht war.

Die Stiko hat nun endlich – jedoch viel zu spät – ihre Covid-Impfempfehlung für Kinder- und Jugendliche aufgehoben.

Argumente der STIKO schon lange bekannt

Die Begründung ist so unzulänglich, wie es das gesamte Stiko-Gremium geworden ist. Auf der Internetseite des RKI ist nachzulesen, dass sich die epidemiologische Situation von Covid-19 innerhalb der letzten drei Jahre stark verändert habe, dass SARS-CoV-2 weiterhin in der Gesellschaft zirkuliere, schwere Verläufe aber aufgrund der Basisimmunität deutlich seltener geworden seien.

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Noch deutlicher wird die Stiko dann unter der Überschrift „Empfehlung für die gesunde Allgemeinbevölkerung (bis 59 Jahre) im Hinblick auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren“. Denn nun wird für diese Altersgruppe keine Covid-19-Grundimmunisierung oder Auffrischung mehr empfohlen. Die Begründung mutet seltsam an. So habe sich erst unter der Omikron-Variante die Erkrankungsschwere inklusive potenzieller Langzeitschäden zu überwiegend milden und asymptomatischen Verläufen entwickelt. Die vorliegende Evidenz zeige, dass SARS-CoV-2 Infektionen bei Kindern und Jugendlichen in aller Regel problemlos verlaufen würden.

Diese Begründung der Stiko ist korrekt, jedoch für ein Expertengremium beschämend spät erfolgt, weil diese Erkenntnisse bereits lange bekannt sind. Die Ausführungen der Stiko triefen nur so voller politisch getragener „Wissenschaft“. Denn zu keiner Zeit in der Pandemie – auch nicht unter der Delta-Variante – waren Kinder und Jugendliche besonders gefährdet. Bei den meisten verlief die Erkrankung mild und glimpflich. Covid-19 zeigt sich in der Regel bei Kindern und Jugendlichen nicht als schwere Erkrankung. „Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen sind eine absolute Seltenheit.“ Das schrieb das RKI in seinem Epidemiologischen Bulletin bereits im August 2021 – zur damaligen Impfempfehlung der STIKO für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahre.

Es gab somit zu keiner Zeit einen fachlichen Grund für eine solche Impfempfehlung.

Empfehlung für Kinder ab fünf Jahren – statt Rücknahme

Als die Stiko vor etwa einem Jahr und unter dem Druck der Medien und fragwürdiger Experten die Impfung für Kinder ab fünf Jahren empfahl, war die milde Variante Omikron bereits vorherrschend. Weshalb empfahl die STIKO dann diese Impfung ab fünf Jahren, anstatt die gesamte Empfehlung für Kinder und Jugendliche zurückzunehmen?

Man kann gewiss davon ausgehen, dass die Stiko fachlich bestens informiert ist. Auch ist zu unterstellen, dass die Mitglieder dieses Gremiums die Tatsache, dass für Kinder und Jugendliche das Coronavirus nicht besonders gefährlich ist, kannten.

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Die Wahrheit über diese fatale Impfempfehlung, die völlig abseits wissenschaftlicher Fakten und Erkenntnisse getroffen wurde, ist eine andere. Die Stiko traf ihre Entscheidung unter Druck. Sie ist kläglich vor der Politik, den Medien, der Pharmaindustrie sowie deren Verkündern eingeknickt und hat damit die Schäden bei vielen Kindern und Jugendlichen billigend in Kauf genommen. Wer diese Impfempfehlung der Stiko kritisierte, der wurde von halbgebildeten Faktencheckern niedergeschrieben.

Die vorherrschende Relativierung, es habe sich hierbei nur um eine bloße „Empfehlung“ gehandelt, geht fehl. Natürlich war es dem Wortlaut nach nur eine Empfehlung. Das ist unstreitig. Doch diese Empfehlung wurde geradezu wahnwitzig und brutal missbraucht. Und obwohl die Stiko, die womöglich das soziale Ausmaß ihrer politischen Entscheidung ahnte, sich explizit dagegen aussprach, dass der Zugang zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens für Kinder und Jugendliche vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht werde, passierte es doch.

Ausgrenzung aufgrund Empfehlung

So wurden Kinder und Jugendliche von Veranstaltungen ausgegrenzt, wenn sie die empfohlene Covid-19-Impfung nicht vorweisen konnten. Teilnahme an Festen, an Sportveranstaltungen, an Reisen und an Ausflügen wurden ungeimpften Kindern und Jugendlichen mit Verweis auf die Impfempfehlung der STIKO untersagt.

Und auch, wenn die militanten Impfbefürworter dies zu negieren versuchen – ohne Zweifel trug es sich so zu. Der Druck auf ungeimpfte Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern war enorm. Sogenannte „Experten“ haben mit ihren gefährlichen, leichtfertigen und kurzsichtigen Aussagen dafür gesorgt. Davor kann sich niemand mehr verstecken. Das Internet, Zeitungsausschnitte und Statements in den Radio- und Fernsehsendern zeugen von diesem Frevel an Kindern und Jugendlichen. Dass fachlich unbedarfte Politiker und halbgebildete Journalisten marktschreierisch nach der Impfung für Kinder und Jugendliche plärrten, ist schlimm genug. Dass jedoch Kinder- und Jugendärzte, Allgemeinmediziner sowie Kinder- und Jugendpsychiater eine Impfempfehlung oder direkt eine Impfpflicht forderten, ist unbegreiflich.

STIKO als politisches Instrument

Diese neue Impfempfehlung entblößt nun die STIKO als politisches Instrument. Die STIKO hat mit dem Vertrauen der Bürger gespielt und schafft sich selbst in der öffentlichen Wahrnehmung dadurch endgültig ab. Und ja, es wird Zeit, dass dieses Gremium aufgelöst wird. Es hat sich zum willfährigen Handlanger bestimmter Personen und Institutionen machen lassen.

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Ein unabhängiges Gremium ist die STIKO schon lange nicht mehr. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Stiko überflüssig ist. Für einen Neustart braucht es ein völlig unabhängiges Gremium. Das verspielte Vertrauen in andere, durchaus sinnvolle Impfungen wäre sonst auf Jahrzehnte rettungslos verloren.

In der bereits oben genannten Erklärung der Stiko zur Aufhebung der Impfempfehlung findet sich noch folgender Satz: „Es bestehen jedoch keine Sicherheitsbedenken bei der Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen.“

Wer angesichts der deutlichen Warnsignale – sichtbar durch die steigende Anzahl der Impfkomplikationen – solche Aussagen trifft, der kann für eine aufgeklärte Bevölkerung nicht mehr vertrauensvoll sein.


Dr. med. Friedrich Pürner, MPH
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

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