Tichys Einblick
EU-Betrug des Jahrhunderts

ÖRR entdeckt sehr spät: Von der Leyen kaufte zu viele Pfizer-Dosen zu teuer ein

Ursula von der Leyen hat also viel zu viele Pfizer-Dosen zu einem zu hohen Preis in skandalös geheimnisumwitterter Weise eingekauft. Das fällt nun auch einem ARD-Wirtschaftsmagazin auf, obwohl es eigentlich schon zu spät ist.

IMAGO/LePictorium

4,6 Milliarden Dosen der mRNA- und Vektorstoffe hat die EU insgesamt bestellt. Das sind – und das ist für Nicht-ARD-Nutzer keine neue Nachricht – etwa zehn Dosen pro EU-Bürger. Verbraucht wurde aber laut dem plusminus-Magazin bisher nur ein Fünftel der Ampullen. Die EU-Kommission spricht von knapp 500 Millionen Pfizer-Dosen, die bisher an die Mitgliedsstaaten geliefert wurden, das wären eher zehn Prozent.

Skandalös ist zudem – aber auch das weiß man schon seit geraumer Zeit –, dass die ungewählte Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Verhandlung über 1,8 Milliarden Biontech-Pfizer-Dosen selbst übernahm, mit privaten SMS, die sie an Bourla schrieb und die natürlich unauffindbar sind. Eines wurde aber klar durch diesen entspannten Austausch: „Pfizer hat vielleicht noch mehr Dosen, die es dem Block anbieten könnte – viel mehr. Und die Europäische Union würde sich freuen, sie zu bekommen.“ (New York Times)

Wert der Transaktion zum Erinnern: 35 Milliarden Euro. Diese knapp zwei Milliarden mRNA-Dosen brauchte damals nun wirklich kein Mensch, weil schon vorher mehr als genug Dosen zur Verfügung standen. Der Preis pro Dose stieg im Laufe der Nachverhandlungen von 15,50 auf 19,50 Euro an.

Das ARD-Magazin lässt all das an unserem geistigen Auge vorüberziehen, als ob es das Neueste vom Tage wäre. Auch von der Leyens unkluges Angeben in der New York Times, sie habe diesen Jahrhundert-Deal per SMS und am Handy mit Bourla abgeschlossen, kommt vor. Die Redakteure rochen, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war und titelten mit der Nachricht: „Wie Europa einen Pfizer-Deal mit Textnachrichten und Anrufen abschloss“. Der Bericht datiert übrigens vom 15. September 2021. Im Februar dieses Jahres verklagte die NYT die EU, um Zugang zu von der Leyens SMS-Nachrichten zu bekommen. Ein wahnsinniges Recherche-Tempo der öffentlich-rechtlichen Redakteure.

Europäischer Immunologenverband wurde dezent überhört

Dass zudem auch das offizielle EU-Verhandlungsteam nicht in diese Verhandlungen einbezogen wurde, können TE-Leser nun schon seit Monaten wissen. Es war allgemein bekannt. Für das Wirtschaftsmagazin der ARD ist es offenbar erst heute berichtenswert. Das zeigt mustergültig die Verstopftheit des öffentlichen Gesprächs mit unwichtigen, immer gleichen Themen, wie sie mit Vorliebe in den diversen Talkshows behandelt werden. Aber gut, wer würde von einem so staatsnahen Wesen wie dem deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) Distanz von und Kritik an den Mächtigen erwarten? Was anderes als ein serviles Nicken kann da schon kommen…?

Der damalige Präsident des Europäischen Immunologenverbandes, Prof. Andreas Radbruch, sagt es nun ganz klar und deutlich: Die Bestellung von zehn Dosen pro Bürger ergab „aus immunologischer Sicht zu keinem Zeitpunkt“ Sinn. Darüber hinaus habe sich Ursula von der Leyen – wie auch der Rest dieser ziemlich nichtsnutzigen EU-Kommission – „zu keinem Zeitpunkt“ bei europäischen Immunologen erkundigt, ob eine so massive Boosterung überhaupt sinnvoll wäre.

Dabei hatten die Immunologen damals sogar ein fertiges Statement parat, in dem sie – wie vor ihnen die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) – ausdrücklich vor dem wiederholten Pieks warnten! Allein, diese Fachmeinung eines gesamteuropäischen Immunologenverbands wurde „nicht zur Kenntnis genommen“. Und noch einmal: Wo waren die Diskussionssendungen über diesen ziemlich offen daliegenden Fach-Dissens, den die „Impfstoffbeschaffer“ in Deutschland wie in der EU geflissentlich überhörten?

ARD: Aufklärung nach reiflicher Datendurchsicht?

Aber auch damit sind noch nicht alle Pannen und Fehler rund um diese „Impfstoffbeschaffungs-Orgie“ erwähnt. Hinzu kommt, dass von der Leyens Mann Heiko ebenfalls bei dem global agierenden Biotech-Unternehmen Orgenesis arbeitet, also irgendwie davon profitieren könnte, wenn der globale Markt für Biotech-Produkte größer wird – und wenn das durch ein paar SMS-Nachrichten seiner Frau geschieht. Dann war da noch das EU-Parlament, dessen kommissionstreue Fraktionen (EVP, S&D und die schein-liberale Renew-Fraktion) gegen eine Offenlegung der Verhandlungs-Nachrichten stimmten.

Im Grunde ist all das nichts Neues, wie gesagt. Aber die ARD hat beschlossen, es jetzt wahrzunehmen und ihren Zuschauern zu zeigen. Das ist die eigentliche Nachricht dieses Beitrags. Die lange hinter dem Mond verorteten Nur-ARD-Zuschauer (gibt es sie noch?) werden damit in ein Geheimnis eingeweiht, dass in bester EU-Manier zuerst hinter dem Vorhang der Verschwiegenheit ins Werk gesetzt wurde. Die Bürger sind zu Versuchskaninchen geworden – nicht nur, was die Injektionen selbst angeht, auch die politischen Instrumente zur Durchsetzung von Unsinn (sehr teurem übrigens) werden immer wieder von neuem ausprobiert, ohne das der GEZ-Gebührenzahler etwas merken soll.

Der plusminus-Beitrag hat den Charakter der Beichte, in der die Sünden bekannt und vergeben werden. In diesem Fall eine Sünde der Unterlassung. Daneben versucht man verspätet, ein wenig Kontrolle der Regierenden zu simulieren, zu denen eben auch die ungewählte Ursula von der Leyen (CDU) gehört. Vielleicht will man ihr sogar einen dieser Nadelstiche versetzen, mit denen man sich vielleicht irgendetwas bei den kommenden EU-Parlamentswahlen erhofft. Abwählbar ist von der Leyen aber ohnehin nicht – denn sie wurde ja nicht gewählt, sondern im Hinterzimmer erwählt. Wann die ARD uns über dieses Faktum aufklärt, darauf darf man gespannt sein.

Beim Stornieren stieg der Dosis-Preis auf über 20 Euro

Aber die neueste Folge dieser Abfolge von EU-Pleiten und -Pannen kommt auch im neuesten ARD-Bericht nicht vor: Die Kommission hat den alten Leyen-Deal inzwischen nachverhandelt und sich hohe Stornogebühren aufdrücken lassen. Die „Impfstoffe“ werden trotzdem weiter geliefert: 210 Millionen Dosen bis 2026. Konkurrenten von Biontech-Pfizer wurden damit aus dem „Markt“ gedrängt. Der Preis hat sich darüber noch einmal erhöht. Man wird ihn noch zahlen, wenn die Ampullen längst in irgendeiner Autoquetsche entsorgt wurden. Die EU unter UvdL hat sich an Albert Bourla verkauft (und an die deutsche Biontech). Für nicht gelieferte Dosen zahlt man weiterhin zehn Euro pro Dosis, ebenso für nicht benötigte inzwischen von 20 Euro aufwärts.

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