Gütiger Himmel, haben wir gedacht. Was will denn Merkel schon wieder bei Will? War irgendetwas Wichtiges? Zum G7-Gipfel hat doch die Merkelbegleitpresse schon alles einseitig zusammengefasst (Tenor: „Wie US-Präsident Trump die internationale Handelsordnung zerstört“), deshalb muss die Kanzlerin sich doch nicht extra die Mühe machen, auch noch …
Anscheinend doch. Denn die Rücknahme des „mühsam ausgehandelten Kommuniqués“ per Tweet war doch „sehr ernüchternd“, wie Merkel traurig konstatierte. Oder wie es ausgerechnet Heiko per Tweet ausdrückte: „Mit einem Tweet kann unheimlich viel Vertrauen sehr schnell zerstört werden.“ (Wir sind sicher, unser Äußerster würde den Irrsinn seines eigenen Tweets nicht verstehen, selbst wenn man es ihm ganz langsam erklärte …)
In der Tat hatte der linkspopulistische, diplomatische Grünschnabel Trudeau mit dummen Äußerungen Trumps Zorn geweckt: Trudeau habe „falsche Aussagen“ auf einer Pressekonferenz gemacht, so Trump. Kanada plane „massive Zölle auf US-Landwirte, Arbeitnehmer und Unternehmen“. Deshalb habe er seine Mitarbeiter angewiesen, das Kommuniqué nicht zu unterstützen. Überhaupt war schon die Zusammensetzung des G7 skurril. Ausgerechnet China oder Südkorea fehlten beim Treffen der „bedeutendsten Industrienationen“. Der Gipfel hätte besser E6 plus 3 (Kanada, USA und Japan) geheißen, denn die Europäer waren zu Sechst angereist: Merkel, Conte, May, Macron, Tusk und Schonklod. Jedenfalls hat Merkel gelernt, dass „durch Anheizen die Lage nicht besser“ wird. Sie hat Donald Trump allen Ernstes den Vorschlag gemacht – der Generation Schneeflöckchen wird das bestimmt gefallen – die „gegenseitige Betroffenheit auch mal aufzuschreiben.“ Oh, Mann!!!
Bleiben wir also bei Merkel, oder wie sie die Welt sieht. „Die USA“ habe ein „großes wirtschaftliches Gewicht“ (Hört, hört!) und eine große „Innovationskraft“ (ach was!), aber sie schaue auch nach Indien. „Und ich fahre jedes Jahr einmal nach China.“ Bei der „Außen- und Sicherheitspolitik würde ich Großbritannien dazuzählen“. Zu den Guten. Wenn sie sich beim perfiden Albion nicht mal gewaltig täuscht!
Merkel und die Aufrüstung: „Wir wollen aus 178 europäischen Waffensystemen 30 machen“, erläutert unsere oberste Merkelin. „Das wird mindestens 20/30 Jahre dauern“(hahaha, bis dahin sind wir tot, oder rot, oder muslimisch).
Zusammengefasst: Deutschland wird deutlich mehr ins Militär investieren, wie Trump gefordert hatte (wichtig wäre noch, Truppen-Ursel auf eine längere Expedition zu schicken, sonst geht das Geld wieder in Kitas und Shades of Grey-Reizwäsche).
Das „Bild-online“ Laufband meldet als „Breaking News“: „Der Mörder von Susanna muss in U-Haft.“ Dass ein Mörder in U-Haft muss und nicht bei Flüchtlingshelferinnen bis zum Prozess gehegt wird, läuft als Breaking News! Armes Deutschland!
„Tragisch, traurig, schrecklich“ nennt die eher weniger empathische Merkel den Fall Susanna. „Das sollte uns anspornen, die Ankerzentren zu machen“. Das empört Anne Will, die gleich wissen will, ob nun auch, wie vom Horst gefordert, an den Grenzen kontrolliert werden solle. „Die Grenze war nicht geschlossen und wurde nicht geschlossen“, war Merkel wichtig, noch einmal klarzustellen. Und was den „Masterplan“ von Horst angehe, sei man „in intensiven Gesprächen“. Was heißt, das wird nix.
Merkel und die Zukunft. „Das ist eine Zeit, in der man den Menschen auch sagen muss, dass wir viele Probleme haben, die wir noch nicht gelöst haben.“ Und dann zählt die Frau, die außer „Europa“ keine Antworten mehr hat, auf, was noch gelöst werden muss:
Amerika, die Ukraine, Künstliche Intelligenz, Internet im ländlichen Raum. Bessere Bezahlung in der Pflege. Das Wichtigste hat sie bei der Aufzählung natürlich vergessen.
Warum war sie da? 2015 sagte sie bei Anne Will noch: „Ich habe einen Plan.“ Und Merkels Pressetross hatte das auch zu gern geglaubt. Gestern schrieb Stefan Aust in der „Welt“: „Schaden vom Volk abzuwenden, ist zur Floskel verkommen“. Stimmt. Auch Merkel ist zur Floskel verkommen.