Nach Angaben der Webseite The Daily Wire steht das Thema „Tolkien und Diversität“ im Zentrum des diesjährigen Sommerseminars der „Tolkien Society“. Die am 3. und 4. Juli in einer Zoom-Konferenz abgehaltene Veranstaltung war kostenlos.
Die seit 1969 bestehende Gesellschaft beschreibt sich selbst als Bildungsorganisation und literarischen Verein zur Förderung des Werkes vom „Herr der Ringe“-Autor J. R. R. Tolkien. Sie hat über 2.000 Mitglieder in zahlreichen Ländern der Erde. Sie habe den „Segen von Tolkien selbst“ empfangen, „als er damit einverstanden war, Vorsitzender der Gesellschaft zu werden“.
Thema Diversität bei Tolkien diskutieren
Doch der Dichter, so meint The Daily Wire, „dürfte heute weniger gewillt sein, dieses Amt auszuüben, wäre er über das jüngste Seminar der Organisation informiert“. Die Tolkien Society stellte nämlich fest: „Obwohl das Interesse an der Thematik der Diversität in der Tolkien-Forschung stetig zugenommen hat, erfährt sie nun doch eine gesteigerte kritische Aufmerksamkeit als je zuvor. Angespornt durch neue Interpretationen der Werke Tolkiens und der Besetzungsliste der Amazon-Serie ‚Der Herr der Ringe‘, ist es wichtig, das Thema der Diversität in Bezug auf Tolkien zu diskutieren“.
Die von sechzehn verschiedenen Rednern vorgetragenen Referate werden unter anderem mit folgenden Überschriften angekündigt: „Gondor in Transition: Eine kurze Einführung in Transgender-Realitäten im Herr der Ringe“; „Das Queere in Tolkiens Herr der Ringe“; „Queere Atheisten, Agnostiker und Animisten“ und „‘Something Mighty Queer‘: Die Destabilisierung der Cishetero-Amatonormativität in den Werken Tolkiens“.
Antischwarze, antisemitische Klischeevorstellungen?
Ein „häufiger Zeitvertreib der Linken“, so The Daily Wire weiter, sei gewesen, Tolkien des Rassismus zu beschuldigen. Man habe behauptet, „seine schurkischen Orks-Charaktere stellen schwarze und asiatische Menschen dar. Die Anspielung der Society auf eine ‚gesteigerte kritische Aufmerksamkeit‘ könnte darauf verweisen, dass das Seminar als Reaktion auf derartige Beschwerden geplant war“.
In einem früheren Beitrag der amerikanischen Informations-Webseite wurde die Autorin von „Race and Popular Fantasy Literature“ mit den Worten zitiert, dass „so ziemlich alle“ böse Figuren Tolkiens „auf antischwarzen, antisemitischen oder orientalischen Klischeevorstellungen beruhen“.
Dieser Beitrag erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur. Wir danken dem Verlag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme.