Ist Karl Lauterbach tatsächlich so gerissen? Oder hat er nur gute Spindoktoren? Jedenfalls stand er noch bis vor kurzem mit dem Rücken an der Wand. Angaben im Lebenslauf drohten einmal mehr, ihn zu Fall zu bringen. Seine Einlassungen zu den Vorwürfen erinnerten schon stark an die von Olaf Scholz. Nur dass Lauterbach verlauten ließ, dass bestimmte Vorgänge in seinem Lebenslauf nun nicht mehr zu rekonstruieren seien. Und so wartete die Nation gespannt auf den Abgang des Bundesgesundheitsministers.
Nun ist alles anders. Ein Interview am 12.03.2023 zu Impfschäden überschattet nun alles.
Man musste schon genau hinhören. Es war kaum zu glauben, was man da hörte und sah. Zur besten Sendezeit führte ein zdf-Journalist ein Interview mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Plötzlich hörte es sich so an als zeigte Lauterbach Anteilnahme an dem Schicksal der Menschen die nun mit Impfschäden leben müssen.
Anlass für das Interview war ein Bericht des ZDF mit dem Titel „Gesundheitliche Schäden und Rechtsstreit: Wie Betroffene nach der Corona-Impfung kämpfen“ vom 8.03.2023. Ein Bericht, der fassungslos machte. Was aber dann Lauterbach dazu von sich gab, war grenzwertig perfide. Dieses Interview war unerträglich und musste jedem Bürger, der unter den Folgen dieser Impfung zu leiden hat, die Tränen in die Augen treiben. Denn es war vor allem Karl Lauterbach, der die Impfung auf brutalste und unanständigste Art und Weise und mit Hilfe seiner Länderkollegen vorantrieb, bewarb und immerhin eine sektorale Impfpflicht erreichte. Schlimmeres konnte glücklicherweise verhindert werden. Für eine generelle Impfpflicht sprach sich Lauterbach mehrmals aus. Damit wollte er die Pandemie beenden.
Und so dürften sich die Geschädigten oder deren Angehörigen verwundert die Augen während des Interviews gerieben haben. Denn Lauterbach gab sich plötzlich als Aufklärer und „Erforscher“ der Impfschäden durch die COVID-Impfung aus. Und er forderte die Impfhersteller zur Kostenbeteiligung auf. Was für eine Wendung. Was für ein Wendehals!
Kritische Menschen wurden als Impfgegner, Coronaleugner und Nazis diffamiert
Aber auch die Kritiker dieser Impfung dürften sich mit diesem Interview schwer getan haben. Waren es doch grade die kritischen Menschen, die dem „kleinen Piks“ und der „nebenwirkungsfreien“ Impfung sehr skeptisch gegenüberstanden. Äußerte man sich hier entsprechend, wurde man direkt als Impfgegner, Nazi, Querdenker, Rechter und als unsolidarischer Mitbürger gebrandmarkt. Nun, knapp über zwei Jahre nach Gabe der 1. Impfung in Deutschland benennt der aktuelle Gesundheitsminister schwere Impfschäden. Dabei tut er so, als wäre das völlig normal – aber das war es eben lange Zeit nicht!
Als wäre es völlig normal, palaverte Lauterbach in dem Interview plötzlich über schwere Impfschäden durch die COVID-Impfung. Unverblümt erklärte er, dass ihm die Zahlen der Impfschäden „all die Zeit“ bekannt gewesen seien. Tatsächlich? Weshalb dann die Einführung der sektoralen Impfpflicht? Weshalb dann die aggressive Werbekampagne für die COVID-Impfung? Weshalb dann immer wieder der Druck auch die Ständige Impfkommission, damit diese ihre Empfehlungen im Sinne von Karl Lauterbach abgibt? Und: Weshalb erfolgte trotz Kenntnis keine Aussetzung der Impfung?
Für Ungeimpfte die volle Härte. Für Geimpfte volle Solidarität.
Doch weiter im Interview. Jedes Schicksal sei absolut bestürzend, begann der Gesundheitsminister. Ihm täten diese Menschen sehr leid. Die Betroffenen hätten schwerste Einschränkungen und einiges dürfte „permanent“ sein. Die Krankenkassen würden die Behandlungskosten und die Länder die Versorgungskosten bezahlen. Das sei halt so. Aber Moment. War da nicht mal eine Debatte über die unsolidarischen Impfunwilligen? Gab es da nicht völlig unmenschliche Diskussionen, ob Ungeimpfte, die möglicherweise keinen Beatmungsplatz bekommen oder sogar ganz auf medizinische Hilfe verzichten sollten? War im Lande nicht eine Debatte entbrannt, ob Ungeimpfte ihre Kosten bei Erkrankung selbst tragen sollten? Und nun soll die Gemeinschaft diese Kosten tragen, weil die damalige Bundesregierung die Pharmafirmen von der Haftung befreit haben? Das alleine ist schon eine Unverschämtheit. Wer für Ungeimpfte ernsthaft die Eigen-Übernahme der Krankheitskosten fordert und gleichzeitig die Schäden der Geimpften der Solidaritätsgemeinschaft auferlegt, der spaltet die Gesellschaft. Und natürlich hat die Gemeinschaft für die Krankheitskosten der Einzelnen aufzukommen. Ohne jeden Zweifel. Doch das Verständnis hierfür wird stark strapaziert, wenn für Ungeimpfte diese Solidarität plötzlich nicht mehr hätte gelten sollen. Erschwerend kommt der Haftungsausschluss der Pharmafirmen hinzu.
Etwa 19.200 schwere Impfschäden – nach Lauterbach
Aber Lauterbach gab noch mehr zum Besten. Schwere Impfschäden kämen in der Größenordnung von 1 zu 10.000 pro Impfung vor. Laut dem Gesundheitsminister sei das nicht „so häufig“. Nun ja. Rechnen wir mal ein bisschen nach. Da Lauterbach selbst pro Impfung spricht, überschlagen wir kurz alle bisher durchgeführten Impfungen. Als Grundlage dient hier das Impfdashboard.
Insgesamt wurden bis zum Ende der 10. Kalenderwoche am 12. März 2023 rund 224 Millionen Dosen Impfstoff an Impfzentren, mobile Impfteams, Arztpraxen, Betriebsärzte und Apotheken geliefert. 85,8 % dieser Dosen wurden bis zum 12. März 2023 verimpft. Das entspricht etwa 192 Millionen Einzeldosen. Da der Gesundheitsminister bei den schweren Impfschäden pro Impfung ausgeht, wären dies bei 1 zu 10.000 Fällen etwa 19.200 Personen, die an schweren Impfschäden leiden würden. Das ist alles andere als „nicht so häufig“. Angemerkt sei explizit, dass Lauterbach hier nicht von Verdachtsfällen spricht und auch nicht Impfschäden im Allgemeinen. Lauterbach spricht im Interview von schweren Impfschäden.
Bemerkenswert ist diese Zahl auch vor dem Hintergrund, dass Lauterbach selbst wiederholt von der „nebenwirkungsfreien“ Impfung gesprochen hat. Darauf angesprochen räumte Lauterbach ein, dass dies ein missglückter Tweet mit einer „Übertreibung“ von ihm gewesen sei. Lauterbach versuchte sich allen Ernstes noch während des Interviews zu rechtfertigen. Demnach wäre er es doch gewesen, der schon „sehr sehr häufig vorher“ Stellung zu den Nebenwirkungen der Impfung genommen hätte. Erbärmlicher kann man sich vor einer Kamera nicht mehr winden und die Geschädigten verhöhnen.
Doch insgesamt, so der Gesundheitsminister, sei die Impfung völlig richtig gewesen. Sie würde vor sehr schwerer Erkrankung schützen und auch das LongCovid Risiko senken. Eine Evidenz für diese Aussage konnte er bisher nicht nachweisen Eins hätte Lauterbach als Mediziner klar sein müssen: Impfungen sollten nicht ohne individuelle Nutzen-Risiko Abwägungen erfolgen. Gerade bei gesunden (Klein-)Kindern- und Jugendlichen.
Die Realität für Personen mit Impfschäden bzw. deren Angehöriger
Wie uns der TV-Beitrag und das Interview vor Augen führen, dauert die Anerkennung eines Impfschadens lange und gleicht einem Spießrutenlauf. Am Ende erhalten die Geschädigten Entschädigungs-/Versorgungsleistungen, die die monatlichen Ausgaben für die Behandlung nicht decken. Dies belastet die Betroffenen sehr.
Möchte man nun Schadensersatz für erlittene Impfschäden erhalten, wird deutlich, warum möglicherweise der Staat kein gesteigertes Interesse an der Anerkennung von Impfschäden hat. Durch die außergewöhnlichen Haftungsübernahmen gegenüber den Pharmafirmen wird der Impfgeschädigte nun der potenzielle Kläger im gerichtlichen Verfahren gegen den Staat. Hier kann es um horrende Schadensersatzforderungen gehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass im Verfahren zur Feststellung eines Impfschadens die Entscheidung nicht von einem möglichen späteren Prozess beeinflusst wird.
Was das Interview über Lauterbach aussagt
Dieses Interview zeigte einmal mehr, wie gefährlich Karl Lauterbach ist. Ob es nun seine Unwissenheit oder seine Verschlagenheit ist, ist im Grunde unerheblich. Lauterbach ist für die Bürger und Bürgerinnen eine Gefahr geworden. Wenn er die Risiken und die durchaus erheblichen Impfschäden in dieser Dimension kannte, dann war es zumindest grob fahrlässig von ihm, eine allgemeine Impfpflicht voranzutreiben und eine sektorale einzuführen. Zudem waren seine Äußerungen über die nebenwirkungsfreie Impfung dann eine glatte Lüge. Lauterbach hat mit seinen Äußerungen und Unwahrheiten viele Menschen gefährdet. Ein Gesundheitsminister, der zum Wohle der Bevölkerung handelt, ist Lauterbach gewiss nicht!
Doch was ist nun der eigentliche Skandal an diesem Interview? Kritiker und belesene Menschen wussten schon längst, dass es Impfschäden gibt. Viele haben sich über die gemeldeten Verdachtsfälle informiert und daraus ihre eigenen Schlüsse gezogen.
Was also ist der Grund für die Aufregung? Es ist Lauterbach selbst. Er, der die Impfung wie den heiligen Gral vor sich her trug und predigte, dass wer sich impfen lassen würde, keinen Schaden hätte, aber viel Nutzen. Nun ist Lauterbach eingeknickt. Nein. Er hat eine 180 Grad Wendung vollzogen! Und er gibt öffentlich zu, von der Anzahl der Impfschäden gewusst zu haben.
Warum dieses Interview?
Der aufmerksame Zuhörer mag sich fragen, warum nun Lauterbach derartige Aussagen trifft. Klar ist, er möchte jetzt, da es nicht mehr kleinzureden ist, nicht ignorant wirken. Eine Oberflächlichkeit, die bei vielen zur Beruhigung des Gemüts beitragen mag. Weiter gedacht, sollte die Frage gestellt werden, ob durch das Interview die Bevölkerung womöglich auf eine große Anzahl von Impfschäden vorbereitet werden soll. Das wäre erschütternd, aber leider nicht mehr auszuschließen.
Dr. med. Friedrich Pürner MPH
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Epidemiologe