Tichys Einblick
Wird Super-Bowl-Sieger gecancelt?

NFL-Star unter Beschuss wegen traditionell-katholischem Weltbild

Wenn Sportstars sich mit BLM-Ausschreitungen solidarisieren, drücken Ligen ein wohlwollendes Auge zu. Doch Harrison Butker wagte es nun, bei einer Abschlussveranstaltung einer katholischen Universität seinem traditionellen Glaubensverständnis Ausdruck zu verleihen und soll dafür nun seinen Job verlieren.

IMAGO / ZUMA Wire

In den letzten Jahren stellte es für die Unterhaltungsindustrie und Sportverbände kein Problem dar, wenn Schauspieler, Sportler oder andere Prominente ihre politischen und ideologischen Ansichten offensiv zur Schau stellten. Nun, nicht ganz. Denn diese Regel galt nur dann, wenn es sich um woke-progressive Ansichten handelte. Wer ein konservatives Weltbild hatte, hielt besser seinen Mund – oder er musste mit Konsequenzen rechnen.

Mit eben solchen Konsequenzen versucht nun ein woker Mob den Kicker des Super-Bowl-Siegers Kansas City Chiefs, Harrison Butker, zu konfrontieren. Butker hatte vor einigen Tagen bei der Abschlussveranstaltung des katholischen Benedictine College in Kansas eine Rede vor Absolventen gehalten, in der er sich offen zu seinen traditionell-katholischen Ansichten bekannte.

Der Sportler rief die Absolventen dabei zu einem furchtlosen Leben im Glauben auf, das ihnen die Kraft geben solle, nicht nur „Katholiken auf dem Papier“ zu sein, sondern der „Tyrannei der Vielfalt und Inklusion“ zu widerstehen. Mit dieser Anspielung auf US-Präsident Joe Biden verband Butker sowohl pandemisches Missmanagement als auch die liberale Abtreibungspolitik und LGBTQ-Propaganda.

Frauen werden „den teuflischsten Lügen“ ausgesetzt

Doch Seitenhiebe gegen die politische Führung standen nicht im Fokus der Rede von Butker. Stattdessen zog es der praktizierende Katholik, Anhänger der sogenannten „Alten Messe“ und Messdiener bei der Petrusbruderschaft vor, den Absolventen direkten Rat zu geben.

Die größte Empörung des Mainstreams richtete sich gegen Butkers Ansprache an die Absolventinnen, den er mit der Feststellung einleitete, Frauen seien „den teuflischsten Lügen“ ausgesetzt. „Einige von euch werden vielleicht eine erfolgreiche Karriere in der Welt machen, aber ich wage zu vermuten, dass die meisten von euch sich am meisten auf ihre Ehe und die Kinder freuen, die sie in diese Welt setzen werden“, sagte Butker und stieß damit auf keinerlei hörbaren Widerstand aus der Zuhörerschaft.

„Ich kann euch sagen, dass meine wunderbare Frau Isabelle die Erste wäre, die sagen würde, dass ihr Leben erst richtig begann, als sie ihrer Berufung als Ehefrau und Mutter nachkam.“ Sichtlich emotional erinnerte sich Butker daran, wie er seine nunmehrige Frau kennenlernte, diese zum Katholizismus konvertierte und ihrer Berufung folgte, um „den vielleicht wichtigsten Titel überhaupt“ anzunehmen: „Hausfrau“. Dabei sollte hinzugefügt werden, dass Butker nicht „housewife“ sagte, sondern „homemaker“, ein Begriff der vielleicht treffender auch als „Familienfürsorger“ oder „Gestalter des Heims“ übersetzt werden kann.

Butker zieht Männer zur Verantwortung

Doch auch für die Männer in der Zuhörerschaft hatte Butker Rat. Die Gesellschaft leide heutzutage darunter, dass Männern die Lüge erzählt würde, sie wären entbehrlich für Heim und Gemeinschaft. „Als Männer bestimmen wir den Ton der Kultur“, sagte Butker, „und wenn wir das nicht tun, setzen Unordnung, Dysfunktionalität und Chaos ein.“

Er nahm die Männer auch in ihrer familiären Verantwortung in die Pflicht. „Die Abwesenheit von Männern im Zuhause spielt eine große Rolle in der Gewalt, die wir in der ganzen Nation beobachten können.“

„Rechtfertigt euch nicht für eure Männlichkeit. Kämpft gegen die kulturelle Verweichlichung der Männer. Macht schwierige Dinge. Gebt euch nicht mit Einfachem zufrieden.“

Zwar erntete die Ansprache von Butker tosenden Applaus von seiner Zuhörerschaft, doch das hielt die Medien nicht davon ab, seine Rede als Zumutung für die weiblichen Absolventinnen darzustellen. Die NFL distanzierte sich von Butkers Ansprache und unterstrich ihr Bekenntnis zu Vielfalt und anderen woken Schlagworten. Der Arbeitgeber Butkers, die Kansas City Chiefs, meldeten sich nicht zu Wort, allerdings zeigte die Tochter des Teambesitzers in einem Interview Verständnis für Butkers Sicht der Dinge und betonte, dass sie dessen christliche Weltsicht respektiere.

Butker zu traditionell für moderne Ordensschwestern

Das hielt die Empörungsblase des Internets aber nicht davon ab, eine Petition zur Entlassung von Butker mit mittlerweile 180.000 Unterschriften ins Leben zu rufen. Ob sie damit zur Vereinsführung durchdringen werden, bleibt abzuwarten, da gleichzeitig auch die Zahl der verkauften Trikots von Butker durch die Decke ging. Ein Verzicht auf Butker würde also nicht nur einen sportlichen, sondern auch einen wirtschaftlichen Verlust darstellen.

Nur teilweise überraschend war die Reaktion der Benediktinerschwestern vom Berg St. Scholastica, die das Benedictine College im 19. Jahrhundert mitbegründet hatten. Die Schwestern, die auf der Webseite ihres Klosters fast allesamt ohne Habit abgebildet sind, missverstanden den Aufruf Butkers bewusst falsch und stellten dessen Plädoyer für die Mutterschaft als „spaltenden Kommentar“ dar, der „nicht die katholische, benediktinische Akademie der freien Künste darstelle, die deren Gründer sich vorgestellt hatten“.

Die Nonnen betonten, dass sie Frauen und Männer nicht nur zu „Hausfrauen [homemaker]“ erzogen, sondern dazu, wie sie ein „auf das Evangelium ausgerichtetes, mitfühlendes Zuhause in sich selbst schaffen können“ und „befähigen können, die besten Versionen ihrer selbst zu sein“.

„Wir lehnen eine enge Definition dessen, was es bedeutet katholisch zu sein, ab“, schrieben die Schwestern und bekannten sich zu den „Werten des Evangeliums, des Hl. Benedikts, des 2. Vatikanums und den Lehren von Papst Franziskus“. Die Erwähnung des Papstes dürfte dabei eine bewusste Spitze sein, denn Butker geriet bereits 2022 in die Schlagzeilen, als er in einem Interview das Motu proprio Traditionis custodes des Papstes scharf kritisierte, mit dem Franziskus der Feier des Alten Ritus den Kampf angesagt hatte.

Deutsche Medien machen das, was sie am Besten können: Pöbeln

Zumindest in Deutschland rief die Rede von Butker erwartbare Reaktionen in der Medienlandschaft hervor. N-TV bezeichnete die Rede als „sexistisch“ und „homophob“, der Spiegel empörte sich: „Küche und Kinder statt Karriere: Super-Bowl-Champion Harrison Butker stellt das bei einer Rede als erfüllend für Frauen dar.“

Das Portal Web.de ignorierte hingegen den Beifall für Butker und interpretierte die Atmosphäre im eigenen Sinne um: „Der Tag ihres Universitäts-Abschlusses sollte für die Absolventinnen des katholischen Benedictine Colleges in Aitchison im US-Bundesstaat Kansas ausnahmslos ein Tag der Freude sein. Die aber vergällte ihnen ein Stargast.“

Weitere Medienseiten überschlugen sich dabei, die unflätigsten Beschimpfungen Butkers aus den Untiefen des Internets zusammenzustellen. In der Zwischenzeit ging allerdings sogar eine Klage gegen die Stadtverwaltung von Kansas City ein, da deren offizieller Twitter-Account Hinweise auf die private Wohnadresse von Harrison Butker gegeben hatte.

Eins wird dabei deutlich: Butker hat mit seiner Entscheidung, diese Rede zu halten, eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht nur bereit ist, guten Rat zur Prinzipientreue zu geben, sondern diesen Weg – trotz heftigem Gegenwind – auch selbst zu gehen.

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