Tichys Einblick
Grünen-Sprecher

Janosch Dahmen und das Spiel mit der Angst – jetzt Vogelgrippe

Nachdem Dahmen bislang die Aufdeckung seiner verheerenden Rolle im Rahmen einer Corona-Aufarbeitung verhindern konnte, wittert er jetzt offenbar schon eine neue Chance zur Panik-Mache beim Thema Vogelgrippe. Für Panik gibt es keinen Grund. Von Lothar Krimmel

Janosch Dahmen, Grüne, Deutscher Bundestag, Berlin, 4. Juli 2024

picture alliance / dts-Agentur | -

Kennen Sie Janosch Dahmen? Nein? Das ist nicht weiter schlimm, weil es sich bei ihm um ein eher kleines Licht der grünen Partei handelt. Zwar firmiert er als gesundheitspolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion, aber als Arzt sind ihm die üblichen Panik-Themen der grünen Verbots-Partei wie Diesel, Kernkraft oder Klima verwehrt.

Also hat er die Corona-Pandemie genutzt, um sich einen gruseligen Namen zu machen, wenn es um die maximale Unterdrückung der durch die Verfassung geschützten bürgerlichen Grundrechte ging. Nachdem er bislang die Aufdeckung seiner verheerenden Rolle im Rahmen einer Corona-Aufarbeitung verhindern konnte, wittert er jetzt offenbar schon eine neue Chance zur Panikmache beim Thema Vogelgrippe. Doch dazu später.

Google-Einträge wie eine Anschlagsserie auf das Grundgesetz

Seine Google-Einträge lesen sich bereits jetzt wie eine Anschlagsserie auf das Grundgesetz. Fast immer, wenn er sich zu Wort meldet, streut er Fake News, schürt Panik, hetzt gegen Grundrechte oder verunglimpft Andersdenkende, selbst wenn es Ampel-Kollegen sind.

Unvergessen sind seine Tiraden gegen Ungeimpfte, mit denen er mit dafür sorgte, dass die Grünen als einzige Bundestagsfraktion geschlossen für die menschenverachtende Zwangsimpfung stimmten. Noch am 17. März 2022, als längst bekannt war, dass die Impfung mit dem veralteten Impfstoff gegen die Omikron-Variante weder die Infektions- noch die Übertragungs-Häufigkeit nennenswert beeinflusste, schrieb er im verquasten Stil des grünen Stalinismus: „Die Freiheit zur Nicht-Impfung des Einzelnen beschränkt mittlerweile massiv individuelle & kollektive Freiheiten der  Vielen.“

Am 18. September 2023, als die Pandemie bereits ausgelaufen war und man mit dem Corona-Thema kaum noch punkten konnte, versuchte er nochmals aufzutrumpfen mit dem dümmlichen Panikmache-Versuch „Das Coronavirus ist zurück.“  Und als sich nach Veröffentlichung der RKI-Files in diesem Frühjahr auch in der Ampel Forderungen nach einer parlamentarischen Aufarbeitung der Corona-Jahre häuften, wehrte er sich mit den übelsten Verdrehungen dagegen, auch seine fürchterliche Rolle in einer parlamentarischen und vielleicht danach auch strafrechtlichen Überprüfung aufgearbeitet zu sehen.

Ausgerechnet der radikale Corona-Extremist Dahmen bemerkte zu entsprechenden Forderungen von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) ganz in der Logik eines Chefanklägers in stalinistischen Schauprozessen: „Wolfgang Kubicki hat während der Pandemie immer wieder extreme Positionen vertreten und durch eine zum Teil AfD-nahe Rhetorik versucht, eine gesellschaftliche Spaltung herbeizureden. Mir fehlt die Fantasie zu glauben, dass ausgerechnet er Interesse an seriöser nach vorne gerichteter Aufarbeitung hat.“

Der grüne Dahmen und die verheerende Vogelgrippe-Mutante

Und jetzt hat Janosch Dahmen die Vogelgrippe erwischt. Dem „Stern“ vertraute er an, dass er eine „verheerende Mutation“ des Vogelgrippe-Virus fürchte. Dabei ist die Lauterbach’sche „Killer-Mutante“ des Corona-Virus doch mal gerade erst vor zwei Jahren unbekannt verzogen. Weiß der Gesundheitsminister überhaupt schon, dass der grüne Dahmen ihm sein Panik-Patent streitig machen will?

Und als hätte Dahmen die Zeit seit seiner menschenverachtenden Zwangsimpfungs-Kampagne im Tiefschlaf verbracht, regte er allen Ernstes „Notfallpläne“ an, um die Impfstoffproduktion gegen seine verheerende Vogelgrippe-Mutante „schnell hochfahren“ zu können. Ausgerechnet der Terminator des Impfgedankens in der Bevölkerung meint also, die Deutschen seien schon wieder bereit für den nächsten Impf-Terror.

Kein Grund zur Panik!

Wie ist nun tatsächlich der aktuelle Stand? Vogelgrippe-Viren vom Typ der Influenza A lösen bei Vögeln schwerwiegende Erkrankungen aus, die sich rasch verbreiten. Man spricht deswegen auch von der Geflügelpest. Die einzelnen Viren-Subtypen werden entsprechend der Ausprägung der beiden wichtigsten Eiweiße auf der Virushülle unterteilt: H für Hämagglutinin und N für Neuraminidase. Das aktuell im Fokus stehende Virustyp ist H5N1 und war seit rund 30 Jahren weltweit immer wieder für Ausbrüche verantwortlich.

Für die Übertragung dieses Virus von Vögeln auf andere Säugetiere und den Menschen gibt es natürliche Barrieren. Eine Übertragung ist nur bei sehr engem Kontakt mit erkrankten Tieren oder ihren Ausscheidungen möglich. Übertragungen auf Menschen wurden überwiegend im asiatischen Raum berichtet, in Deutschland noch nie.

Noch größer ist die Barriere für die Übertragung des H5N1-Virus von einem infizierten Säugetier oder Menschen auf andere Menschen. Hier sind bisher weltweit nur wenige Einzelfälle beschrieben worden. Und noch nie ist es zu einer „Kettenreaktion“ gekommen, was Voraussetzung für eine Pandemie wäre. Dafür fehlt H5N1 (jedenfalls bislang) glücklicherweise eine entscheidende Voraussetzung: Es kann nicht fliegen. Es wird also nicht aerogen übertragen, sondern nur durch direkten Kontakt.

Die Kuh ist derzeit gefährdet, nicht der Mensch

Eine erhöhte epidemiologische Aufmerksamkeit gibt es, seit nunmehr in den USA zahlreiche Milchkuh-Herden in mehreren Bundesstaaten von Infektionen mit H5N1 betroffen sind. Gerade weil die Infektionen bei Rindern – anders als bei Vögeln – eher mild verlaufen, lassen die amerikanischen Behörden die Bekämpfung der Ausbreitung derzeit nach internationaler Einschätzung zu sehr schleifen, wohl auch um sich nicht mit den Rinder- und Milch-Baronen anzulegen. Hierdurch wächst die Gefahr, dass es zu einer Ausbreitung von H5N1 auf Rinder-Populationen in der gesamten Welt kommen könnte.

Zusammenfassend gibt es derzeit nicht den geringsten konkreten Anlass, die Bevölkerung vor der Vogelgrippe zu warnen. Alles spielt sich auf der Ebene von normalen infektionsepidemiologischen Diskussionen und Überwachungsprozessen ab. Trotzdem nehmen Exponenten der grünen Panik- und Verbotspartei wie Janosch Dahmen die medialen Bälle gerne auf, um wieder einmal mit ganz dickem Geschütz die Angstkarte eines neuen „Killer-Virus“ zu spielen.

Die Spanische Grippe kann sich jederzeit wiederholen. Oder auch nicht

Natürlich gibt es immer die Gefahr, dass sich katastrophale Pandemien wiederholen wie die von 1918 bis 1920 auf Basis eines mutierten H1N1-Virustyps wütende Spanische Grippe, die etwa 2 bis 3 Prozent der damaligen Weltbevölkerung dahinraffte, überwiegend im jungen und mittleren Erwachsenenalter.

Wenn eine solche neue Influenza-Pandemie kommt, dann könnte der Auslöser vielleicht eine derzeit weltweit die Wildvögel bedrohende Untervariante des H5N1-Virus sein, die sogenannte Klade 2.3.4.4b. Und zwar dann, wenn diese gefährliche Untervariante in einem infizierten Tier auf ein „normales“ Grippevirus trifft und von diesem durch genetische Rekombination buchstäblich „fliegen lernen“ würde. Aber niemand weiß, wann dies geschehen wird. Es kann 2030 sein oder 2130. Oder gar nicht.

Doch eines erscheint sicher: Die aktuelle H5N1-Problematik bei US-Viehbeständen wird uns kein neues Pandemie-Virus bescheren. Deswegen ist Janosch Dahmens Geschwätz über seine aktuelle Angst vor „verheerenden Mutationen“ nichts weiter als die typische grüne Panikmache.


Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist damit ein genauer Kenner des Medizinsektors.

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