Jetzt muss der deutsche Heizkessel im Keller die Welt retten. Es gilt nach der „Energiesparverordnung“ eine Austauschpflicht für alte Heizkessel, die neue Normen nicht mehr erfüllen. Alles, was älter als 30 Jahre ist, muss raus. Neuere sind effizienter, verbrauchen weniger und helfen dem armen Eisbären beim Überleben auf seiner schmelzenden Scholle.
Energieausweis aber keinen Flüchtlingspaß?
Ab 1. Januar 2016 müssen Neubauten 25 Prozent weniger Energie verbrauchen, die Wärmedämmung muss 20 Prozent weniger Wärme als vorher durchlassen. Hunderttausende „Neuankömmlinge“ springen hierzulande ohne Ausweis herum, dafür muss jede Immobilie einen Ausweis haben, einen „Energieausweis“. Ansonsten drohen bis zu 14.000 Euro Bußgeld. Dürfte ziemlich einmalig auf der Welt sein.
Die totale Wärmedämmung wollen die Grünen im Jahre 2050. Blockwarte gibt es bereits heute, die in grünen Mustersiedlungen darauf achten, dass keine Fenster und Türen offen stehen und Deutschlands Klimabilanz versauen. Mit der wird es sowieso schwierig, weil mehrere Millionen zusätzlicher Menschen auch mehr CO2 produzieren. Deutschland müsste eigentlich einen höheren Anteil CO2-Guthaben einfordern. Ist das noch politisch korrekt oder Kritik daran rassistisch?
Wo sich Gutmenschen, Grüne und Dämmstoffindustrie in trauter Eintracht treffen, hat der Hausbesitzer oder Bewohner nichts mehr zu lachen. Für ihn wird‘s in jedem Fall teuer. Er ahnt wahrscheinlich, dass er betrogen wird. Die Berechnungen der Wärmedämmung stimmen genauso wenig wie die Abgaswerte bei VW oder die Stimmverteilung bei Siegerautos des ADAC. Ohne schöner Rechnen und getürkte Zahlen wäre ein solcher Wahnsinn, wie er rund um die umweltbewegte Bundesrepublik Deutschland stattfindet, nicht zu verkaufen. Ohne Nebelkerzen klappte keine Energiewende.
Wie man Sinn errechnet, wo keiner ist
Erfahrene Fachleute wie der Architekt Konrad Fischer sagen sogar: „Wärmedämmung macht keinen Sinn.“ Keinen! Wirklich. – Und wie rechnet man dennoch Sinn rein?
Nebelkerze 1: Man „vergisst“ in der entsprechenden Formel einfach einen wichtigen Faktor. Denn für die offizielle Berechnung der Effizienz einer Wärmedämmung gibt es eine Rechenanweisung, die verbindlich angewendet werden muss. Sonst gibt‘s keine Kohle. Die Formel für den Wärmeschutznachweis hat das berüchtigte Fraunhofer-Institut für Bauphysik im Auftrag der Bundesregierung erstellt.
In dieser fehlt der sogenannte „Wärmeeintrag“ der Sonne. Den Effekt kennt jeder: Wenn tagsüber die Sonne auf das Mauerwerk eines Hauses strahlt, dann erwärmt sich das Mauerwerk. Massive Ziegelsteine alter Bauweise speichern diese Wärme und geben sie langsam nach innen ab. Das Ergebnis kennen Bewohner von Altbauten: angenehmes Klima im Sommer und Winter. Diesmal tatsächlich kostenlose Sonnenenergie, die auf Seiten des konventionellen, ungedämmten Mauerwerks positiv zu Buche schlagen müsste.
Dieser Effekt fällt weg, wenn man das Haus schön dick mit Schaumstoff verpackt. Nicht nur, dass man damit die ansehnliche Menge von zwei Liter Öl in einem Kubikmeter Styropor an die Hauswand pappt (eine immense Brandlast, sagen Feuerwehrleute), nein, damit wird auch das Innere des Hauses gegen den Wärmeeintrag der Sonne nach außen abgeriegelt.
Doch diese beachtliche Wärmemenge von der Sonne wird nicht berechnet; die haben die umweltbewegten Zahlenjongleure aus ihrer Formel kurzerhand verbannt. So sieht selbst die blödeste Wärmedämmung gegenüber der schlecht gerechneten Alternative besser aus. Kein Wunder, dass die Heizkostenersparnis wesentlich geringer ausfällt als vorher berechnet und vollmundig angekündigt. Hausbesitzer und Mieter zahlen drauf.
Alle dürften wissen, dass Prognosen des Energieverbrauches so gut wie nicht stimmen, und dass Bauten mit alten massiven Wänden deutlich besser sind als berechnet. Demgegenüber verblassen die VW-Zahlenspielereien.
Nebelkerze 2: Auch die Gleichung „je dicker die Dämmschicht – desto besser die Dämmung“ stimmt nur in den Köpfen grüner Sozialpädagogen, die es in die Ministerien gespült hat, wo sie zu Energieexperten mutiert sind. Der Zusammenhang zwischen Dicke der Schicht und Wärmedurchgang verläuft jedoch nicht linear, sondern nimmt mit zunehmender Dicke ab. Die doppelte Dicke der Schicht hat nur noch die Hälfte der Dämmwirkung. Das bedeutet, dass dickere Dämmschichten vollkommen sinnlos werden. Mehr ist also nicht besser.
Nebelkerze 3: In dieses Bild passen auch die schönen Kampagnen mit farbenfrohen Infrarotbildern von Hausfassaden. Farben so bunt wie Deutschland zeigen die unterschiedlichen Temperaturen auf der Fassade an. Immer ein passender Ansatzpunkt für den Vorstadtverkäufer: „Ja, hier haben Sie ein Wärmeleck. Da müssen Sie mehr dämmen. Ich habe da etwas im Angebot …“
Das ist Quatsch. Die Farben zeigen nur die Verteilung der Temperatur auf der Oberfläche an; nichts weiter, nicht, wie viel Wärme durchgeleitet wird und vor allem nicht, ob von innen nach außen oder umgekehrt. Jeder Altbau mit dicken Mauern zeigt solche Farben, wenn die Sonne darauf scheint. Doch dabei geht die Wärme nach innen, ein willkommener Effekt und zudem kostenlose Nutzung der Sonnenenergie. Der geht wiederum flöten, wenn man die Fassade mit Schaumstoff dämmt.
Erfahrene Bauphysiker wie Professor Dr. Claus Meier sehen mit Verzweiflung den Niedergang des Bauens als eine „der herausragendsten Kulturleistungen“ und schimpft: „Wir leben beim Bauen nur noch nach Betrug!“ „Alle Konstruktionen, die jetzt gefordert werden“, sagt er, „sind unwirtschaftlich“.
Nebelkerze 4: Häufig treten bei Bewohnern schön gedämmter Häuser Allergien auf. Da lohnt mal nachzufragen, wie weit die prima energiegedämmten Häuser ihren Teil dazu beitragen. Der Luftaustausch ist nämlich stark eingeschränkt; er bedeutet in grüner Lesart „Energieverlust“. Das aber produziert feuchte und warme Räume mit Wänden, die kalt sind. Daran kondensiert Feuchtigkeit und sorgt für ideale Lebensbedingungen für Schimmelpilze aller Arten. Nette Mitbewohner, die man sich mit der Wärmedämmung ins Haus holt. Die siedeln sich auch auf feucht gewordenen Dämmungen an und lassen Algen bilden. Styropor-Fassaden – ein Eldorado für Pilze und Bakterien. Die werden wenigstens ökologisch korrekt gehalten, warm und feucht. Sie vermehren sich hervorragend. Oberhalb von gedämmten Fenstern sieht häufig es aus wie früher an Kuhställen: Algen und Schimmel bilden eine muntere Biosphäre.
Für die Bauherren jedesmal ein Desaster. Die alte Fassade ist noch nicht endgültig abbezahlt, da muß sie schon eine neue aufwendige Renovierung her. Oder aber mit Gift gegen Schimmelpilze bestrichen werden.
Nebelkerze 5: Hier hilft auch das berüchtigte „Stoßlüften“ nicht. Das ist zudem nicht besonders einfallsreich, denn warme, feuchte Luft enthält besonders viel Wärmeenergie. Mit einem kräftigen Schwall wird also die teuer aufgeheizte Luft nach außen entsorgt und viel Geld kaputtgemacht. Lösung: Fenster undicht machen, zum Beispiel wieder Löcher durch die teuren, ach so superdichten Fenster bohren, na prima.
Jeder weiß schon länger, dass nur mit Schwindel und getürkten Zahlen ein solcher Wahnsinn, wie er rund um die umweltbewegte Bundesrepublik Deutschland derzeit stattfindet, zu verkaufen ist.
Nebelkerze 6: Auch aus den Entwicklungsetagen von Haushaltsgeräte-Herstellern kommt nur noch ein verzweifeltes Stöhnen: Wann hört der Unsinn endlich auf? Die Konstrukteure von Waschmaschinen zum Beispiel haben auch ein VW-Problem: Sie müssen den Wasserverbrauch ihrer Maschinen extrem reduzieren. Nur dann gibt es gute Bewertungen der ominösen Stiftung Warentest. Wenn die einen angeblich zu hohen Wasserverbrauch oder Energieverbrauch bemängelt, hat das entsprechende Modell auf dem Markt kaum noch Chancen. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht.
Kleiner Nachteil: Die Wäsche wird nicht mehr sauber. Ohne Wasser wird nun mal der Schmutz nicht mehr richtig weggespült. Aus Energiespargründen wurde zudem die Temperatur des Waschwassers herabgesetzt. Dabei weiß jeder, dass Bakterien erst ab 65, 70° zerstört werden, und dass die sogenannte Schmutzfracht mit Wasser weggespült werden muss.
Doch kein Hersteller wagt es, nach außen hin zu sagen, um Wäsche zu waschen, benötigt man Wasser. Zu groß ist ihre Angst vor den nächsten Tests der selbst alles andere als sakrosankten Stiftung Warentest. Erst Ritter Sport hatte den Nerv, gegen die Stiftung zu klagen. Oder war so heftig getroffen, dass die Marke reagieren musste.
Praktischer veranlagt sind da jene kundenfreundliche Monteure, die bei der Wartung die unsinnigen Sparschaltungen hinauszuschmeissen pflegen.
Vom „Schöner Rechnen“ in diesem Fall beim Wassersparen profitieren zumindest die Betriebe des Sanitärhandwerks prächtig. Seitdem mit immer weniger Wasser der Unrat aus Waschmaschinen, Geschirrspülern, Toiletten und Spülbecken der Haushalte hinfort gespült werden soll, verstopfen immer mehr Rohrleitungen. Sanitärfachleute rücken an und sorgen gegen teures Geld für Durchfluss.
„Scheiße muss fließen“ – in vorgrünen Zeiten das Mantra der Sanitärfachleute. Das war gut für die Haushalte, die Rohrleitungssysteme und die Umwelt. Schließlich haben wir hier in Deutschland alles andere als einen Wassermangel im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde. Denen es im übrigen herzlich wenig nutzt, wenn wir weniger Wasser verbrauchen und sparen. Als Ausgleich gibt es in den Wüstengebieten der Welt keinen Tropfen Wasser mehr.
Nach außen nicht überliefert ist bisher, ob sie nicht noch mehr Angst vor dem ehemaligen Boss Martin Winterkorn hatten. Der hatte auf dem Genfer Autosalon im März 2012 schon recht vollmundig angekündigt, Volkswagen werde den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2015 um 30 % reduzieren: „Seht mal, wie gut wir sind!“ Prima, wir schaffen das!
Nebelkerze 7: Der Vorwurf, „Achtung, das ist Betrug, wenn die Steuerungssoftware erkennt, dass das Auto gerade auf einem Prüfstand steht und die Steuerung verändert“. Ein solcher Test kann gar nicht anders funktionieren. Die Steuerungssoftware muss wissen, dass das Auto auf einem Prüfstand gefahren wird und jetzt ein Teil all der vielen Sensoren nicht ausgewertet werden sollen. Wenn zum Beispiel das Antiblockiersystem oder das Stabilitätsystem wie ESP „merkt“, das sich zum Beispiel die Hinterräder nicht drehen, oder der Beschleunigungssensor nichts messen würde, geht die Steuerung davon aus, dass irgendetwas faul ist und würde das Auto in einen Notmodus fallen lassen. Es muss also einen „Prüfmodus“ geben. Bis jetzt ist nach außen nicht bekannt, was die Steuerung denn nun genau macht, vor allem mit den Abgaswerten. VW hat zwar „Manipulationen zugegeben“, aber was das genau heißt, ist offen. Vor allem, ob es überhaupt justitiabel ist.
Auch hier können sich einige Nebelkerzen verstecken. Jeder weiß: Zwischen Labortests und Praxis liegen immer Welten. Bei einer Fahrt auf der Straße bestimmt wesentlich der Fuß des Autofahrers den Spritverbrauch. Vergleichbar ist das alles fast nicht.
Nebelkerze 8 kommt vom TÜV Nord: Hätten wir früher Einblick in die Steuerungssoftware gehabt, hätten wir früher falsche Werte entdecken können. So plump verteidigt sich der TÜV („Ham wir nich gemerkt!“). Viel Spaß darf man dem armen TÜV-Prüfer beim Anblick von Hunderttausenden oder gar Millionen von Quellcodezeilen wünschen, in denen viele tausend Mannstunden stecken. Da steigt von außen niemand so schnell durch, ist ohne zeitraubenden Einsatz dutzender Informatikertrupps mit guten Motorkenntnissen illusorisch. Von denen gibt es sowieso nicht so viele, und die wenigen Guten arbeiten sowieso in der Autoindustrie.
Nebelkerze 9 wirft Verkehrsminister Dobrindt: Wir fordern realistische Verbrauchstests auf den Straßen. Dabei sollten zumindest seine Fachleute wissen, wie schwierig die Entwicklung eines Vergleiches ist, bei dem sogar Jahreszeit, Straßenbelag, Wetter, sogar der Luftdruck berücksichtigt werden müssen. Alle Faktoren verändern den Verbrauch. So werden beim neuen Messtest nach dem WLTP-Protokoll Autos auch auf dem Prüfstand getestet allerdings mit anderen Fahrzyklen, die das „echte“ Abgasverhalten testen sollen.
Dabei ist jetzt schon eines klar: Die Chemiefabrik „Abgasaufbereitung“ im Abgasstrang muss deutlich komplizierter werden. Und damit wahrscheinlich fast so teuer wie der gesamte Motor. Und damit auch das Auto.
Kein Mumm. Nirgends
Nur traut sich das kein Minister zu sagen, wirft deshalb Nebelkerze 10 und fordert „saubere Autos“ und „realistische Tests“. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen wirft aufs Geratewohl mit ins Gelände: „Obwohl es rechtlich möglich gewesen wäre, dass die Hersteller die Motorsoftware offenlegen, hat sie (die Bundesregierung) das nicht gefordert.“
Nein, vorzuwerfen ist Wissenschaftlern, Ingenieuren und anderen Experten etwas ganz anderes: Keinen Mumm mehr zu haben, nicht laut und deutlich zu sagen, was aus technischen Gründen geht und was nicht geht, was ineffizient und was vor allem zu teuer ist.
Das wiederum haben sie mit Journalisten gemein, die auch nur noch Staatstragendes von sich geben wollen und peinlicherweise stolz darauf sind, wenn ein Regierungssprecher sie ansimst und Merkel für ein TV-Gespräch anpreist. Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann?
Stattdessen beteuern Ingenieure selbst in Vorstandsetagen mit tiefem Kotau vor rot-grünen und inzwischen auch schwarzen Politruks Nebelkerze 11: „Jawohl, das Wasser fließt den Berg hinauf. Ich hab’s genau gesehen!“