Die anstehende Rodung eines Waldgebietes im Hambacher Forst treibt zur Zeit viele sogenannte Umweltaktivisten buchstäblich auf die Bäume. Diese setzen sich über geltendes Recht hinweg, indem sie zum einen Gewalt gegen die Polizei ausüben und zum anderen den Eigentümer an der Ausübung seiner rechtmäßig beschlossenen Nutzung des Waldgebietes hindern. Es gibt Proteste wegen des Verlustes des Waldes und wegen der CO2-Emissionen durch die Braunkohleverfeuerung.
Ein nüchterner Blick auf die CO2-Problematik würde die Diskussion versachlichen. Betrachtet man den Anteil den Deutschland an den CO2-Emissionen weltweit hat, sind dieses nur ca. 2%. Davon entfallen ca. 1/3 dieser 2% auf die Stromerzeugung durch Braun- und Steinkohle, d.h. ca. 0,7% der weltweiten CO2 Emissionen sind auf deutsche Stein- und Braunkohlekraftwerke zurückzuführen.
Bei der hitzigen Diskussion um CO2 wird auch folgendes völlig übersehen: Der weltweite Anstieg der CO2-Emissionen entsprach 2017 ungefähr der Menge, die in Deutschland insgesamt emittiert wurde. Damit hat der in Deutschland propagierte Aktionismus zur CO2-Reduzierung weltweit gesehen absolut keine Bedeutung oder Einfluss auf das Gesamtgeschehen. Es wäre hilfreich, wenn sich die politisch Verantwortlichen endlich mal der Verantwortung stellen würden und die oben genannten Zahlen nüchtern betrachten.
Ein Blick auf einen weiteren Grund der Proteste, nämlich der Abholzung des Waldes, sollte ebenfalls von Zahlen begleitet werden. Die oben angesprochenen Braunkohlekraftwerke, die vom Tagebaubetrieb des Hambacher Forsts beliefert werden, haben eine installierte Leistung von 8.100 MW.
Geht man von einer zu rodenden Waldfläche von einem Hektar für eine Windkraftanlage aus, bedeutet das eine zu rodende Waldfläche von 13.500 ha. Damit wäre im Vergleich zur Waldfläche von 300 ha, die im Hambacher Forst zur Rodung anstehen, das 45-fache der Fläche zu roden.
Es werden also große Waldflächen auf Dauer mit Beton versiegelt, was Umweltschützer eigentlich nicht gut heißen können, wenn sie sich nicht als Umweltpharisäer erweisen wollen. Insofern sollten die selbsternannten Umweltaktivisten, denen es um den Erhalt des Waldes im Hambacher Forst geht, von ihren Bäumen herabsteigen und den Entwicklungsweg, den der homo sapiens bei der Entwicklung der Primaten vollzogen hat, quasi nachvollziehen.
Prof. Dr.-Ing. Uwe Zimmermann, Maschinenbauingenieur und Politiker (LKR), studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen und am Dartmouth College.