Am letzten Samstag schrieb Pfarrer Achijah Zorn in seiner wöchentlich erscheinenden Kolumne „Vorwort zum Sonntag“ zu „27 provozierenden Aphorismen zur Bundestagswahl“, die unseren Leser Matthias Reichel zu einer Fortsetzung inspiriert hat.
Man merkt, dass bald Bundestagswahl ist, wenn …
– wenn man sich beim Anblick der Spitzenkandidaten fragt, ob das das Beste ist, was ein Land von 83 Millionen Bürgern aufzubieten imstande ist
– wenn sich Politiker zur Wahl stellen, die zwar die drängendsten Probleme ihres eigenen Landes nicht in den Griff bekommen, aber den Rest der Welt belehren möchten, wie man es richtig macht
– wenn man schon jetzt weiß, dass der nächste Bundestag zu einer noch nie dagewesenen Zahl von Abgeordneten aufgebläht werden wird, obwohl angeblich alle Parteien das Gegenteil anstreben (und vom Bundesverfassungsgericht dazu verpflichtet wurden)
– wenn die Demoskopen täglich zu allen Heiligen beten, dass sie nicht schon wieder völlig danebenliegen
– wenn die Sender des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks sich in aller Form dafür entschuldigen, dass sie von Gesetzes wegen verpflichtet sind, Wahlwerbespots auch von anderen Parteien als den GRÜNEN auszustrahlen
– wenn eine ehemalige langjährige CDU-Vorsitzende den Eindruck erweckt, sie halte sich für eine unabhängige, über allen Parteien stehende Instanz
– wenn die CDU felsenfest davon überzeugt ist, dass niemand einem CDU-kritischen Youtube-Video (mit 5 Millionen Clicks in 2 Wochen) irgendwelche Beachtung schenken wird, solange sie nicht offiziell dazu Stellung nimmt
– wenn alle Parteien bereits Wochen vor der Wahl damit beschäftigt sind, das Fell des Bären zu verteilen, bevor er erlegt ist (der ‚erlegte Bär‘ ist übrigens der deutsche Wähler)
– wenn das höchste Amt im Staate (das des Bundespräsidenten) bei den Personalplanungen der Parteien als Abfindung für Politiker betrachtet wird, denen man nach der Wahl lieber kein Ministeramt anvertrauen möchte
– wenn die CDU sich für ihren Spitzenkandidaten so schämt, dass sie keine Plakate von ihm aufhängt, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt
– wenn die SPD wie üblich einen Spitzenkandidaten aufstellt, dem seine Genossen spätestens am Wahlabend in den Rücken fallen werden
– wenn die FDP „bei der Digitalisierung den Turbo zünden“ will und das dadurch zum Ausdruck bringt, dass ihr Spitzenkandidat auf Wahlplakaten Berge von Aktenordnern abarbeitet
– wenn die Spitzenkandidatin der GRÜNEN sich die Hauptregel des Trampolinspringens zu eigen gemacht hat: „What goes up, must come down.“
– wenn die CSU sich den Kopf darüber zerbricht, wie sie den Spitzenkandidaten der Schwesterpartei wirksam sabotieren kann, ohne dafür später zur Rechenschaft gezogen zu werden
– wenn DIE LINKE kurz vor der Wahl versucht, ihre mit Abstand populärste Politikerin durch ein Parteiausschlussverfahren loszuwerden
– wenn die AfD dasselbe für ihren mit Abstand unpopulärsten Politiker nicht einmal in Betracht zieht.
Hier geht es zur TE-Wahlwette zur Bundestagswahl:
Ihre Wetten nehmen wir ab sofort entgegen. Unsere Buchmacher öffnen ihre Schalter. Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.
Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (26.09.2021) um 17:35 Uhr. Das Wettergebnis wird bis einschließlich Montag, den 27.09.2021, veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auf die Gewinner wartet:
1. Platz: eine Flasche Champagner von Roland Tichys Tante Mizzi aus Verzy
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl