Tichys Einblick
 „Ein Mann der Wirtschaft“

Friedrich Merz – doch nur ein Lohnempfänger?

Friedrich Merz agiert nicht als Vorsitzender, sondern eher als Angestellter einer durch Merkel umstrukturierten CDU. Er will dem Spitzenpersonal – und auch den Medien – gefallen, ihm fehlt der unternehmerische Mut, um wirklich zu reformieren. Von Markus Mittwoch

IMAGO / Political-Moments

Die Ernüchterung ist groß an der Basis der CDU, galt Friedrich Merz nach 16 bleiernen Merkel-Jahren doch als die große Hoffnung der CDU Basis. „Ein Mann der Wirtschaft“, welcher auf Grund seines wirtschaftlichen Erfolges derjenige sein sollte, der die CDU vom Merkel-Sozialismus wieder Richtung  freie Marktwirtschaft führt.

Vom Beckenrand
Friedrich Merz, der So-tun-als-ob- und Möchtegern-Kanzler
So der Trugschluss der CDU Mitglieder, so der Irrtum der JU und der WerteUnion, welche Merz durch ihre massiven Kampagnen erst in die Position des Vorsitzenden gebracht haben. Die Dankbarkeit seitens Merz seinen größten Förderern gegenüber blieb aus (siehe Bundesparteitag). Warum ist das so, warum verhält sich ein Friedrich Merz so illoyal seinen Unterstützern gegenüber? Warum tritt er nach unten, wo er doch von der Basis (von unten) erst nach oben gebracht worden ist?

Die Antwort auf diese Fragen ist so relativ simpel wie erschreckend: Friedrich Merz ist Zeit seines Lebens ein Angestellter gewesen – zwar ein Angestellter mit Ambitionen, aber halt doch nur ein Angestellter. „Nach oben buckeln, nach unten treten“, so verhalten sich ambitionierte Lohnempfänger, aber eben keine Unternehmer, keine Vorsitzenden und auch keine wirklichen Führungskräfte.

Ich habe es seiner Zeit in einem Artikel angedeutet, dass ich nicht ganz so überzeugt von Friedrich Merz bin. Dieser Artikel hat mir damals viel Kritik aus den eigenen Reihen eingebracht, aber ich habe dazu gestanden und wie sich gezeigt hat, habe ich recht behalten.

Friedrich Merz war und ist und bleibt ein Lohnempfänger. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft arbeitet Herr Merz von 1985 bis 1986 als Richter auf Probe, also als Staatsangestellter. Von 1986 bis 1989 als Syndikus beim Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Bonn und Frankfurt am Main (Lobbyist). Von 1994 bis 2009 als CDU-Politiker, im Grunde also wieder als Staatsangestellter. Von 2016 bis 2020 bei Black Rock (Lobbyist).

Und nein, liebe Leser, Friedrich Merz hatte zwar kein schlechtes Gehalt bei Black Rock, aber er war weit weg von einer Führungsposition, vom operativen Geschäft ganz zu schweigen. Er hat Treffen arrangiert, Kontakte spielen lassen, er war nichts weiter als ein angestellter Lobbyist und Türöffner.

Der Umfaller
Friedrich Merz versagt als konservativer Ritter
Und nun kommt Herr Merz zurück in die Politik, er wird Staatsangestellter mit Ambitionen auf das Kanzleramt. Er schafft es durch die Hilfe der JU und der WerteUnion an die Spitze der CDU und genau da wird ihm sein fehlendes Unternehmertum zum Verhängnis, und nicht nur ihm, auch der Partei.

Ein Unternehmer, der eine in Schieflage geratene Firma übernimmt, würde als allererstes das (Spitzen-) Personal, welches für die Schieflage des Unternehmens verantwortlich ist auswechseln. Ein Unternehmer würde dabei auch in Kauf nehmen, anfangs recht unbeliebt bei solch einer Aufräumaktion zu werden. Ein Unternehmer ist auch in der Lage, trotz Geschrei von Gewerkschaften und Presse einen harten Sanierungskurs durchzuziehen.

Ein Angestellter, der bisher immer noch jemanden hatte, der schützend vor ihm stand, kann das eben nicht. Herr Merz zeigt eindeutig, dass er nicht als Vorsitzender agiert, sondern eher als Angestellter einer durch Merkel umstrukturierten CDU. Er will dem Spitzenpersonal – und auch den Medien – gefallen, ihm fehlt der unternehmerische Mut, um wirklich zu reformieren. (Natürlich ist mir als Unternehmer klar, dass eine erfolgreiche Firma nur mit guten Angestellten und Mitarbeitern funktionieren kann.)

Für die Union stellt sich eigentlich nur noch eine Frage: Gibt es noch Unternehmer in der Union, oder ist die Union nur noch von angestellten Berufspolitikern oder gar Möchtegern-Berufspolitikern durchsetzt?

Markus Mittwoch ist selbständiger Handwerksmeister, CDU- und MIT-Mitglied, Mitglied im Landesvorstand NRW der WerteUnion sowie Bundesvorstandsmitglied der WerteUnion.

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